IMPRESSUM HERAUSGEBERIN Stadt Krefeld Dezernat für Wirtschaft, Digitalisierung und Internationales Von-der-Leyen-Platz 1, 47798 Krefeld BEARBEITUNG Stadt Krefeld Dezernat für Wirtschaft, Digitalisierung und Internationales www.krefeld.de/smartcity EXTERNE BEGLEITUNG bee smart city GmbH Ansprechpartner: Thomas Müller, Phil Brüggemann, Sophie Köhler www.beesmart.city Detecon International GmbH Ansprechpartner: Jürgen Richter www.detecon.com GESTALTUNG A&O Kommunikationsagentur GmbH www.ao-kommunikationsagentur.de BILDNACHWEISE Siehe Seite 86 STAND Juli 2023, Version 1.0 © 2023 Stadt Krefeld

EINE SMARTE STADT ZU WERDEN, BEDEUTET, BEWEGLICH ZU BLEIBEN. ES BEDEUTET, BEDÜRFNISSE IMMER WIEDER NEU ZU ERFORSCHEN, NEUE ENTWICKLUNGEN IM BLICK ZU BEHALTEN UND IMMER WIEDER ABZUSCHÄTZEN, WELCHE UNS DAVON ALS STADTGESELLSCHAFT NACH VORNE BRINGEN KÖNNTEN.

UNSER ZIEL: DIE SCHAFFUNG EINER ÖKOLOGISCH, ÖKONOMISCH UND SOZIAL NACHHALTIGEN STADT MIT HOHER LEBENSQUALITÄT ZUSAMMENFASSUNG Die Smart City-Strategie für die Stadt Krefeld wurde ent- wickelt, um die lokalen Herausforderungen der heutigen Zeit wie beispielsweise Klimawandel, Urbanisierung, demo- grafischer Wandel und Mobilitätswende zu unterstützen. Die Idee der Smart City beinhaltet die aktive Gestaltung der digitalen Transformation im öffentlichen Raum und für die öffentliche Nutzung, um die Stadtentwicklung im Sinne der Menschen ressourceneffizient und verantwortungsbe- wusst voranzutreiben. Die vorliegende SMARTKREFELD- Strategie wurde in einem partizipativen Prozess ausge- arbeitet, der verschiedene Stakeholdergruppen einbezog, darunter Bürgerschaft, Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Stadtverwaltung. Die Strategie soll einen umsetzungs- orientierten Handlungsrahmen bieten, der die digitale Stadtentwicklung gemeinwohl- sowie bedarfsorientiert ge- staltet und eine partizipative, inklusive und geschlechter- sensible Planung und Umsetzung von Smart City-Projekten ermöglicht. Die Strategie zielt darauf ab, eine ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Stadt mit hoher Lebensqualität durch den Einsatz digitaler und intelligenter Infrastruktur, Inno- vation und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Sta- keholdern zu schaffen. Sie baut auf Krefelds individueller Ausgangslage und den bestehenden Stärken in smarten und digitalen Projekten auf und soll dabei helfen, die Lebensum- gebung und das Wohlbefinden aller Bewohner:innen zu ver- bessern. Dieses Zukunftsbild der Smart City Krefeld wird in einem Leitbild mit Vision und Leitlinien verankert. Die Smart City-Strategie für Krefeld identifiziert sechs Schwer- punktbereiche, sogenannte Handlungsfelder: Mobilität, Umwelt & Klima, Städtisches Leben, Bildung & Teilhabe, Wirtschaft & Handel sowie Verwaltung. Darüber hinaus sieht die Strategie drei übergreifende Querschnittsthemen vor: Urbanes Datenmanagement, Di- gitale & intelligente Infrastruktur sowie Wissenschaft & In- novation. Diese Handlungsfelder und Querschnittsthemen operationalisieren sich in einem Portfolio von insgesamt 48 Projekten, die sowohl auf bestehende stadtentwicklungs- politische Zielsetzungen einzahlen als auch die globalen Nachhaltigkeitsziele unterstützen. Überdies zeigt die Stra- tegie praxisbezogen auf, wie die Ziele erfolgreich auf Basis eines konkreten Organisations- und Umsetzungskonzepts durch eine partnerschaftliche Zusammenarbeit städtischer Akteur:innen, Bürger:innenzentrierung und eine geregelte und strukturierte Arbeitsteilung realisiert werden können. Die Erfolgsmessung umgesetzter Projekte erfolgt zukünftig auf Basis spezifischer qualitativer und quantitativer Indika- toren, gezieltem Monitoring und regelmäßiger Evaluation. 6

Im September 2021 fand ein Workshop mit dem wach- senden Unterstützungsnetzwerk statt, in dem der weitere Weg zur Smart City Krefeld vorgestellt wurde. Auch ohne Fördermittel bekannte sich die Krefelder Politik zur Wei- terverfolgung des Themas Smart City. In diesem Rahmen wurde zur Finanzierung des Strategieprozesses und für Pilotprojekte ein „Innovationsbudget“ eingerichtet sowie zwei neue Stellen zur Verstärkung des Smart City-Teams im Dezernat für Wirtschaft, Digitalisierung und Internationa- les (I/WDI) beschlossen. Im ersten Quartal 2022 startete daraufhin auf Basis dieser Vorarbeiten die Erarbeitung der vorliegenden Smart City-Strategie. In Krefeld werden die Aktivitäten rund um das Thema Smart City unter der Marke „SMARTKREFELD“ geführt – so findet sich diese Bezeich- nung auch im Titel der vorliegenden Strategie wieder. ZIEL IST, DIE DIGITALE STADT- ENTWICKLUNG UNTER ABWÄGUNG VON CHANCEN UND RISIKEN DER DIGITALISIERUNG SOWIE NEUER TECHNOLOGIEN ZIELGERICHTET UND BEDARFSORIENTIERT AUSZUGESTALTEN. Das Smart City unterstützt in Krefeld im Sinne der inte- grierten Stadtentwicklung die Erreichung der Ziele der städtischen Fachkonzepte – wie z. B. des Mobilitäts- und des Klimaschutzkonzeptes – die sich bereits mit der Zukunfts- fähigkeit und Resilienz der Stadt Krefeld im Spannungs- feld stadtentwicklungspolitischer Herausforderungen und Trends befassen. Mit der integrierten Betrachtungsweise von Stadtentwicklung und Digitalisierung bilden die Fach- konzepte mitsamt ihren intelligenten und vielfach schon digitalen Projekten die Ausgangsbasis für die Smart City- Strategie der Stadt Krefeld. Anspruch der vorliegenden Strategie ist es, einen umset- zungsorientierten Handlungsrahmen für die Entwicklung der Smart City Krefeld zu bieten, auf dessen Basis die di- gitale Stadtentwicklung gemeinwohlorientiert und ausge- richtet auf die Bedürfnisse und Verwirklichungschancen aller Menschen, unabhängig von Lebensphasen und Lebens- lagen, in Krefeld gestaltet wird. Dazu gehört auch eine in- klusive, partizipative und geschlechtersensible Planung und Umsetzung von Smart City-Projekten, mit der ein wichtiger Beitrag zu einer gerechteren Stadtentwicklung und Ge- schlechtergerechtigkeit geleistet wird. Die Strategie soll in den nächsten Jahren einen Beitrag zu den handlungsfeld- spezifischen gesamtstädtischen Zielsetzungen leisten. In Kapitel 4.2 werden die Ziele der sechs Handlungsfelder und entsprechenden Teilthemen dargelegt. Diese Ziele qualifi- zieren die Krefelder Version der Smart City. SMARTKREFELD versteht sich vor dem Hintergrund der in allen Lebensbereichen schnell voranschreitenden Digitali- sierung auch als ein Innovationslabor, in dem neue Techno- logien und Prozesse ausprobiert werden, die einen Mehr- wert für die Stadtgesellschaft und Chancen für die Stadtent- wicklung versprechen. Diese werden, ähnlich dem Prozess in einer handwerklichen Manufaktur, als maßgeschnei- derte, hochwertige (Einzel-)Anfertigungen – sogenannte Pilotprojekte – entwickelt und umgesetzt. Bei den einzelnen Projektentwicklungs- und Produktions- schritten in sogenannten „SMARTKREFELD.Manufakturen“ sind verschiedene Expert:innen und Bürger:innen invol- viert, welche in ihrer aufeinander abgestimmten Zusam- menarbeit wie Zahnräder ineinandergreifen und den Pro- zess von der theoretischen Ausarbeitung der Pilotprojekte über die Planung bis hin zur Umsetzung begleiten. Mit dem Projekterfolg sollen diese Piloten dann gesamtstädtisch ska- liert und in den Regelbetrieb überführt werden. So wird die digitale Stadtentwicklung in Krefeld unter Abwägung von Chancen und Risiken der Digitalisierung sowie neuer Tech- nologien zielgerichtet und bedarfsorientiert ausgestaltet. 1.2 PARTIZIPATIVER WICKLUNGSPROZESS STRATEGIEENT- Der vorliegenden Smart City-Strategie liegt ein umfassen- der Beteiligungsprozess zugrunde. In Übereinstimmung mit der Smart City Charta des Bundes (BBSR 2021) erfolgte eine ganzheitliche und partizipative Herangehensweise, in deren Rahmen diverse Stakeholdergruppen mit Hilfe unter- schiedlicher digitaler und analoger Beteiligungsformate 8

2022 Ausschuss für Wirtschaft, Digitalisierung und Internationales Mai 2022 1. Stakeholder- Format: Kick-off- Veranstaltung Juni 2022 Erste Beteiligungsphase Tag der Smart City August 2022 Ausschuss für Wirtschaft, Digitalisierung und Internationales August 2022 Erste Beteiligungsphase 1. Online- Beteiligung August - September 2022 6 Handlungsfeld- workshops August - Oktober 2022 2 Fachworkshops August - Oktober 2022 Smart City Steuerungskreis November 2022 2. Stakeholder- Treffen November 2022 Zweite Beteiligungsphase Ausschuss für Wirtschaft, Digitalisierung und Internationaless Januar 2023 2. Online- Beteiligung Januar - Februar 2023 2023 Workshop „Gender & Smart City“ April 2023 Smart City Steuerungskreis Mai 2023 3. Stakeholder- Format: Feedback zum Strategieentwurf Mai 2023 Ausschuss für Wirtschaft, Digitalisierung und Internationales Mai 2023 Ausschuss für Wirtschaft, Digitalisierung und Internationales August 2023 Verabschiedung der Strategie im Rat September 2023 Strategievorstellung Herbst 2023 Öffentliche Formate Workshops / Stakeholderbeteiligung Politik & Gremien Bürger:innen Politik Vereine & Verbände Städtische Gesellschaften Wirtschaft & Wissenschaft Stadtverwaltung ABBILDUNG 2: BETEILIGUNGSFORMATE IM RAHMEN DES STRATEGIEPROZESSES Während der inhaltlichen Strategieerarbeitung stand das Thema „Smart City-Strategie“ drei Mal mit verschiedenen inhaltlichen Meilensteinen auf der Tagesordnung des Aus- schusses, darüber hinaus wurde der WIDI zur Beratung des Strategieentwurfs sowie noch einmal vorberatend im Vor- griff auf die Beschlussfassung der Strategie im Rat der Stadt eingebunden. Im Anschluss an die Erarbeitung der Eckpfeiler der Strate- gie wurde die Gruppe der Stakeholder der Smart City Kre- feld im Rahmen des zweiten Stakeholder-Treffens Ende 2022 erneut eingebunden, um die erarbeiteten Ergebnisse zu diskutieren und inhaltliche Anpassungsvorschläge einzu- bringen. Nach intensiven Wochen der Schärfung von Hand- lungsfeldern und deren Teilthemen sowie der Konkretisie- rung von Projekten fand eine erneute Online-Beteiligung für Krefelder Bürger:innen zur Bewertung der gewählten Schwerpunktthemen und Eckpfeiler der Smart City-Strate- gie Anfang des Jahres 2023 statt. 10

2 AUSGANGSLAGE DER SMART CITY KREFELD Eine Bewertung des Status Quo in Krefeld bezüglich des digitalen Entwicklungsstandes stellt die we- sentliche Grundlage für den weiteren Weg zur Smart City dar. Um dies einschätzen zu können, wur- de in mehreren Schritten eine grundlegende Bestandsaufnahme vorgenommen. Einerseits wurden städtische Planungsunterlagen und Fachkonzepte analysiert und andererseits bestehende Projekte mit innovativem oder digitalem Bezug zusammengetragen (vgl. Kapitel 2.1). Um die Potenziale und Chancen Krefelds und damit zusammenhängend die Hebel für die digitale Entwicklung erkennen zu können, wurde zudem eine Analyse der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken vorgenommen (vgl. Kapitel 2.2). Dabei wurden die Ergebnisse der Bestandsaufnahme sowie der Beteiligungsformate mit den Stakeholdern und Bürger:innen gleichermaßen einbezogen. 2.1 BESTANDSAUFNAHME DER SMART CITY KREFELD Zur Analyse des Status Quo wurden über ein Dutzend Pla- nungsdokumente und Fachkonzepte der Stadt Krefeld plus weitere Veröffentlichungen mit Themenbezug analysiert. Die Bestandsaufnahme wurde durch die Analyse bestehen- der Strukturen und die Untersuchung branchenrelevanter Rankings komplettiert. Der Blick auf die bestehenden Kon- zepte verdeutlicht, dass sich die Stadt Krefeld auf strate- gischer Ebene intensiv mit der nachhaltigen und digitalen Stadtentwicklung befasst und bereits eigene Zielvorstel- lungen entwickelt hat. Von besonderer Relevanz für die vorliegende Smart City-Strategie sind dabei folgende Fach- konzepte, deren Inhalte bei der Strategieerstellung Berück- sichtigung fanden: • KrefeldKlima 2030 – Integriertes Klimaschutz- konzept für die Stadt Krefeld • Integriertes Mobilitätskonzept Krefeld 2030+ • Aktionsplan Wirtschaft für Krefeld • Digitale Transformation bei der Stadt Krefeld – Strategiepapier Um den Blick über die Stadtgrenzen hinaus zu weiten, wur- den für die Bewertung der Ausgangslage Krefelds auf dem Weg zur Smart City zudem externe Bewertungsindizes hinzugezogen. Im Smart City-Index des Digitalverbandes Bitkom, welchem branchenweit große Aufmerksamkeit zu- kommt, konnte Krefeld seit 2020 Jahr für Jahr aufholen und belegte Platz 49 von 81 untersuchten deutschen Großstäd- ten (Bitkom 2021, Bitkom 2022). Besonders gute Werte erreicht Krefeld hier in den Berei- chen Verwaltung und Gesellschaft. Der Prognos Zukunfts- atlas, der Deutschland in 400 Regionen einteilt und anhand makro- und sozioökonomischer Indikatoren hinsichtlich ihrer Zukunftschancen und -risiken bewertet, bescheinigt Krefeld „leichte Risiken“ für die Zukunft. Ein auffallendes Risikoprofil wird in der Kategorie „Wohlstand & Soziale Lage“ gesehen (Platz 375 von 400). In den Kategorien De- mografie und Dynamik werden Krefeld hingegen durch- schnittliches bzw. überdurchschnittliches Abschneiden at- testiert (Prognos 2022). DIE STADT KREFELD HAT BEREITS EINIGE SMARTE UND DIGITALE PROJEKTE IN VERSCHIEDENEN BEREICHEN DES ALLTÄGLICHEN LEBENS UMGESETZT. EINE HERVORRAGENDE AUSGANGS- BASIS FÜR DIE WEITERE SMART CITY-ENTWICKLUNG. Mit dem Dezernat I/WDI wurde strukturell bereits die Grundlage geschaffen, den Prozess zu einer Smart City in enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderungsge- sellschaft unter der gemeinsamen Dachmarke KREFELD BUSINESS zu gestalten: Die thematische Zuständigkeit ist auch deshalb besonders gewinnbringend, weil sich von internationalen Vorbildern für die intelligente Stadtent- wicklung viel lernen lässt. Außerdem gibt es in technologi- scher wie konzeptioneller Hinsicht (z. B. Internet of Things (IoT)-Infrastrukturen) enge inhaltliche Verbindungen zur Wirtschaft. 12

• Das von KREFELD BUSINESS veranstaltete Innova- tionsforum Niederrhein stellt anschaulich und im Sinne des Infotainments verschiedene Wege der Innovations- förderung und -entwicklung in Unternehmen und in der öffentlichen Hand vor. Zudem bieten Challenges Teams die Möglichkeit, innovative Lösungen für die Privatwirt- schaft und Verwaltung vorzustellen und Wege zur Um- setzung zu eruieren. • Das Healthy Building Network dient als Innovations- netzwerk und Wissensplattform für das Thema des ge- sunden und nachhaltigen Bauens. Mit dem Projekt soll die effi zientere Rohstoffnutzung beim Bau, eine Ausstat- tung mit moderner Gebäudetechnik und die Ausrichtung der Krefelder Bauwirtschaft hin zu einer Kreislaufwirt- schaft gestärkt werden. • Zur Förderung von Innovationen der (zirkulären) Bio- ökonomie hat KREFELD BUSINESS das Netzwerk CIR- CULAR-BIO auch in Krefeld etabliert. Damit soll eine Brücke zwischen Praktiker:innen aus Landwirtschaft, Weiterverarbeitung, Chemie, Logistik, Abfallwirtschaft sowie Kommune und Wirtschaftsförderungen geschla- gen werden. Ziel ist es, Wege zu fi nden, um organische Rohstoffe, Logistik und Wertschöpfungsketten grenz- überschreitend optimal miteinander zu verbinden. So sollen neue Geschäftsmodelle und Wertschöpfungs- netze in der Region entstehen, die den Weg hin zu einer zirkulären Bioökonomie ebnen. Im Themenkomplex der Energie und ökologischen Nachhal- tigkeit sind sowohl wissenschaftliche als auch ehrenamtliche, genauso wie kommunalpolitische und städtische Akteur:in- nen in Krefeld aktiv, um smarte Pilotprojekte zu initiieren und für die Notwendigkeit eines nachhaltigeren Umgangs mit der Umwelt zu sensibilisieren: • Die Stadt Krefeld nimmt am European Climate Adap- tation Award (eca) teil. Hierdurch werden Klimaanpas- sungskapazität in der Stadt identifi ziert und die Umset- zung von Klimaanpassungsmaßnahmen vorangetrieben. Die Stadt Krefeld baut im Zuge dessen ein Qualitätsma- nagement- und Zertifi zierungsverfahren zur Klimafol- genanpassung auf. • Das integrierte Klimaschutzkonzept setzt die Leitlinien für die Klimaneutralität der Stadt Krefeld und sieht um- fangreiche Maßnahmen auch im Bereich des Einsatzes intelligenter Infrastruktur vor. • Der selbstfahrende Müllroboter Krobin, der gemeinsam mit Krefelder Schüler:innen entwickelt und nun von der Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft (GSAK) und HSNR umgesetzt wird, kann durch seine Ausstattung mit einem Bilderkennungsverfahren eigen- 14 ständig Müll trennen. Dadurch sollen Bürger:innen zum Thema Mülltrennung sensibilisiert werden. • Zusammen mit dem SWK E² Institut für Energietechnik & Energiemanagement der HSNR erarbeitete die Stabs- stelle Klimaschutz und Nachhaltigkeit eine Datengrund- lage zur Erarbeitung einer Wasserstoffstrategie, die im nächsten Schritt erarbeitet werden soll. • Climate Monitoring: Die Stadt Krefeld hat an über 30 Stellen im Stadtgebiet ein eigenes Netzwerk aus Um- weltsensoren aufgebaut, die Niederschlag, Luftfeuch- te und Temperatur in einer hohen Genauigkeit messen können. Damit schaffen wir die Voraussetzungen, die Folgen des Klimawandels sowie die Wirksamkeit von An- passungsmaßnahmen wie Begrünung messen zu können. Dieses Sensornetzwerk soll nach und nach erweitert werden. • In der Digitalen Klimaschule bringt die Cooldown. Earth-Stiftung Jugendlichen die Mehrwerte eines kli- mafreundlichen Lebensstils näher. Auf spielerischem Wege lernen Schüler:innen im Alltag nachhaltiger zu le- ben und produzieren mit einem mobilen Klimakraftwerk selber Energie über ein Fahrrad. Intensiv befasst sich die Stadt Krefeld außerdem bereits seit Jahren mit der Teilhabe aller Gesellschafts- und Al- tersgruppen. Im Bildungssektor profi tiert Krefeld von der ortsansässigen HSNR und vielen Bildungsinitiativen (Stadt Krefeld/Fachbereich Schule, Pädagogischer und Psycholo- gischer Dienst 2022). Wie in der vorangegangenen Analyse dargestellt, verfügt Krefeld über gefestigte ehrenamtliche Strukturen und starkes bürgerschaftliches Engagement.Die- se Bereitschaft, sich in Krefeld einzubringen, soll durch ver- einfachte Möglichkeiten der Beteiligung noch besser für das Gemeinwohl genutzt werden. Ausgewählte Beispiele zeigen bereits Lösungen in diesem Bereich: • Mittels der Online-Beteiligungsplattform Beteiligung. NRW möchte Krefeld die digitale Beteiligung stärken und erprobt die Plattform im Rahmen einer Testphase. Perspektivisch soll das zentrale Bürger:innenbeteili- gungsportal die Beteiligungsformate aller städtischen Fachbereiche bündeln. • Im MakerSpace der HSNR können Studierende aller Fachgebiete ihr Wissen aus den Vorlesungen mit pro- fessioneller Unterstützung erproben und schnell Pro- totypen bauen. Als offene Werkstatt ermöglicht der MakerSpace Interessierten den Zugang zu modernen Produktionsmitteln und -verfahren. Ebenso werden re- gelmäßige Workshops für Schüler:innen angeboten.

DIE ERSTEN SMARTEN LATERNEN SIND IN KREFELD BEREITS IM EINSATZ. NACH UND NACH SOLLEN ALLE ALTEN LATERNEN GEGEN DIESE MODERNE LED-TECHNIK AUSGETAUSCHT WERDEN Im Bereich der Digitalisierung städtischer Infrastruktur pro- fitiert die Stadt Krefeld von starken Partner:innen wie der Netzgesellschaft Niederrhein mbH (NGN) oder den SWK. Bereits früh hat Krefeld zudem auf die im Zuge der Digitali- sierung veränderten Aufgabenbereiche und Anforderungen an die öffentliche Hand reagiert und die Stelle Breitband- koordinator:in geschaffen und nach Identifikation weiterer Bedarfe um die Stelle Mobilfunkkoordinator:in ergänzt. • Unter Federführung der NGN ist die Digitalisierung des Verteilnetzes im Projekt GridCal in der Umsetzung. Im Zuge dessen werden zur Überwachung der Mittel- und Niederspannungsnetze über 700 Ortsnetzstationen im Netzgebiet der NGN mit intelligenter Messtechnik aus- gerüstet. Hierüber werden die Netze fit gemacht für Er- zeugung aus erneuerbaren Energien sowie gestiegene Bedarfe durch Wärmepumpen und Elektroautos. • Durch die SWK ist in den vergangenen Jahren ein stadt- weites Long Range Wide Area Network (LoRaWAN) aufgebaut worden. Aufgrund des sparsamen Energie- verbrauchs und der hohen Reichweite ist die LoRa- WAN-Technik prädestiniert zur Anbindung intelligenter Sensorik. Der flächendeckende Ausbau ermöglicht die unkomplizierte Pilotierung von Sensorik auf dem Kre- felder Stadtgebiet durch einfache Einbindung in das be- stehende Netz. • Busse und Straßenbahnen in Krefeld sind mit kosten- losem WLAN ausgestattet – genauso wie Teile der Kre- felder Innenstadt. Auch in Verwaltungsgebäuden wird zunehmend ein kostenloser WLAN-Zugang angeboten. • Vom gesamten Krefelder Stadtgebiet werden regel- mäßig fahrzeuggestützte fotografische Aufnahmen als 360 Grad-Panoramabilder erstellt. Die zeitgleich durch- geführte Laserabtastung der Umgebung dient als Basis für Punkt-, Strecken- und Flächenmessungen für verwal- tungsinterne Zwecke. • Auf Basis einer Schrägluftbildbefliegung wurde erstmals ein digitales 3D-Modell der Stadt Krefeld erzeugt. Mit dem 3D-Modell wird es bspw. möglich, bei Realisierungs- wettbewerben 3D-Datensätze in das Modell einzusetzen und so städtebauliche Maßnahmen im Modell visuell sichtbar zu machen. Doch auch für Eigentümer:innen, In- vestoren, Handwerker:innen oder Veranstalter bietet die • Smarte Laternen: Die Straßenbeleuchtung in Krefeld wird modernisiert und so auch die Voraussetzung für intelligente Beleuchtungssituationen geschaffen. Nach und nach werden die alten Leuchten gegen LED-Technik getauscht, die gleichzeitig auch funkvernetzt sind. Auf dieser Basis können neue Anwendungen entstehen. • Mit Hilfe des Förderprogramms zur Schließung „weißer Flecken“ wird der Breitbandausbau in Krefeld mit Tempo vorangetrieben. Rund tausend Adressen profitieren in Krefeld vom geförderten Bundesprogramm und werden mit Glasfaser angeschlossen. Bis 2024 werden alle Kre- felder Schulstandorte mit Glasfaser versorgt sein. 16

2.2 SWOT-PROFIL DER SMART CITY KREFELD Die Bewertung der Ausgangslage war maßgebend für den Strategieprozess, denn sie gab die Richtung für die weite- ren Entwicklungsbedarfe und -potenziale vor. Betrachtet man die Ergebnisse der Bestandsaufnahme mit Blick auf die bestehenden Arbeiten der Stadt und die bereits umgesetz- ten Projekte, besitzt Krefeld bereits gute Voraussetzungen. Um die Ergebnisse besser einsortieren und bewerten zu können, wurden diese in einer viergeteilten Bewertungs- matrix einsortiert, welche die gegenwärtige Situation so- wie die zukünftigen Entwicklungschancen deutlich macht und aufzeigt, an welcher Stelle Krefeld Hebel besitzt, um die Lebensqualität und die Verwirklichungschancen weiter STÄRKEN SCHWÄCHEN • Hohe Lebensqualität durch grün geprägte • Ausbaufähige Verkehrsinfrastruktur (Radwege, Ortsstruktur und viele Grün- und Naturflächen Eine vielfältige Stadtgemeinschaft • • Vielfältige Kunst- und Kulturangebote • Starke Gemeinschaft, bürgerschaftliches Engagement & Ehrenamt, Weltoffenheit • Zahlreiche Freizeit- und Sportangebote für junge • Menschen Tatendrang und Wille der Stadtverwaltung zur Veränderung • Guter Internetauftritt der Stadt • Gute Infrastruktur für Warentransport • Das Thema der ökologischen Nachhaltigkeit wird mit dem Integrierten Klimaschutzkonzept bereits auf viel- fältigen Ebenen angegangen Flexible kommunale Strukturen und starke unterstüt- zungsbereite städtische Akteur:innen als organisatori- sche Grundpfeiler zur Umsetzung smarter Projekte • • Straßen, ÖPNV) Stadtraum und Stadtbild in spezifischen Quartieren ausbaufähig • Besondere Herausforderung: Krefelds Innenstadt (Leerstände, geringe subjektive Aufenthaltsquali- tät, Sauberkeit und Sicherheit, wenig attraktiv für Fachkräfte) • Digitale Infrastruktur (Mobilfunk & Breitband) ausbaufähig • Mangelnde Umsetzung neuer Ideen und lange bürokratische (Entscheidungs-)Prozesse • Zu geringe Attraktivität für junge Arbeitskräfte u. a. durch Wohnungsangebot CHANCEN RISIKEN • Gute Erreichbarkeit innerhalb Krefelds und • Entwicklung zur „Stadt der kurzen Wege“ • Großer Entwicklungsbedarf in diversen Bereichen der Stadt kann durch Digitalisierung unterstützt werden Fehlende Vernetzung (zwischen Verwaltung, Bevölkerung, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft) und Silodenken verlangsamen Entwicklung • Bestehenbleiben vorhandener Schwächen und Probleme • Blick auf Stärken richten und diese vorantreiben • Ausbau Rad- und Fußwegeinfrastruktur als Beitrag • Weiterhin zu lange Planungs- und Umsetzungsprozesse • • zur Mobilität und Klimaneutralität Erhalt, Pflege und Ausbau städtischer Grünanlagen zur Erhöhung der innerstädtischen Attraktivität und Aufenthaltsqualität Institutionsübergreifende Kooperationen zur Förderung einer Kultur des Ausprobierens und des Machens sowie zur Beschleunigung von Prozessen, Vernetzung von Akteur:innen für innovative Impulse Freizeit- und Sportangebote (digital) erweitern • • Ausbau der Online-Bürgerservices in Umsetzung • Stärkung des Ehrenamts und aktive Beteiligung der Bürgerschaft an städtischen Prozessen Leerstand in der Innenstadt mit Potenzial für kreative Nutzungsmodelle Förderung und Sichtbarmachung der bestehenden Kreativ- und Kulturszene • • ABBILDUNG 3: SWOT-PROFIL DER SMART CITY KREFELD 18 • Verödung der Krefelder Innenstadt • Verlust von Attraktivität als Wohn- und Aufenthaltsort • Risiken durch Digitalisierung: Abhängung der älteren Bevölkerung, Datenschutz und -sicherheit • Zunahme sozialräumlicher Ungleichheit • Fortwährendes Unsicherheitsgefühl im öffentlichen Raum Sinkende Wirtschaftskraft des Zentrums „Verschlafen“ der Klimaneutralität und Klimaanpas- sung, zu schleppende Maßnahmenumsetzung im Umwelt- und Mobilitätsbereich • • • Belastung der Umwelt und des Stadtgrüns u. a. durch bauliche Verdichtung und geringe Pflege

SMARTKREFELD SOLL DIE LEBENSQUALITÄT DER KREFELDER:INNEN STEIGERN. BEHNISCH-HAUS IN DER KREFELDER INNENSTADT 2020

KREFELD STADTWALD Digitalisierung und neue Technologien sollen die Chancen auf Selbstverwirklichung für die Krefelder:innen verbes- sern. In Krefeld sollen unsere Bürger:innen ihre Fähigkeiten ausbauen und ihre Möglichkeiten erweitern können. Junge und alte, gesunde und kranke Menschen sowie Menschen mit Behinderung sollen so leben können, wie sie es möchten. Sie sollen in jeder Situation ihres Lebens selbstbestimmt le- ben können. Dabei ist es egal, welche religiöse, politische, ethnische oder sexuelle Orientierung Menschen haben oder zu welcher gesellschaftlichen Gruppe sie gehören. Neue Technologien wollen wir für die sozialen, wirtschaft- lichen und kulturellen Aspekte der Stadtentwicklung be- rücksichtigen. Dabei werden wir technische Entwicklungen stets kritisch hinterfragen. Denn (digitale) Technik ist nicht neutral. Hinter Rechenverfahren, Computersystemen und der Auswahl notwendiger Daten stehen immer Entschei- dungen, die Menschen getroffen haben. Wir wollen techno- logischen Entwicklungen nicht ausgeliefert sein, sondern sie sinnvoll einsetzen. 22 3.2 LEITLINIEN FÜR DIE ENTWICKLUNG ZUR SMART CITY KREFELD Gemeinsam haben wir sechs Leitlinien erarbeitet, die uns helfen sollen, unsere Ideen zu verwirklichen. Sie dienen den verschiedenen Interessengruppen als Orientierung bei der digital unterstützten Stadtentwicklung. So können wir die Bedürfnisse und Meinungen aller Bürger:innen berücksich- tigen. Das sind unsere Leitlinien: • • • • • • offen und innovativ nachhaltig und klimaneutral vertrauensvoll und sicher gemeinsam und mitwirkend aktiv und befähigend inklusiv und geschlechtersensibel Die Leitlinien helfen uns, zielgerichtet und verantwortungs- voll alle Teilthemen der Smart City-Strategie umzusetzen. OFFEN UND INNOVATIV SMARTKREFELD soll Freiräume für Ideen und Kreativität schaffen. Bürger:innen und Unternehmen sollen sich dank ihres Engagements mit der eigenen Stadt identifizieren. Kreatives Denken und Handeln sollen neue Möglichkei- ten eröffnen. Fehler können zu Chancen werden. Alle Bür- ger:innen, Unternehmen und Mitarbeiter:innen der Stadt Krefeld können mit ihren Ideen und Vorschlägen die Stadt weiterentwickeln.

4 SMARTKREFELD: HANDLUNGSFELDER, ZIELE UND PROJEKTE Um die Ziele der Smart City Krefeld zu erreichen, wurden, aufbauend auf dem strategischen Fundament aus Vision und den Leitlinien, sechs Handlungsfelder abgeleitet, die die Be- dürfnisse, Chancen und Potenziale der städtischen Entwick- lung und der Bürger:innen aufgreifen. Die Handlungsfelder und Teilthemen machen das Leitbild einerseits greifbar und dienen andererseits einer Strukturierung der Herausforde- rungen und der anzugehenden Projekte. Der Zuschnitt der sechs Handlungsfelder verdeutlicht den integrativen Cha- rakter der Smart City-Strategie, schließlich zeigt jedes der sechs identifi zierten Handlungsfelder Schnittstellen zu zahl- reichen Bereichen des Lebens in Krefeld auf. DIE THEMENFELDER MOBILITÄT, UMWELT & KLIMA, STÄDTISCHES LEBEN, BILDUNG & TEILHABE, WIRTSCHAFT & HANDEL SOWIE VERWALTUNG WURDEN ALS BESONDERS RELEVANT FÜR DIE SMARTE STADT KREFELD DEFINIERT. Die Handlungsfelder sind in thematische Schwerpunkte, sogenannte Teilthemen, aufgeteilt und mit Projekten unter- legt. Auch die Projekte zeigen Schnittstellen zu mehreren Lebensbereichen gleichzeitig auf. Dadurch wird der multi- dimensionale Charakter der Smart City-Strategie deutlich. Als besonders relevante Themenfelder für die smarte Stadt Krefeld kristallisierten sich die folgenden sechs Handlungsfelder heraus: Mobilität, Umwelt & Klima, Städtisches Leben, Bildung & Teilhabe, Wirtschaft & Han- del sowie Verwaltung. Drei thematisch übergeordnete Bereiche haben sich im Strategieerstellungsprozess als Querschnittsthemen mit besonderer Wichtigkeit erwiesen (vgl. Kapitel 4.1). Diese Querschnittsthemen werden bei allen Handlungsfeldern mitgedacht und bilden so handlungsfeldübergreifende in- haltliche Querschnittsbezüge zwischen den Handlungs- feldern. Sie heben vor allem die Bezüge zur Digitalisierung hervor, aber auch die Relevanz innovativer, neuer Ansätze für Fortschritt. Auf Projektebene zahlen insbesondere die Grundlagenprojekte auf die drei Querschnittsthemen ein: Urbanes Datenmanagement, Digitale und intelligente In- frastruktur sowie Wissenschaft & Innovation. METHODIK DES SMART CITY-STEUERRADES Das Smart City-Steuerrad (vgl. Abbildung 4) veranschau- licht den Zusammenhang zwischen dem strategischen Leit- bild von SMARTKREFELD, den Querschnittsthemen, den Handlungsfeldern inklusive zugehöriger Teilthemen und Projekte. Die sechs im Strategieprozess abgeleiteten Handlungs- felder liegen im inneren Kreis um den Kern aus Vision und Leitlinien. Jedes der sechs Handlungsfelder umfasst drei Teilthemen, welche radial nach außen strahlen. Die Hand- lungsfelder mitsamt ihren Teilthemen bilden die inhaltli- chen Schwerpunktsetzungen der Smart City-Strategie für Krefeld. Neben den Handlungsfeldern und Teilthemen bil- det das Steuerrad im äußeren Ring die drei Querschnitts- themen ab. 24

DIE STADT KREFELD UNTERSTÜTZT DEN AUSBAU DIGITALER ANGEBOTE Es setzt sich aus handlungsfeldübergeordneten Grund- lagenprojekten sowie handlungsfeldspezifischen Umset- zungsprojekten zusammen (vgl. Steuerrad in Abbildung 4). • Grundlagenprojekte sind auf Ebene der Querschnitts- themen angesiedelt und haben damit handlungsfeld- übergreifenden Charakter. Sie schaffen Voraussetzun- gen für die Realisierung handlungsfeldspezifischer Umsetzungsprojekte und treiben die Entwicklung weiterer Projekte der intelligenten Stadtentwicklung in Krefeld voran, somit dienen sie als Ermöglicher. Die Grundlagenprojekte (vgl. Kapitel 4.1) haben einen über- geordneten Charakter, da sie handlungsfeldübergrei- fend die digitale Transformation gestalten, technische und organisatorische Voraussetzungen zur intelligen- ten Datennutzung schaffen oder den Grundstein für die (Weiter-)Entwicklung einer zeitgemäßen digitalen Infra- struktur im Stadtraum legen. • Umsetzungsprojekte sind auf der Ebene der Teilthemen in den Handlungsfeldern angesiedelt. Jedem der insge- samt 18 Teilthemen sind zwei, in Ausnahmefällen drei, Umsetzungsprojekte zugeordnet (vgl. Kapitel 4.2). Mit- hilfe der Umsetzungsprojekte, an deren Implementie- rung diverse Akteur:innen der Stadtgesellschaft einge- bunden werden, wird die intelligente Stadtentwicklung in vielfältige Bereiche des öffentlichen Lebens getragen. So wird digitale Stadtentwicklung für die Breite der Kre- felder Einwohnerschaft nach und nach zunehmend sicht- und erlebbar. Zählt man die Grundlagenprojekte und die Umsetzungspro- jekte für diese Strategie zusammen, ergibt sich ein rundes Portfolio aus insgesamt 48 Projekten (vgl. Tabelle 1). Viele dieser Projekte besitzen Pilotcharakter und sollen zunächst in Handarbeit als Einzelfertigungen in SMARTKREFELD. Manufakturen (vgl. Kapitel 5.1) hergestellt werden: Ge- meinsam werden aus den Ideen und Skizzen konkrete Um- setzungen, zu deren Gelingen verschiedene Personen ihre Expertise in den Prozess einbringen. Nach einer positiven Erfolgs- und Machbarkeitsprüfung werden diese sprichwörtlich aus der Manufaktur in die Serienfertigung überführt und, wenn dies das Ergebnis der Beratungen ist, auf das gesamte Krefelder Stadtgebiet oder auf andere Themenbereiche ausgeweitet. Dies wird auch nur dann erfolgreich sein können, wenn die jetzt noch in Detailarbeit erarbeiteten Lösungen in den kommunalen Regelbetrieb und damit in den städtischen Werkzeugkas- ten übergehen. Aufgrund dieser Vorgehensweise stellte die spätere Skalierbarkeit neben den Leitlinien ein wesent- liches Kriterium für die Projektauswahl dar. Seit Einrich- tung des Dezernats WDI werden in Krefeld gemeinsam mit weiteren Akteur:innen wie der SWK bereits viele Projekte gemeinsam ausprobiert. Deshalb befinden sich zahlreiche PROJEKTIDEATION & -ARTEN Den operativen Kern der Smart City-Strategie bilden die umzusetzenden Projekte, mittels derer die Vision von SMARTKREFELD über die Erreichung konkreter Ziele in den Handlungsfeldern und Teilthemen realisiert wird. Sie sind das greifbare und sichtbare Ergebnis auf dem Weg zur digitalen Transformation Krefelds. Der Projektideation und -konkretisierung für diese Strategie lag ein mehrstufiger Prozess zugrunde. So stammen die initialen Projektideen entweder aus einem der vielfältigen Workshopformate, wurden aus bestehenden Projektvorschlägen aus dem Stadtkonzern und aus Fachkonzepten weiterentwickelt oder in der strategiebezogenen Arbeit des Smart City- Kernteams neu erarbeitet. Hierdurch wurde ein umfassen- der Ideen- und Projektpool gebildet, der anschließend in mehreren Phasen zu einem finalen Projektportfolio für die Smart City-Strategie verdichtet wurde. Die Projekte wurden in ausführlichen Projektsteckbriefen ausgearbeitet und in Abstimmungsschleifen mit den um- setzenden Akteur:innen konkretisiert. Bei der Auswahl und Ausgestaltung der Projektsteckbriefe dienten die Leitlinien von SMARTKREFELD (vgl. Kapitel 3.2) als Bewertungskrite- rien und inhaltlicher Orientierungsrahmen. Das Projektport- folio der Strategie umfasst zwei verschiedene Projekttypen. 26

Projekt- zuordnung Nr. Projekt E T K E J O R P N E G A L D N U R G GL1 Weltoffenheit in Datenform: Open Data Krefeld GL2 Data Governance: Spielregeln für den städtischen Umgang mit Daten aufstellen GL3 Konzeption und Einführung einer urbanen Datenplattform (UDP) und Dashboards als Teil der städtischen Dateninfrastruktur GL4 Use Case: Urbanes Datenmanagement am Beispiel der Bereitstellung von Standortdaten GL5 Weiterentwicklung von Geodatenangeboten im Konzern Stadt & Aufbau eines Metadateninformationssystems GL6 Digitaler Zwilling: Pilotprojekt für die digitale Abbildung der urbanen Realität GL7 Öffentliches WLAN GL8 LoRaWAN: Netz für das Internet der Dinge ausbauen und nutzen GL9 Fortschreibung der Digitalisierungsstrategie der Verwaltung als Leitpapier für „Smart Government“ GL10 „Laterne 4.0”: Straßenbeleuchtung für die Zukunft Handlungs- feld Nr. Projekt Teilthema T Ä T I L I B O M M1 Smart Parking: Intelligente Mobilitätslösungen Mobilitätsmanagement M2 M3 „Datenraum Mobilität“: Grundlagen für digitalen Mobilitäts-Zwilling schaffen Achtung, Verkehrskontrolle! Digitale Potenziale für Verkehrssicherheit nutzen Mobilitätsmanagement Verkehrsraumerhebung M4 Durchfahrt verboten! Virtuelle Schranke zur Verkehrsraumüberwachung Verkehrsraumerhebung M5 Umweltverbund priorisieren: Fahrrad und ÖPNV intelligenten Vorrang einräumen Anreize für neue Mobilität M6 Mobilität für Neuzugezogene: Digitales Gutscheinheft Anreize für neue Mobilität Handlungs- feld Nr. Projekt U1 Verhalten ändern für die Umwelt: Spielerisch zu einer nachhaltigen Stadt Teilthema Umweltbildung & Sensibilisierung U2 U3 Citizen Science: (Luftqualitäts-)Sensoren mit Jugendlichen bauen und einsetzen Umweltbildung & Sensibilisierung Energieeinsparung in städtischen Gebäuden: Intelligent messen, regeln, gewinnen Umwelt-, Klima- & Ressourcenschutz A M I L K & T L E W M U U5 U6 U4 Monitoring von Vitalität und Diversität von Flora und Fauna „Klimawandel, bei mir?”: Bürger:innenzentrierte Visualisierung von Umweltdaten Umwelt-, Klima- & Ressourcenschutz Klimafolgenanpassung Aufbau eines digital gestützten Umweltdatensystems für das Krefelder Stadtgebiet („Datenraum Umwelt”) Klimafolgenanpassung TABELLE 1: ÜBERSICHT ÜBER DAS PROJEKTPORTFOLIO DER SMART CITY-STRATEGIE 28

EUROPARK FICHTEHAIN PROJEKTSTECKBRIEFE Die Darstellung der Projekte auf den Folgeseiten folgt einem einheitlichen Schema. Wesentliche Informationen werden in Form von Projektsteckbriefen aufgeführt. Auf den Projekttitel mitsamt einer Nummerierung folgt die Projektbeschreibung, welche Hintergründe und Ziele des Projekts erläutert. Angaben zu den bei der Projektumset- zung beteiligten verwaltungsinternen und -externen Ak- teur:innen und dem Umsetzungszeitraum konkretisieren die Rahmenbedingungen der Realisierung. Als Teil der Pro- jektsteckbriefe wird zudem eine Bewertung des räumlichen Wirkungsgrades der Projekte von der kleinteiligen Mikro- ebene (Gebäude) über die Quartiers- und gesamtstädtische Ebene bis hin zur Makroebene (Region) vorgenommen. Virtuelle Raumbezüge (digitale Lösungen), die vielen intel- ligenten Projekten inhärent sind, können auf jeder der vier Ebenen wirken und werden daher nicht gesondert ausge- wiesen. 4.1 QUERSCHNITTS- THEMEN & GRUND- LAGENPROJEKTE Die drei Querschnittsthemen Urbanes Datenmanagement, Digitale und intelligente Infrastruktur sowie Wissenschaft & Innovation bilden die Werkbank für die digitale Stadtent- wicklung, auf deren Grundlage sich die Smart City Krefeld ausgestaltet und kontinuierlich weiterentwickelt. Sie ste- hen in direktem Zusammenhang mit den Grundlagenpro- jekten und zeigen auf strategischer Ebene zudem Schnitt- stellen zu allen sechs Handlungsfeldern auf, weshalb sie gesondert betrachtet werden. URBANES DATENMANAGEMENT Daten bilden die Grundlage für nahezu alle smarten Lösun- gen und Projekte. Städte verfügen hier über eine gute Aus- gangslage, weil sie prinzipiell über eine Vielzahl an Daten verfügen bzw. einfach Zugang zu diesen erlangen können. Aufgabe der Stadt Krefeld ist es, weitere Daten zu erheben und die vorhandenen Datensätze zu strukturieren, aufzu- bereiten, soweit möglich zu veröffentlichen und in Wert zu setzen, um daraus Mehrwerte für die Stadtentwicklung erzielen zu können. Erst wenn urbane Daten nutzbar be- reitgestellt werden, können durch kollaborative Datenöko- systeme Synergieeffekte erzielt werden. Mit der Bündelung dieser Aktivitäten befasst sich auch die in Planung befindli- che Datenstrategie der Stadt Krefeld. DIGITALE UND INTELLIGENTE INFRASTRUKTUR Eine flächendeckende Versorgung mit zeitgemäßer digita- ler Infrastruktur schafft die Voraussetzung für intelligente Stadtentwicklung. LoRaWAN kommt bei Use Cases mit ge- ringen Bandbreitenanforderungen wie der Anbindung von smarter Sensorik zum Einsatz, wohingegen die 5G-Techno- logie die Netzinfrastruktur für hochbitratige Anwendungen wie Augmented (AR) oder Virtual Reality (VR) bildet. Auch die Digitalisierung bestehender Infrastrukturen schafft neue Möglichkeiten für mehr Effizienz im Stadtraum. WISSENSCHAFT & INNOVATION Die enge Anbindung an die nahegelegene Hochschulland- schaft und die Zusammenarbeit mit Startups trägt zu neu- en Impulsen für die kommunale Verwaltung bei und fördert den Wissenstransfer. Studierenden wird es ermöglicht, ihre Forschungsprojekte bereits in einem frühen Stadium im Praxisbetrieb zu erproben. Aufkommende Innovatio- nen und Technologien werden in der Smart City Krefeld auf Relevanz für eine Anwendung auf kommunaler Ebe- ne und auf Übertragbarkeit beobachtet und bewertet. Die Querschnittsthemen und alle Handlungsfelder in ihrer Gesamtheit bilden die Basis für die Grundlagenprojekte der Smart City Krefeld. Die zehn übergeordneten Grundlagen- projekte zahlen auf die Ziele der Smart City Krefeld und die vorgenannten Querschnittsthemen ein und dienen als Er- möglicher zur Umsetzung weiterer Digitalisierungsprojek- te im gesamten Stadtkonzern sowie darüber hinaus. 30

Data Governance: Spielregeln für den städtischen Umgang mit Daten aufstellen GL2 Beschreibung Zur Erreichung technologischer Souveränität ist der geregelte Umgang mit Daten ein wesentlicher Aspekt: Wie werden Daten erhoben, gespeichert und verwendet? Wie sind Zugänge geregelt? Welche Regeln gelten für Dienst- leister der Stadt Krefeld in Bezug auf Daten? Hierfür sollen nach dem Vorbild anderer Städte entsprechende Leitlinien erarbeitet werden. Wichtiger Bestandteil ist die Erstellung eines Rollenkonzeptes. Darin werden bspw. Zuständigkeiten festgelegt und Transparenz über Datenrollen in der Verwaltung geschaffen. Mit einem Rollen- konzept zu Datenverantwortlichkeiten wird die Data Governance-Richtlinie ergänzt. Mit dem Aufbau eines städti- schen Metadateninformationssystems wird bereits ein wichtiger Beitrag zu den Data Governance-Bestrebungen geleistet (vgl. GL 5). Umsetzungsbeteiligte Dezernat I/WDI, Stabsstelle Digitalisierung, Fachbereiche E-Government und Informationstechnik, Kataster und Liegenschaften, Bürgerservice, Datenschutz/IT-Sicherheit (alle Stadt Krefeld), andere Städte, SWK, Krefelder Unternehmen Umsetzungszeitraum 2024/2025 fortlaufend Raumbezug Gesamtstadt Konzeption und Einführung einer urbanen Datenplattform (UDP) und Dashboards als Teil der städtischen Dateninfrastruktur GL3 Beschreibung Eine urbane Datenplattform kann als operativer Kern einer datensouveränen Stadt verstanden werden. Sie wird der Dreh- und Angelpunkt in der Verwaltung von Daten im städtischen Umfeld. Ziel ist die Entwicklung und der Aufbau einer urbanen Datenplattform, zunächst in prototypischer Form. Dabei sollen konsequent offene Stan- dards gemäß der DIN SPEC 91357 genutzt werden. Für 2023 steht die Konzeption und die Betrachtung verschie- dener Marktangebote von urbanen Datenplattformen im Fokus. Außerdem soll bis 2024 eine erste Datenplattform aufgesetzt und erprobt werden. Die urbane Datenplattform kann als wichtige Basis für die Entwicklung Krefelds zu einer stärker datengetriebenen Stadt gelten, aber auch die Visualisierung von Daten ist von herausragender Bedeutung für ihre Nutzbarmachung: Datendashboards sollen als zentrale Cockpits der Smart City und der urbanen Datenplattform fungieren. Ziel für 2023 ist es, gemeinsam mit der SWK und weiteren Partner:innen mindestens ein Dashboard bzw. eine mit Echtzeit- daten angereicherte Karte zu veröffentlichen und das Angebot kontinuierlich auszubauen. Umsetzungsbeteiligte Dezernat I/WDI, Fachbereiche E-Government und Informationstechnik, Kataster und Liegenschaften (alle Stadt Krefeld), Kommunales Rechenzentrum Niederrhein (KRZN), SWK Umsetzungszeitraum 2023-2025 Raumbezug Gesamtstadt 32

Digitaler Zwilling: Pilotprojekt für die digitale Abbildung der urbanen Realität GL6 Beschreibung Ein Digitaler Zwilling ist die digitale Abbildung eines oder mehrerer Objekte aus der Realität (egal ob bereits exis- tent oder erst in Planung). Daraus ergeben sich neue Möglichkeiten für Stadtentwicklung, Visualisierung und Be- gleitung von Genehmigungsprozessen oder für die Visualisierung von Bau-/Infrastrukturprojekten. Zukünftig könnte die Entwicklung von Wohn- und Gewerbequartieren in Form von intelligenten 3D-Modellen für die Optimierung des Planungsergebnisses genutzt werden. Dafür elementar ist die Schaffung einer Visualisierungs- basis sowie einer entsprechenden Datenbasis. Auch in Wirtschaft und insbesondere der Industrie spielen digitale Zwillinge eine immer größere Rolle: Viele Unternehmen haben bereits eigene Lösungen zur Vernetzung einer Viel- zahl an Daten zwischen realer und digitaler Welt entwickelt, bspw. zur Planungsvisualisierung oder zur digitalen Unterstützung von Anlagenwartung. Hiervon könnte Krefeld profitieren und Basistechnologie und / oder Daten folgenutzen. Das Pilotprojekt soll einen Planungsbereich identifizieren und einen beispielhaften digitalen Zwilling aufbauen. Als visuelle Basis kann das 2023 erstmals erstellte texturierte 3D-Mesh-Modell Krefelds dienen. Umsetzungsbeteiligte Dezernat I/WDI, Fachbereich Kataster und Liegenschaften (beide Stadt Krefeld), Firma Currenta sowie weitere Unternehmen Umsetzungszeitraum 2024/2025 Raumbezug Quartier / Gesamtstadt Öffentliches WLAN GL7 Beschreibung Kostenlos nutzbares, öffentlich zugängliches WLAN wird als wichtiger Aspekt der digitalen Infrastruktur betrach- tet. Daher werden die extern stark frequentierten Verwaltungsstandorte mit einem frei verfügbaren WLAN (Rat- haus, Bürgerservice-Stellen) aufgerüstet, das von Besuchern einfach genutzt werden kann. Als „WIFIKR” ist dies bereits im Aufbau. Darüber hinaus soll der Ausbau des WLAN im öffentlichen Raum (Innenstadt/Stadtteile) ge- prüft werden. Dazu werden Daten zur Nutzung des in Bussen und Bahnen sowie Teilen der Innenstadt aufgebauten SWK-WLAN herangezogen und Bürger:innen befragt werden. Auf dieser Basis soll der Ausbau im Hinblick auf die Innenstadt und die Stadtteilzentren politisch entschieden werden. Das Projekt schafft damit vor weiteren Investi- tionsentscheidungen eine Datengrundlage und berücksichtigt die Wünsche der Bürger:innen. Umsetzungsbeteiligte Dezernat I/WDI, Fachbereich E-Government und Informationstechnik (beide Stadt Krefeld), SWK Umsetzungszeitraum 2023/2024 Raumbezug Quartier / Gesamtstadt 34

4.2.1 HANDLUNGSFELD MOBILITÄT Die Herausforderungen der Stadt Krefeld im Bereich Mo- bilität überschneiden sich mit denen anderer Städte bei der Mobilitätswende. Aufbauend auf dem städtischen Mo- bilitätskonzept ist es das Ziel, nachhaltige Verkehrsträger attraktiver zu gestalten und den motorisierten Individual- verkehr zu reduzieren. So soll auch das Handlungsfeld Mo- bilität der Smart City-Strategie bei der stadtplanerischen Entwicklung weg von einer autogerechten hin zu einer Stadt mit hoher Lebens- und Aufenthaltsqualität unter- stützen. Daher zielen die Maßnahmen im Handlungsfeld Mobilität auf Verbesserungen im Modal Split ab. Gleicher- maßen zahlt die Smart City-Strategie auf vielfältige weitere im Mobilitätskonzept benannte Entwicklungsziele wie u. a. die „Förderung der Multi- und Intermodalität“ sowie die ver- stärkte „Einbindung der Digitalisierung im Verkehr“ ein (Stadt Krefeld/Fachbereich Stadt- und Verkehrsplanung 2021). Zur Unterstützung der schon im Aktionsplan Wirtschaft aufgestellten Intention, Vorreiter in innovativer, digitaler und umweltverträglicher Mobilität zu werden, spielen auch in diesem Handlungsfeld die Erhebung und intelligente Aus- wertung von Daten eine wesentliche Rolle (IHK Mittlerer Niederrhein 2020). Die Projekte und strategischen Ziele im Handlungsfeld un- terstützen die acht unten dargestellten nachhaltigen Ent- wicklungsziele (vgl. Kapitel 6.2). Das Projektportfolio im Handlungsfeld Mobilität befasst sich mit den drei Teilthemen Mobilitätsmanagement, Ver- kehrsraumerhebung sowie Anreize für neue Mobilität und umfasst sechs Projekte. Die nebenstehende Darstellung veranschaulicht zudem, auf welche Nachhaltigkeitsziele die einzelnen Projekte des Handlungsfeldes einzahlen. An- schließend werden die Teilthemen mitsamt zugehörigen Projekten aufgezeigt. HALTESTELLE RHEINSTRAßE 4.2 HANDLUNGSFELDER & UMSETZUNGS- PROJEKTE Die nachfolgenden Kapitel widmen sich den sechs fest- gelegten Handlungsfeldern. Einleitend zu jedem Hand- lungsfeld werden zunächst die Herausforderungen und stadtentwicklungspolitischen Zielrichtungen auf Ebene des Handlungsfeldes dargestellt. Daran anschließend wer- den die Bezüge zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals – SDGs) (UN 2015a, 2015b) aufgezeigt, indem die Zielbezüge zunächst aus strategischer Sicht für das jeweilige Handlungsfeld und anschließend projektspezifisch in tabellarischer Form dar- gelegt werden. Diejenigen Nachhaltigkeitsziele mit einer besonderen Bedeutung für das jeweilige Handlungsfeld sind durch eine größere Darstellung der Icons hervorgeho- ben. Die drei Teilthemen eines jeden Handlungsfeldes, die als spezifische Schwerpunktsetzungen für die Stadt Krefeld dienen, werden daraufhin mit ihren Zielsetzungen darge- stellt und die Maßnahmen zur Realisierung der vorgenann- ten Ziele erläutert. LEGENDE INDIKATOREN 3: Gesundheit und Wohlergehen, 7: Bezahlbare und saubere Energie, 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden, 13: Maßnahmen zum Klimaschutz, 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur, 12: Nachhaltige(r) Konsum und Produktion, 15: Leben an Land, 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen 36

MOBILITÄTSMANAGEMENT Die Stadt Krefeld möchte seine Bürger:innen zum Umstieg auf nachhaltige Mobilitätsformen bewegen. Eine besondere Rolle kommt hierbei den umweltverträglichen Verkehrsmit- teln zu (dem Umweltverbund, bestehend aus ÖPNV, Fahr- rad und Fußgänger:innen). Dieser soll attraktiver gestaltet und datenbasiert an die Anforderungen der Nutzer:innen angepasst und miteinander vernetzt werden. Gleichzeitig sollen auch Parksuchverkehre gemindert und damit Ressourcen geschont und der Verkehrsfluss optimiert werden. Um Projekte aus stadtplanerischer und verkehrs- planerischer Sicht zukünftig auf eine breite Datenbasis zu stellen und Entscheidungen anhand echter Mobilitätsdaten treffen zu können, wird ein Schwerpunkt auf der umfas- senden Sammlung und Verschneidung von Daten aller Ver- kehrsträger sowie aus der daraus abgeleiteten Steuerung der Verkehre liegen. Smart Parking: Intelligente Mobilitätslösungen M1 Beschreibung Gemäß des integrierten Umsetzungskonzeptes zum Mobilitätskonzept kommt der Steuerung des fließenden (Parksuch-)Verkehrs eine große Bedeutung für die Verkehrswende zu. Im Rahmen eines Pilotprojektes wurde ein Teil der Königstraße in Krefeld mit Parksensoren ausgestattet. Der Belegungszustand der Parkplätze ist online und über ein Display sichtbar. Die Daten sind auch für statistische Analysen zu Parkdauer und Nutzungsfrequenzen nützlich. Darüber hinaus wurden erste Parkplätze mit besonderer Parkberechtigung (Behindertenparkplätze) mit Sensorik ausgestattet. Ein weiteres Pilotprojekt ist ein Abschnitt der Kölner Straße, auf der ebenfalls hoher Park- druck herrscht. Hieran anschließend sollen in den nächsten Jahren weitere Maßnahmen, unter Berücksichtigung der Erfahrung aus den ersten Pilotprojekten, in den Einsatz kommen. So soll das Parkraummanagement auch in die Quartiere ausgeweitet werden, um bspw. Plätze in Quartiersgaragen zu finden und zu reservieren. Umsetzungsbeteiligte GB V, Fachbereiche Finanzservice, Sicherheit und Ordnung, Stadt- und Verkehrsplanung, Sachgebiet 6120 (alle Stadt Krefeld), KBK, SWK, Parkhausbetreiber, technische Dienstleister Umsetzungszeitraum 2023-2025 Raumbezug Quartier / Gesamtstadt „Datenraum Mobilität“: Grundlagen für digitalen Mobilitäts-Zwilling schaffen M2 Beschreibung Für diverse Anwendungen rund um die Optimierung der Verkehre in Krefeld soll ein „Datenraum Mobilität” defi- niert und umgesetzt werden, um ein einheitliches Datenset für alle mobilitätsrelevanten Fragestellungen zu schaf- fen. Dazu gehören gemäß des Mobilitätskonzeptes u. a. Daten aus Lichtsignalanlagen, Informationen aus den Kraft- fahrzeugen, Unfalldaten, Geschwindigkeiten, Rückstaulängen sowie detaillierte Informationen zum Quell- und Zielverkehr (Wegelängen / Nutzung von Verkehrsmitteln) aller Verkehrsträger (Kfz, öffentlicher Verkehr, Rad- und Fußverkehr). Zur Erprobung der technischen Möglichkeiten könnte eine umfangreiche Verkehrssituationsanaly- se in einem geografisch abgrenzbaren Gebiet erfolgen. Dabei werden neben potenziellen Datenquellen auch der Austausch von Daten zwischen verschiedenen Quellen und Zielen erprobt. Es wird eine enge Verzahnung mit dem makroskopischen Verkehrsmodell angestrebt. Umsetzungsbeteiligte Dezernat I/WDI, Fachbereiche Kataster und Liegenschaften, Stadt- und Verkehrsplanung (alle Stadt Krefeld), SWK Mobil, HSNR Umsetzungszeitraum 2023-2024 Raumbezug Gesamtstadt / Region 38

VERKEHRSRAUMERHEBUNG Neben der Erhöhung der Verkehrssicherheit bietet der Ein- satz von Technologie die Chance, Effizienz- und Kostenvor- teile zu realisieren. Auch hier muss zunächst als Grundlage ein umfangreiches Monitoring der Verkehrslage stattfin- den, ehe ebendiese Verkehrsdaten für weitere Akteur:in- nen zur Verfügung gestellt und damit nutzbar gemacht werden. Daraus versprechen wir uns die Entwicklung intel- ligenter Lösungen, die einen Beitrag zur Bewältigung aktu- eller Verkehrsprobleme leisten und zugleich Investitionen zielgerichteter lenken. Achtung, Verkehrskontrolle! Digitale Potenziale für Verkehrssicherheit nutzen M3 Beschreibung Im Mobilitätskonzept der Stadt Krefeld sind diverse Maßnahmen und Ideen aufgeführt, die auf eine besse- re Kontrolle und präventive Anpassungsmaßnahmen bei der Geschwindigkeit abzielen. Dies soll die Ver- kehrssicherheit für alle verkehrsteilnehmenden Personen erhöhen. Sie dienen aber auch dazu, Störun- gen im Verkehrsablauf oder Auswirkungen hinsichtlich Lärm und Luftverschmutzung zu verringern oder zu vermeiden. Das Pilotprojekt soll mittels Technologie dazu beitragen, die im Mobilitätskonzept angestrebte Durch- setzung der Ge- und Verbote zu kontrollieren und bei Verstößen zu ahnden. Die entsprechenden personellen und finanziellen Ressourcen könnten dadurch entlastet werden. Grundvoraussetzung dafür ist ein kontinuierliches Monitoring der Verkehrslage und die Bereitstellung der Verkehrsinformationen im Internet zur Nutzung durch Anbieter digitaler Plattformen. Das Pilotprojekt soll die Qualität verschiedener Datenquellen eruieren und bildet damit die Basis für andere Use Cases wie die dynamische Verkehrsleitung/Umlenkung von Verkehrsströmen. Beispielsweise könnte das Unfallgeschehen um Statistiken zu Beinahe-Unfällen (starke Bremsung von Autos / Fahrrädern) und Fahren mit erhöhter Geschwindig- keit auf bestimmten Abschnitten erweitert werden. Umsetzungsbeteiligte Dezernat I/WDI, Fachbereiche Sicherheit und Ordnung, Stadt- und Verkehrsplanung (alle Stadt Krefeld), Daten- anbieter, Polizei NRW Umsetzungszeitraum 2023-2025 Raumbezug Gesamtstadt Durchfahrt verboten! Virtuelle Schranke zur Verkehrsraumüberwachung M4 Beschreibung Die Stadtverwaltung wurde durch politische Gremien beauftragt, die Sicherung von bestimmten Verkehrsflächen gegen ohne Genehmigung einfahrende Autos zu sichern. Die im Vergleich zu einer physischen Beschränkung in Form von „Pollern” kostengünstigere, städtebaulich verträglichere und baulich reversible Variante wäre eine op- tische Kennzeichenerfassung mit Ahndung von Verstößen über den Fachbereich 32 nach Übermittlung der Kenn- zeichendaten. Eine 24/7 Ahndung von Verstößen wäre ohne zusätzliches Personal vor Ort möglich. Diese Variante soll mit allen Beteiligten geprüft und unter Berücksichtigung datenschutzrechtlicher Fragestellungen nach Mög- lichkeit pilotiert werden. Umsetzungsbeteiligte Dezernat I/WDI, GB II, Fachbereich Stadt- und Verkehrsplanung (Stadt Krefeld), KBK, Dienstleister Umsetzungszeitraum 2023-2025 Raumbezug Quartier / Gesamtstadt 40

4.2.2 HANDLUNGSFELD UMWELT & KLIMA Mit dem Integrierten Klimaschutzkonzept „KrefeldKlima 2030“ verfügt die Stadt bereits über ein strategisches Pla- nungsdokument, um die Herausforderungen im Handlungs- feld „Umwelt & Klima“ strukturiert anzugehen. Auch orga- nisatorisch sind die Aktivitäten durch die Schaffung einer Stabsstelle Klimaschutz und Nachhaltigkeit schon in der Verwaltungsarbeit verankert. Ziel des Klimaschutzkonzep- tes ist es, den Weg zur Erreichung der Klimaneutralität auf- zuzeigen. Smarte Lösungen sollen dabei unterstützen, indem sie bei- spielsweise die dazu erforderliche Datengrundlage schaf- fen, die Bürger:innen für das Thema sensibilisieren und diese aktiv bei Nachhaltigkeitsfragen einbinden. Fragestel- lungen rund um den Themenkomplex Energie, welche durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine noch stärker in den Vordergrund gerückt sind, werden ebenfalls in die- sem Handlungsfeld behandelt. Somit tragen die Maßnah- men im Handlungsfeld Mobilität auch zur Erreichung der im integrierten Klimaschutzkonzept festgeschriebenen Kli- maschutzziele, wie u. a. die Reduktion der CO2-Emissionen und des Endenergieverbrauchs um festgelegte Zielgrößen, bei (Stadt Krefeld 2020b). Auch aus dem Leitbild des Mobilitätskonzeptes, welches eine umwelt- und klimafreundlichere Ausrichtung der Mobi- lität fordert, wird deutlich, dass das Handlungsfeld Umwelt & Klima der Smart City-Strategie auf die Erreichung langfris- tiger gesamtstädtischer Zielvorstellungen einzahlt (Stadt Krefeld/Fachbereich Stadt- und Verkehrsplanung 2021). DAS NATURSCHUTZGEBIET FLÖTHBACH IST EIN BELIEBTER RÜCKZUGSORT FÜR DIE HEIMISCHE TIERWELT LEGENDE INDIKATOREN: 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden, 12: Nachhaltige(r) Konsum und Produktion, 13: Maßnahmen zum Klimaschutz, 15: Leben an Land, 3: Gesundheit und Wohlergehen, 4: Hochwertige Bildung, 6: Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen, 7: Bezahlbare und saubere Energie, 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschafts- wachstum, 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur, 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen, 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele 42

UMWELTBILDUNG & SENSIBILISIERUNG Kenntnisse über nachhaltiges Alltagsverhalten sind in Ver- bindung mit einer transparenten Faktenlage wesentliche Grundpfeiler für ein Leben im Einklang mit der Umwelt. Auch wenn gerade Kinder und Jugendliche oftmals ein aus- geprägtes Verständnis für Klima und Umwelt mitbringen, haben nicht alle Bürger:innen dieses Bewusstsein. Der Sensibilisierung für Umweltthemen kommt daher eine große Bedeutung zu. Dem möchte Krefeld Rechnung tragen, indem (insbesondere junge) Bürger:innen aktiv in Projekte eingebunden werden. Durch Anreiz-Systeme sollen breite Gruppen der Stadtgesellschaft die Vorteile eigener Verhal- tensänderungen für sich und die Umwelt zu schätzen lernen. Verhalten ändern für die Umwelt: Spielerisch zu einer nachhaltigen Stadt U1 Beschreibung Die Digitalisierung bietet Chancen für die Sensibilisierung für Umweltthemen und Anreize für ein umweltbewuss- tes Verhalten. Wichtige Aspekte hierbei sind direkte Feedback-Instrumente (Rückmeldung zum eigenen Verhal- ten), Anreiz-/Belohnungssysteme (bspw. Gutscheine), Nudging oder auch Gamification-Ansätze. Beispiele dafür sind Systeme, die die Nutzung verschiedener Mobilitätsformen mit deren jeweiligen Klimabilanz und Gesundheit transparent machen und die Nutzung nachhaltiger Varianten belohnen. Abzudeckende Bereiche können Energie- einspeisung, Energieeinsparungen, Mobilitätsverhalten, Wasserverbräuche und Müllmengen sein. Die Idee ist, eine sektorübergreifende Plattform für Krefelder Bürger: innen zur Incentivierung durch Anreize oder auch Wett- bewerbsgedanken („Wer spart am meisten Energie?”) zu schaffen. Die SWK hat mit ihrer Kampagne 2022 (#wir- drehenwas) ein Beispiel für eine Nutzung des Wettbewerbsgedankens bereits umgesetzt. Für eine ganzheitliche Lösung soll zunächst eine Bedarfsanalyse innerhalb des Konzerns Stadt durchgeführt und mögliche Anbieter am Markt damit abgeglichen werden. Umsetzungsbeteiligte Dezernat I/WDI, GB VI (beide Stadt Krefeld) Umsetzungszeitraum 2023/2024: Auswahl/Prüfung 2024/2025: Einführung Raumbezug Gesamtstadt Citizen Science: (Luftqualitäts-)Sensoren mit Jugendlichen bauen und einsetzen U2 Beschreibung Gemeinsam mit Jugendlichen sollen Bausätze für Sensoren gebaut und vernetzt werden (bspw. über LoRaWAN) Damit soll ein Beitrag zur Etablierung von „Citizen Sensing” und Datenspenden in Krefeld geleistet werden. Mög- liche Sensorik umfasst Feinstaub, Temperatur oder Lärmmessung. Mit den Sensoren können a) ein technisches Verständnis geweckt und entwickelt und b) ein Bewusstsein für Umweltthemen geschaffen sowie c) einige Orien- tierungsdaten, deren Qualität zu prüfen wäre, hierzu erhoben werden. Wenn das Netz wächst, bietet es je nach Datenqualität Möglichkeiten der Ableitung von Handlungsbedarfen z. B. in Sachen Verschattung und Entsiegelung. Umsetzungsbeteiligte Dezernat I/WDI, Fachbereiche Jugendhilfe, Umwelt und Verbraucherschutz (alle Stadt Krefeld), SWK, Coding School Niederrhein e.V., KReMINTec Umsetzungszeitraum 2024 Raumbezug Quartier / Gesamtstadt 44

Monitoring von Vitalität und Diversität von Flora und Fauna U4 Beschreibung Technologie soll uns dabei helfen, Flora und Fauna in der Stadt besser zu verstehen und zu schützen. So können bspw. mittels der vom „Cornell Lab of Ornithology“ bereitgestellten Künstlichen Intelligenz (KI) Vögel anhand ihres Gesangs identifi ziert werden. „BirdnetPi“ ist die Implementierung dieser KI auf der Basis eines Raspberry-Pi und erlaubt eine 24/7 Beobachtung. Im Jahresvergleich können durch die zentrale Auswertung die Entwicklungen ein- zelner Standorte resp. ähnlicher Lebensräume beobachtet werden. In Krefeld sollen die Potenziale solcher Techno- logie geprüft und so das Monitoring der Umwelt intelligent unterstützt werden. Umsetzungsbeteiligte Dezernat I/WDI, Fachbereich Umwelt und Verbraucherschutz (beide Stadt Krefeld), NABU Umsetzungszeitraum 2023/2024 Raumbezug Quartier / Gesamtstadt KLIMAFOLGENANPASSUNG Zum Aufbau einer Widerstandsfähigkeit gegenüber Um- welteinflüssen ist die Mitwirkung der Bürger:innen erfor- derlich. Dies setzt ein Bewusstsein für die individuellen Wirkungen des Klimawandels und das wiederum eine trans- parente Datenlage voraus. Bürger:innen sollen durch Be- reitstellung entsprechender Daten dazu animiert werden, Maßnahmen zur Stärkung der Resilienz und Klimafolgenan- passung zu tätigen. Zudem wird zur Bewertung der Hand- lungsbedarfe im Bereich der Klimaanpassung die Datenver- fügbarkeit und -nutzbarkeit insgesamt verbessert werden. „Klimawandel, bei mir?”: Bürger:innenzentrierte Visualisierung von Umweltdaten U5 Beschreibung Der Klimawandel bleibt trotz aller spürbarer Auswirkungen vielfach noch abstrakt. Daher ist es wichtig, wahr- scheinliche Veränderungen erlebbar zu machen. Als Unterstützung der im Klimaschutzkonzept vorgesehenen zentralen Kommunikationsseite könnte ein Umweltdashboard entstehen, das verschiedene Daten zu Umwelt- und Klimafragestellungen umfasst. Dadurch soll eine bürger:innenzentrierte Plattform für Umweltdaten entstehen (basierend auf dem „Datenraum Umwelt”), die eine nutzer:innenfreundliche geräteunabhängige Darstellung ver- fügbarer Umweltdaten für Krefeld inkl. dynamischer Umweltstatistik liefert. Dabei soll bspw. auch ein Produkt ge- prüft werden, das grundstücksbezogen Daten zu Hitze, Wasser, Simulation einer Versiegelung, Solar oder einem Gründach liefert. Starkregen- und weitere Karten sollen dabei integriert werden. Eine solche Vereinzelung der Daten auf ein Grundstück soll das Bewusstsein für die individuelle Betroffenheit sowie die Einfachheit der Informa- tion erhöhen. Quartiersbezogene Verbrauchsdaten könnten die Plattform ergänzen. Die Datenqualität wird durch eine sorgfältige Quellenauswahl sichergestellt und entsprechend kommuniziert. Umsetzungsbeteiligte Dezernat I/WDI, GB VI, Fachbereich Kataster und Liegenschaften (alle Stadt Krefeld), KBK, NGN, LANUV Umsetzungszeitraum 2024/2025 Raumbezug Gebäude / Quartier / Gesamtstadt 46

4.2.3 HANDLUNGSFELD STÄDTISCHES LEBEN Das Handlungsfeld adressiert Themen des alltäglichen Le- bens und der Lebens- und Aufenthaltsqualität für alle Bür- ger:innen in Krefeld. Dabei wird nicht nur die Innenstadt, sondern die Gesamtstadt als attraktiver und sicherer Wohn-, Lebens- und Freizeitstandort betrachtet. Krefeld soll durch den unterstützenden Einsatz digitaler Technologien gene- rationsübergreifend noch mehr Raum und Möglichkeiten zur individuellen Entfaltung und Lebensgestaltung bieten. Studentisches Leben soll sichtbarer werden und die Innen- stadt zukünftig durch ein harmonisches Stadtbild punkten. Zudem eröffnen sich durch Digitalisierung neue Chancen der Arbeitsgestaltung, die dazu beitragen können, dem Fachkräftemangel ein Stück weit zu begegnen (IHK Mitt- lerer Niederrhein 2020). Die Vielfältigkeit Krefelds mit de- zentralen Grünflächen oder dem bunten Kulturangebot er- halten eine größere Sichtbarkeit. Dabei unterstützt dieses Handlungsfeld der Smart City Krefeld die unten aufgeführten nachhaltigen Entwicklungs- ziele der UN (vgl. Kapitel 6.2). Das Projektportfolio im Handlungsfeld Städtisches Leben befasst sich mit den drei Teilthemen Stadtraum – intelli- gent & sicher, Kultur & Freizeit sowie Technologien im All- tag und umfasst folgende acht Projekte. Die nebenstehende Darstellung veranschaulicht zudem, auf welche Nachhal- tigkeitsziele die einzelnen Projekte des Handlungsfeldes einzahlen. Anschließend werden die Teilthemen mitsamt zugehörigen Projekten aufgezeigt. KREFELD SOLL DURCH DEN UNTERSTÜTZENDEN EINSATZ DIGITALER TECH- NOLOGIEN GENERATIONS- ÜBERGREIFEND NOCH MEHR RAUM UND MÖGLICHKEITEN ZUR INDIVIDUELLEN ENT- FALTUNG UND LEBENSGE- STALTUNG BIETEN. AUCH IN DER CITY LEGENDE INDIKATOREN: 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden, 3: Gesundheit und Wohlergehen, 4: Hochwertige Bildung, 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur, 10: Weniger Ungleichheiten, 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen, 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele 48

STADTRAUM – INTELLIGENT & SICHER Menschen bewegen sich im öffentlichen Raum. Der öffentli- che Raum ist Treffpunkt von Einwohner:innen mit verschie- denen soziodemographischen Hintergründen und trägt zugleich zur Identifikation mit ihrem Wohn- und Arbeits- ort bei. Objektive und subjektive Sicherheit, Attraktivi- tät, Begrünung und intelligente Infrastruktur sind zentrale Säulen der Aufenthaltsqualität. Die Smart City unterstützt die Bestrebungen zur Schaffung eines attraktiven und si- cheren öffentlichen Raums, indem digitale Lösungen in der Innenstadt aber auch in den Stadtteilen unter Wahrung der Privatsphäre der Krefelder:innen zielgerichtet eingesetzt werden. Smarte Quartiersmöbel: Den öffentlichen Raum mit mehr Aufenthaltsqualität versehen S1 Beschreibung Der öffentliche Raum sollte wieder attraktiver werden. Dazu gehört auch eine hohe Aufenthaltsqualität durch entsprechende Aufenthaltsmöglichkeiten. Als „Draußen-Wohnzimmer” für Anwohner eignen sich insbesondere Flächen im innerstädtischen Raum, wie die in Wohnvierteln gelegenen Plätze. Mobile Begrünung und Möblierung sollte mit weiteren Funktionen (Kühlung, Wasser, WLAN, Lademöglichkeiten für Endgeräte) zusammengedacht werden. Partnerschaften für Pflege sollen dafür sorgen, dass die neue Infrastruktur auch gepflegt wird und in gutem Zustand erhalten bleibt. Ergänzt werden kann das Angebot dort oder an anderen Stellen der Stadt, die für die Nutzung aufgewertet werden sollen, mit smarten Stadtmöbeln, wie bspw. digital gestützte Schränke, die eine Ausleihe von Spielzeug oder Sportgeräten erlauben (über QR-Codes können Fächer geöffnet werden). Bei der Konzeption des Pilotprojektes soll eine Bedarfsabfrage bei den Anwohner:innen und Besucher:innen dafür sorgen, dass durch die neue Infrastruktur keine Störeffekte (bspw. Lärm) dominieren. Umsetzungsbeteiligte Dezernat I/WDI, Stadtmarketing, Fachbereiche Sport und Sportförderung, Stadt- und Verkehrsplanung, Umwelt und Verbraucherschutz (alle Stadt Krefeld), Bezirksvertretung Nord, HSNR Umsetzungszeitraum 2024/2025 Raumbezug Quartier Sichere Stadt: Einsatz von Technologie für die Sicherheit S2 Beschreibung Auch in puncto Sicherheit im öffentlichen Raum kann Technologie helfen. Digitale Tools lassen audio-/visuelle Überwachung mittlerweile differenzierter möglich werden (bspw. Bewegungserkennung, Geräuscherkennung). Wir wollen prüfen, wo solche Technik in der Stadt eingesetzt werden kann. Mit dem Einsatz neuer Technologie könnte im öffentlichen Raum das Sicherheitsgefühl und die objektive Sicherheit gesteigert werden. Dafür soll auch geprüft werden, wie das dynamische Beleuchtungsnetz der Stadt eingesetzt werden kann (z. B. automa- tische Helligkeitssteuerung bei Gefahrensituationen). Schadensereignisse und Krisen haben außerdem das Be- wusstsein für den Zivilschutz wieder in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt. Zur resilienten und smar- ten Stadt gehört ein gestuftes Warnsystem. Neben der Alarmierung durch Sirenen und über Mobilfunkgeräte (Cell Broadcast Warning, Warn-Apps) fehlt in der Warnkette momentan noch die Möglichkeit, im öffentlichen Raum kleinteilig und inhaltlich qualifiziert entlang standardisierter verbaler Warndurchsagen (bspw. „Verlassen Sie diesen Bereich“, „Suchen Sie Schutz“, ggfs. in verschiedenen Sprachen) zu warnen. Das Pilotprojekt soll er- proben, wie ein solches System kostengünstig unter Nutzung bestehender Infrastruktur aufgebaut und skaliert werden könnte. Damit würde eine schnelle und (teilräumlich) selektive wie präzise Warnung der Bevölkerung er- reicht. Umsetzungsbeteiligte Dezernat I/WDI, Fachbereich Sicherheit und Ordnung, Feuerwehr Krefeld (alle Stadt Krefeld), NGN, HSNR, Polizei Krefeld, Privatunternehmen als Technologiepartner:innen Umsetzungszeitraum Ab 2023 fortlaufend Raumbezug Quartier 50

650 Jahre Krefeld: Geschichte und Zukunft werden virtuelle Realität S4 Beschreibung Im Rahmen des Stadtjubiläumsjahrs 2023 (650 Jahre Krefeld) sind an vier Standorten auf dem Süd-, Nord-, West- und Ostwall virtuelle Stationen mit AR-Technologie geplant. Hier soll die zukünftige Gestaltung der Vier Wälle als Vision virtuell sichtbar werden - die Neuaufteilung des Straßenraumes und die Wiederherstellung eines Boule- vards. Die Möglichkeiten der Digitalisierung werden hier genutzt, um Veränderungen und Potenziale der Stadtent- wicklung nahbarer zu machen und von 2D-Bildern und -Zeichnungen abzulösen. Zukünftig könnten auf dieser Basis noch weitere Anwendungen entstehen. Dabei wird darauf geachtet werden, dass technische Basisprodukte (bspw. VR-/AR-Plattformen) mehrfach genutzt oder die Daten in andere Anwendungen übertragen werden können. Umsetzungsbeteiligte Fachbereiche Stadt- und Verkehrsplanung, Stadtmarketing (beide Stadt Krefeld) Umsetzungszeitraum 2023 Raumbezug Quartier Krefeld Kalender 2.0: Was ist los in Krefeld? S5 Beschreibung Die Stadt Krefeld baut einen neuen Kalender auf, in dem Veranstaltungen in Krefeld an zentraler Stelle sichtbar ge- macht werden können. Dafür wird eine entsprechende Datenaggregation organisiert, die die Eintragung von Ver- anstaltungen Dritter ermöglicht. So gelingt eine Übersicht über alle Veranstaltungen in Krefeld. Der Kalender soll mit einem „Ticketshop” verbunden werden. Die Daten werden auch für weitere Veranstaltungsseiten oder Apps maschinenlesbar zur Verfügung gestellt. Umsetzungsbeteiligte Fachbereich Stadtmarketing, diverse weitere beteiligte städtische Fachbereiche, Ausrichter von Veranstaltungen Umsetzungszeitraum 2024 Raumbezug Gesamtstadt Kultur.Digital erweitert S6 Beschreibung Die Digitalisierung bietet auch für den Bereich der Kultur neue Potenziale. Virtuelle Rundgänge in Krefelder Mu- seen und Stadtteile sind dafür Beispiele. Neue Technologien wie virtuelle Realitäten erweitern hier das Möglich- keitenfeld. Daher sollen diese Anwendungsoptionen pilothaft weiter ausgebaut werden. 3D-Modelle historischer Gebäude, die in einer 3D-Ansicht der modernen Stadt wiedererstehen oder per VR wieder zugänglich werden, Ausstellungen, die in 3D archiviert oder für „virtuelle Besucher” vermarktet werden können oder hybride Vor- träge zu Krefelder Kulturthemen, bei denen auch externe per Videostream lauschen können sind mögliche Um- setzungsformen. Mit Innovationsmitteln sollen solche Formate unterstützt und mitentwickelt werden. Dabei wird darauf geachtet werden, dass technische Basisprodukte (bspw. VR-/AR-Plattformen) mehrfach genutzt werden können. Umsetzungsbeteiligte Dezernat I/WDI, Kulturbüro (beide Stadt Krefeld), Kulturinstitute Umsetzungszeitraum 2023 fortlaufend Raumbezug Gebäude / Quartier 52

4.2.4 HANDLUNGSFELD BILDUNG & TEILHABE Das Handlungsfeld Bildung & Teilhabe befasst sich einer- seits mit digitalen Wegen des Lernens sowie zugleich mit dem „Erlernen des Digitalen“. Um einer digitalen Spaltung und Chancenungleichheit in Krefeld entgegenzuwirken und niemanden „digital abzuhängen“, genauso wie zur Si- cherung der sozialen Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen, bedarf es eines besonderen Engagements. Wie in vielen deutschen Großstädten ist die soziale Ungleichheit ein all- tägliches Problem. Daher sollen in diesem Handlungsfeld Antworten auf die sozialen Herausforderungen der Stadt Krefeld gefunden werden. Um den sozialen Herausforde- rungen auch durch eine bessere Bildungslandschaft entge- gentreten zu können, soll die Vernetzung der Akteur:innen aus dem Krefelder Bildungssektor im Bereich Digitalisie- rung und MINT weiter verbessert werden. Die Projekte und strategischen Ziele im Handlungsfeld Bil- dung & Teilhabe unterstützten die Erreichung mehrerer Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (vgl. Kapitel 6.2). Das Projektportfolio im Handlungsfeld Bildung & Teilhabe befasst sich mit den drei Teilthemen Digitale Fähigkeiten, Niedrige Hürden sowie Hybride Beteiligungsorte und um- fasst folgende sechs Projekte. Die nebenstehende Darstellung veranschaulicht zudem, auf welche Nachhaltigkeitsziele die einzelnen Projekte des Handlungsfeldes einzahlen. Anschließend werden die Teil- themen mitsamt zugehörigen Projekten aufgezeigt. LEGENDE INDIKATOREN 4: Hochwertige Bildung, 10: Weniger Ungleichheiten, 1: Keine Armut, 5: Geschlechtergleichheit 2: Geschlechtergleichheit, 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur, 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden, 13: Maßnahmen zum Klimaschutz, 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen, 17. Partnerschaften zur Erreichung der Ziele 54

DIGITALE FÄHIGKEITEN Digitale Fähigkeiten stehen im Mittelpunkt der Selbst- wirksamkeit in der digitalen Gesellschaft: Es geht sowohl um Lernen mittels digitaler Unterstützung als auch um das kontinuierliche Erlernen des Digitalen und seiner Möglich- keiten („Digital Literacy”). Wir befähigen und ermuntern unsere Einwohner:innen jeglichen Alters und Geschlechts, sich aktiv mit den digitalen Möglichkeiten im Privaten wie im Beruflichen auseinanderzusetzen. Das hilft, die Digitalisierung zur Nutzung der eigenen Ver- wirklichungschancen zu nutzen. Ein Fokus liegt hierbei in der digitalen Befähigung von Kindern, Jugendlichen und Senior:innen. Die Gleichstellung der Geschlechter soll bei den Angeboten besondere Berücksichtigung erfahren, um die gerade im Digitalbereich unterrepräsentierte Gruppe der Frauen zu stärken (BMFSFJ 2021a). Wir schaffen die um technologische Fähigkeiten und Möglichkeiten angerei- cherte Bildungsbiografie. Digital unterstützte Bildungsangebote B1 Beschreibung Digitale Hilfsmittel unterstützen das Verständnis für komplexe Themen, wie dem Klimawandel und die damit ver- bundenen Umweltkrisen, die im Alltag oft nicht hinreichend bewusst sind. Auf Basis der Zielsetzungen des Klima- schutzkonzeptes sollen digitale Hilfsmittel hier unterstützen. Ein Pilotprojekt soll kommunale Aspekte des Klima- wandels digital veranschaulichen, bspw. in Form eines Computerspiels oder als Programmieraufgabe im Rahmen eines Hackathons/Kreationsformates. In Krefeld bieten sich verschiedene bereits bestehende Formate an, um eine solche Fragestellung zu bearbeiten. An die erfolgreiche Umsetzung des Roboters „Krobin”, der als Prototyp an der HSNR aus einer Idee aus dem Schüler:innen-Mitmachformat „KReate Future” entstand, kann angeknüpft werden. Mit der Verwirklichung der Idee konnte bereits ein Beitrag zur praktischen Umweltbildung geleistet werden. Auch andere Themenbereiche können hierüber erarbeitet werden , wie zum Beispiel die Unterstützung des Übergangs „Schule - Beruf“ durch digitale Hilfsmittel. Umsetzungsbeteiligte Dezernat I/WDI, Stabsstelle Klimaschutz und Nachhaltigkeit (beide Stadt Krefeld), Coding School Niederrhein e.V., Jugendorganisationen, Vereine und Verbände Umsetzungszeitraum 2023/2024 Raumbezug Gesamtstadt / Region Technik will gelernt sein: Digitalbildungs-Angebote ausbauen und koordinieren B2 Beschreibung Allen Menschen sollen Digitalkompetenzen und mindestens Grundlagen der Arbeitsweise von Computern (Pro- grammiersprachen) möglichst früh und wiederkehrend angeboten werden. Das gilt umso mehr, als dass durch KI immer mehr Mensch-Maschine-Interaktion entstehen wird. Mädchen und Jungen sollen Denkmuster und Kon- zepte der Digitalisierung früh in der Bildungsbiografie kennenlernen. Die Aktivierung von Mädchen und Frauen für Themen wie Programmieren und IT ist ein erklärtes Teilziel. Zusammen mit anderen Partner:innen sollen ent- sprechende Angebote ausgebaut werden. Dazu gehört u. a. die Coding School Niederrhein e.V. inkl. der Idee eines regionalen „Begabtenförderungsprogramms“. Der Verein arbeitet eng mit dem Krefelder Schulen zusammen und ist auch außerhalb der Schulen aktiv, z. B. mit der Aktion „Krefeld goes Coding“ in Zusammenarbeit mit dem städti- schen Fachbereich Migration und Integration. Auch weitere Akteur:innen wie KreMINTec, MINT in Mind, das Zen- trum für digitale Lernwelten (ZfdL) oder die Mediothek Krefeld sind hier aktiv. Das Ziel ist die Weiterentwicklung eines gesamtstädtisch koordinierten und nach Altersgruppen und Fähigkeiten differenzierten Digitalbildungsan- gebotes, das auch die thematisch angrenzenden MINT-Angebote umfasst und an zentraler Stelle (bspw. Webseite) auffindbar ist. Umsetzungsbeteiligte Dezernat I/WDI, Geschäftsbereich IV (beide Stadt Krefeld), Coding School Niederrhein e.V., KreMINTec, ZfdL, Unternehmen(beide Stadt Krefeld), Coding School Niederrhein e.V., Jugendorganisationen, Vereine und Verbände Umsetzungszeitraum fortlaufend Raumbezug Region 56

Amtsdeutsch? Verstehe ich! B4 Beschreibung Sprache ist das zentrale Medium für die Interaktion der Verwaltung mit den Bürger:innen der Stadt. Gleichzeitig baut Sprache auch Hürden auf, wenn die Teilnehmer:innen einer Interaktion unterschiedliche Sprachniveaus auf- weisen. In einem Pilotprojekt wurden ausgewählte Schreiben, Flyer und einzelne Punkte auf der Internetseite des Fachbereichs Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung in leichte bzw. einfache Sprache übersetzt. Perspektivisch soll angesichts der großen Menge an behördlichem Schriftverkehr eine digital unterstützte/automatisierte Über- setzung erprobt werden. Zu den weiteren Bemühungen zur barrierearmen Verwaltung zählen die Überarbeitung des Internetauftritts, die sukzessive Übersetzung von Informationen und Anträgen in einfache und leichte Sprache oder auch Erklärvideos zu Leistungen. Neue Innovationen wie bspw. Gebärdensprache-Avatare oder interaktive KI-Sprachmodelle (bspw. auf Basis von ChatGPT) sollen geprüft werden. Ziel ist es, allen Bürger:innen, unabhän- gig vom Bildungsstand oder von körperlichen/geistigen Fähigkeiten, den Zugang zu städtischen Informationen und Dienstleistungen zu erleichtern. Umsetzungsbeteiligte Dezernat I/WDI, GB IV (beide Stadt Krefeld), Vereine und Verbände Umsetzungszeitraum 2023-2024 Raumbezug Gesamtstadt HYBRIDE BETEILIGUNGSORTE Um die Bürger:innen zu aktiven Gestaltern der Stadtent- wicklung zu machen, bedarf es verschiedenster Beteili- gungsmöglichkeiten: In den Quartieren, in der Gesamt- stadt und auch online schafft und nutzt Krefeld Räume, an denen Veränderung diskutiert und (mit-)gestaltet werden kann. Dadurch kann die Wirksamkeit im eigenen Umfeld erfahren werden. Mitwirkungsmöglichkeiten bieten einer- seits einen Weg, das bürgerschaftliche Engagement der Krefelder:innen gewinnbringend für die Stadtgesellschaft einzusetzen und stärken andererseits die Identifikation der Bürger:innen und Unternehmen mit ihrer Heimat. Mine.Future.Krefeld – Digitale Stadtentwicklung mit Kindern und Jugendlichen B5 Beschreibung Digitale Möglichkeiten für die Stadtentwicklung zu nutzen, ist erklärtes Ziel der Smart City, um bspw. durch Visu- alisierung städtiche Entwicklungspotenziale besser erschließbar zu machen. Dafür sollen verschiedene Möglich- keiten für die Partizipation für Kinder und Jugendliche erprobt werden. Unter Bezugnahme auf das 650-jährige Stadtjubiläum sollen Kinder und Jugendliche ab 2023 mittels eines Online-Weltenbauer-Spiels eingebunden wer- den. Auf Basis eines groben digitalen Abbildes der Krefelder Innenstadt sollen die Teilnehmer:innen dort ihre Ideen zur Stadtentwicklung digital nachbauen. Die Maßnahme soll in andere Mitmachformate eingebettet werden und das digitale Abbild dauerhaft für derartige Beteiligungsverfahren zur Verfügung stehen. Darüber hinaus soll in Zu- sammenarbeit mit weiteren Partner:innen auch die räumliche Wirksamkeit der virtuellen Welt durch eigenes Tun erfahren werden. So könnten Areale wie das ehemalige Stadtbad Neusser Straße zur Umsetzung bzw. zum Bau virtuell erdachter Ideen dienen (bspw. Stadtmobiliar). Bei der Umsetzung soll auch der Jugendbeirat der Stadt Kre- feld eingebunden werden. Die Aktivitäten sind auch ein Beitrag zum Vorhaben „kinderfreundliche Kommune” und sollen auch in diesem Kontext unterstützt und beworben werden. Umsetzungsbeteiligte Dezernat I/WDI, GB IV, Fachbereiche Stadt- und Verkehrsplanung, Stadtmarketing (alle Stadt Krefeld), Bistum Aachen, Jugendbeirat, MINT in Mind Umsetzungszeitraum 2023 Raumbezug Gesamtstadt 58

DER MIES VAN DER ROHE BUSINESS PARK BIETET EINEN VIELSEITIGEN MIX AUS GEWERBEFLÄCHEN: VOM BÜRO ÜBER LAGERFLÄCHEN BIS HIN ZU PRODUKTIONS- HALLEN 4.2.5 HANDLUNGSFELD WIRTSCHAFT & HANDEL Die Stadt Krefeld möchte ihre Position als nachhaltiger und zukunftsfähiger Wirtschafts- und Arbeitsstandort lang- fristig stärken und Potenziale durch den Einsatz der Digi- talisierung ausschöpfen. Neue Ansätze des zirkulären und ressourcenschonenden Wirtschaftens, die zum Ziel der Klimaneutralität beitragen, werden erprobt. Krefeld soll als Zentrum für Gründer:innen etabliert werden (IHK Mittlerer Niederrhein 2020). Die Gründungs- und Innovationsförde- rung schafft Raum für neue Ideen, Startups und interkom- munale Vernetzung und soll zudem die Fachkräftesicherung unterstützen. Als Alleinstellungsmerkmal bietet der Wirt- schaftsstandort Krefeld die Chance, dass etablierte Unter- nehmen aus Industrie, Handel und der Dienstleistungsbran- che mit Gründungsinteressierten gemeinsam neue Ideen und Stärken entwickeln. Das Handlungsfeld soll ebenso zu mehr Nachhaltigkeit und Lebensqualität für Stadt und An- wohner:innen beitragen. Auch die Projekte und strategischen Ziele im Handlungsfeld Wirtschaft & Handel zahlen auf die Erreichung mehrerer unten dargestellter Nachhaltigkeitsziele (vgl. Kapitel 6.2). Das Projektportfolio im Handlungsfeld Wirtschaft & Han- del befasst sich mit den drei Teilthemen Warentransport, Ressourcenschonendes Wirtschaften sowie Innovations- ökosystem und umfasst diese sechs aufgeführten Projekte. Die nebenstehende Darstellung veranschaulicht zudem, auf welche Nachhaltigkeitsziele die einzelnen Projekte des Handlungsfeldes einzahlen. Anschließend werden die Teil- themen mitsamt zugehörigen Projekten aufgezeigt. LEGENDE INDIKATOREN 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur, 12: Nachhaltige(r) Konsum und Produktion, 4: Hochwertige Bildung, 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden, 13: Maßnahmen zum Klimaschutz, 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele 60

WARENTRANSPORT Der Transport von Waren ist elementar für die Versor- gung von Bürger:innen und Unternehmen sowie deren Ge- schäftstätigkeit. Aufgrund dessen ist dieses Teilthema eng mit dem Handlungsfeld Mobilität verknüpft. Hier ergeben sich durch Digitalisierung Potenziale, die Verbesserungen für Nutzende, Fahrer:innen und Dritte wie bspw. Anwoh- ner:innen sowie die Umwelt zugleich erwarten lassen, um die Warenversorgung zu sichern und diese möglichst res- sourcenschonend auszugestalten. Gewerbliche Verkehre optimieren: Datenraum Wirtschaftsverkehre im Rheinhafen W1 Beschreibung In den Jahren 2023/2024 sollen die 2022 gemachten Vorerfahrungen in der Verkehrsanalyse im Bereich des Hafens intensiviert werden. Dazu sollen digitale Verkehrsdaten gesammelt werden. Gegebenenfalls kann hier in einem abgrenzbaren Bereich erstmals ein „Datenraum Mobilität“ (Fokus auf Logistik/Industrie (im Rhein- hafen)) erarbeitet werden. Auch das LKW-Vorrangroutennetz spielt hier eine Rolle. Ziel des Projektes ist, auch in Verbindung mit dem Verkehrsmodell für die Stadt Krefeld, Transparenz über die verkehrliche Situation im Hafen zu schaffen und somit eine Optimierung für die Unternehmen als auch Ansatzpunkte für die Verkehrs- steuerung zu liefern. Daher werden die Unternehmen von Anfang an eng in die Entwicklung eingebunden. Perspektivisch angedacht ist die Entwicklung eines Digitalen Zwillings für noch genauere Simulationen und Abschätzungen von Verkehrsprojekten und -maßnahmen, Auswirkungen von Baumaßnahmen etc. Ab 2023 soll ein erster Prototyp eines Datenraums inkl. Sensorik implementiert werden. Umsetzungsbeteiligte KREFELD BUSINESS, HSNR, Industrievereinigung Rheinhafen und Uerdingen, Rheinhafen Krefeld Umsetzungszeitraum 2023/2024 Raumbezug Quartier LKW-Parkplätze: Angebot und Nachfrage zusammenbringen W2 Beschreibung In einigen Gebieten der Stadt besteht ein hoher Parkdruck durch LKW. Gleichzeitig gibt es u. a. bei Unternehmen oder privaten Anbietern zeitweise freie Stellplätze, die jedoch den Fahrer:innen nicht zur Verfügung stehen oder diesen nicht bekannt ist, dass entsprechende Stellplätze frei sind. In Absprache mit den Krefelder Unternehmen soll geprüft werden, inwiefern hier eine bessere Abstimmung von Angebot und Nachfrage erfolgen kann. Dazu soll auf digitale Lösungen (App, Webseite) zurückgegriffen werden, die teilweise am Markt bereits verfügbar sind und für Krefeld ggfs., je nach hiesigen Bedarfen, genutzt werden könnten. Das Projekt soll einen Beitrag zu einer Reduzie- rung des LKW-Suchverkehrs, des Wildparkens und der Belastung der LKW-Fahrer:innen leisten. Umsetzungsbeteiligte Dezernat I/WDI (Stadt Krefeld), Hotels/Motels, Rasthofbetreiber, Städte Umsetzungszeitraum 2023/2024: Prüfung Bedarf 2024/2025: Einrichtung des Angebotes Raumbezug Quartier 62

RESSOURCENSCHONENDES WIRTSCHAFTEN Die Wirtschaft steht vor der großen Herausforderung der Umstellung auf klimakompatibles Wirtschaften. Eine we- sentliche Komponente dessen ist die Reduktion der ver- brauchten Ressourcen. Deshalb unterstützt Krefeld An- sätze des zirkulären Wirtschaftens und setzt vermehrt auf nachwachsende Rohstoffe. In Krefeld werden Klima und Wirtschaften zusammengedacht, was in der Zukunft eine unerlässliche Voraussetzung für eine starke lokale und kli- mafreundliche Wirtschaft darstellt. Unternehmerische Emissionstransparenz: Wohnen & Gewerbe, miteinander am Standort W3 Beschreibung Unternehmen am Standort Krefeld sind an guter Nachbarschaft mit der Wohnbevölkerung interessiert. Viele Unternehmen überwachen daher bereits genau, welche Emissionen sie verursachen. Das Pilotprojekt soll die un- ternehmerisch eingebrachte Idee der Schaffung einer Plattform verfolgen, auf der Emissionen von Unternehmen transparent gemacht werden können. Dazu gehört eine unternehmensseitige (freiwillige) Datenerfassung bspw. über Lärmsensorik (z. B. per LoRaWAN angebunden) oder aus bereits bestehenden Controllingsystemen. Auch weitere (Verbrauchs-)Daten könnten hierüber erfasst und dargestellt werden. Das Projekt hat das Potenzial durch proaktive Transparenz das Zusammenleben zwischen Unternehmen und Bürger:innen zu fördern und darüber hin- aus ein positives Image und die Möglichkeiten moderner und kostengünstiger Sensortechnologien sowie IoT-Netze bekannter zu machen. Umsetzungsbeteiligte Dezernat I/WDI (Stadt Krefeld), KREFELD BUSINESS, SWK, ReGINerate und weitere Krefelder Unternehmen Umsetzungszeitraum 2024/ 2025 Raumbezug Gebäude Zirkuläre Wirtschaftsregion: Recycling und Innovation am Niederrhein W4 Beschreibung Zur Erreichung der Transformationsziele ist eine Umstellung der Wirtschaftsprozesse auf Ressourcenneutrali- tät wichtig. Dies wird nur durch eine umfangreiche Veränderung der Stoffströme gelingen. Diese Transformation muss unterstützt werden; dies soll u. a. über die finanzielle Unterstützung aus Förderprogrammen realisiert wer- den. Dabei sollen die besonderen Stärken der Region aufgegriffen und genutzt werden. Das Ziel verschiedener Partner:innen ist es, auf lokaler Ebene einen vollständigen Wertstoffkreislauf z. B. für Textilien aufzubauen. Dieser Kreislauf soll Modellcharakter für das Textilrecycling als Ganzes haben und später möglichst überall in Deutschland Anwendung finden. Um einen solchen Kreislauf aufbauen zu können, werden in einem ersten Schritt Daten zum Ist- Zustand gesammelt. Daraus sollen dann weitere Maßnahmen entwickelt werden. Umsetzungsbeteiligte KREFELD BUSINESS, HSNR, private Partner:innen Umsetzungszeitraum 2024-2026 Raumbezug Region 64

4.2.6 HANDLUNGSFELD VERWALTUNG Verwaltungen müssen sich den rasant weiterentwickelnden technischen Möglichkeiten anpassen und den damit ver- bundenen Anforderungen ihrer Nutzer:innen und dem Be- darf der öffentlichen Gestaltung der digitalen Transforma- tion nachkommen. Nicht nur intern werden in Krefeld die Prozesse der Zusammenarbeit durch Zuhilfenahme digita- ler Software effizienter gestaltet und so die Chancen durch Nutzung digitaler Infrastruktur ausgeschöpft. Auch nach außen bieten sich einfachere und unkompliziertere Zugän- ge zur städtischen Verwaltung für Bürger:innen durch die Optimierung digitaler Services und zeitgemäße Ansätze der Datenverwaltung. Wie die Strategie zur digitalen Transformation „Verwal- tung@Krefeld.Digital.2025“ verdeutlicht, versteht sich die Stadtverwaltung als kundenorientierte Dienstleisterin und möchte jederzeit von jedem Ort aus digital erreichbar sein (Stadt Krefeld 2020a). Durch öffentliche Entscheidungs- prozesse und Beteiligung sollen zudem die Demokratie gestärkt und Potenziale für Innovation und Fortschritt ge- nutzt werden, um so zu einem zukunftsfähigen und lebens- werten Krefeld beizutragen. Mit der Digitalisierung im Fokus der städtischen Verwal- tung unterstützt das Handlungsfeld die unten aufgeführten sechs Nachhaltigkeitsziele (vgl. Kapitel 6.2). RATHAUS KREFELD LEGENDE INDIKATOREN 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur, 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden, 16: Frieden Gerechtigkeit und starke Institutionen, 10: Weniger Ungleichheiten, 12: Nachhaltige(r) Konsum und Produktion, 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele 66

DIGITALE SERVICES Digitale Services stehen im Mittelpunkt der Bestrebungen, den Kontakt der Bürger:innen mit der Verwaltung nut- zer:innenfreundlicher zu gestalten. Wir versprechen uns davon einerseits verwaltungsinterne Effizienzsteigerungen sowie eine höhere wahrgenommene Serviceorientierung andererseits. Hürden der Inanspruchnahme von Services sollen gesenkt werden. Die Smart City-Strategie zahlt ins- besondere hier auf die Ziele der Verwaltung@Krefeld.Di- gital.2025-Strategie ein, mit der es sich die Verwaltung zur Aufgabe gemacht hat, jederzeit von jedem Ort aus erreich- bar zu sein und ihre Dienstleistungen intuitiv nutzbar und einfach zu gestalten. Chatbot für das Serviceportal der Stadtverwaltung Krefeld V1 Beschreibung Ein digitaler Assistent (Chatbot) verarbeitet geschriebenen oder gesprochenen Text und gibt dazu passende Ant- worten und (Rück-)Fragen aus. Dies geschieht unter der Anwendung vorprogrammierter Regeln und Abläufe. Der digitale Assistent kann mithilfe von Komponenten künstlicher Intelligenz lernen und sich dem Sprachgebrauch oder auch den Interessen der Nutzer:innen anpassen. In Krefeld betreiben u. a. SWK und Arbeitsagentur Chatbots. Ziel des Projektes ist die Einführung eines Chatbots für Dienstleistungen der Stadtverwaltung Krefeld in 2023/2024. Perspektivisch sollen auch Dienstleistungen städtischer Töchter wechselseitig integriert werden. Daher soll be- reits bei der Auswahl des Produktes eine Kompatibilität oder sogar die Verwendung vorhandener Technik im Sinne der Effizienz eine hohe Priorität besitzen. Ein Reputationsgewinn könnte auch durch diese Einheitlichkeit erzielt werden, wenn die Bürger:innen alle ihre die Stadt betreffenden Fragen an eine Stelle richten, diese direkt beant- wortet oder an die richtige Stelle verwiesen werden können. Umsetzungsbeteiligte Dezernat I/WDI, GB III (beide Stadt Krefeld), SWK, KRZN, technische Dienstleister Umsetzungszeitraum 2023 Raumbezug Gesamtstadt Verwaltung mit den Kunden gestalten: Dienstleistungserlebnisse verbessern V2 Beschreibung Die Verwaltung orientiert gemäß des Verwaltungsleitbildes ihre Dienstleistungen am Kunden. Dafür nutzt sie die Möglichkeiten digitaler Befragungen und anderer Rückmeldemöglichkeiten. Die Rückmeldung der Kundenseite soll zukünftig bereits in der Entwicklungsphase neuer Projekte einfließen. Dabei orientieren wir uns am Konzept der „Citizen Journey”. Ziel des Projektes ist es, einen ausgewählten Pilotprozess mit „echten” Kunden zu reflek- tieren. Als Musterprozess könnte eine der meistgenutzten Dienstleistungen der Stadt Krefeld im Rahmen einer Online-Befragung und/oder eines Gesprächsformates dienen. Dabei sollen Aspekte wie Diversität in der Zusam- mensetzung der Befragten eine große Rolle spielen. Das „Kundenfeedback” soll zur Optimierung der Dienstleis- tungsentwicklung dienen. Umsetzungsbeteiligte Dezernat I/WDI, GB III (beide Stadt Krefeld) Umsetzungszeitraum 2024/2025 Raumbezug Gesamtstadt 68

INNOVATION & FORTSCHRITT Krefeld bekennt sich zum beständigen Verbessern von Kontaktpunkten mit Bürger:innen und internen Prozessen durch den Einsatz innovativer Technologien. Verwaltungs- intern ist es das Ziel, durch Kollaboration Silogrenzen zu überwinden. Der Austausch mit Akteur:innen der Stadtge- sellschaft befördert den Kontakt mit innovativen Lösungs- ansätzen. Durch eine neu gewonnene Offenheit gegenüber neuen Technologien und Kooperationen, sollen intelligente Tools im Verwaltungsalltag erprobt und auf Effizienzgewin- ne und Steigerung der Bürger:innenorientierung hin über- prüft werden. Krefeld – Stadt in einer App? V5 Beschreibung Der Wunsch nach einer Stadt-App wird immer wieder genannt. Eine App für diverse städtische Angebote be- findet sich in vielen Städten momentan in der Entwicklung. Die Einführung einer Smart City-App für Krefeld soll intensiv geprüft werden. Dafür sollen am Markt verfügbare Apps eruiert und mit Bedarfen in der Stadt Krefeld (inkl. Befragung von Nutzer:innen), vorhandenen Apps und den finanziellen, wie personellen Möglichkeiten abgeglichen werden. Die Stadt Krefeld verfügt bereits über eine responsive Webseite. Es muss intensiv geprüft werden, inwiefern eine App tatsächlich Mehrwert bietet, auch im Hinblick auf Mehraufwände: Welches Problem löst diese App? Auf dieser Basis soll dann die grundsätzliche Entscheidung über die Einführung einer App gefällt werden, ggfs. auch im Hinblick auf eine erste Implementation einer App 2024/2025. Umsetzungsbeteiligte Dezernat I/WDI, SWK Umsetzungszeitraum 2023/2024 (Prüfung) 2025/2026 (ggfs. Einführung) Raumbezug Gesamtstadt / Region Einsatz von Prozessautomatisation in der Verwaltung und im Konzern Stadt V6 Beschreibung In der Stadtverwaltung gibt es eine Vielzahl sich wiederholender, einfacher, zeitintensiver und potenziell (übertra- gungs-)fehleranfälliger Tätigkeiten, die aktuell manuell und unter hohem Personaleinsatz durchgeführt werden. Aufgrund der demografischen Entwicklung in der Stadtverwaltung und zur Verbesserung der Arbeitsabläufe ist es erforderlich, die Mitarbeitenden zunehmend von diesen nicht wertschöpfenden Tätigkeiten zu entlasten. Work- flowengines, Automatisationssoftware oder Softwareroboter, die am Bildschirm die Tätigkeiten von Menschen nachbilden, können diese Aufgaben teilweise übernehmen und damit automatisieren („Robotic Process Automa- tion”). Sinnvoll ist der Einsatz neben der Fehlerreduktion auch aus Wirtschaftlichkeitsgründen, da die Kosten für den Einsatz elektronischer Assistenten oftmals kostengünstiger als der zu leistende Personaleinsatz oder die Pro- grammierung proprietärer Schnittstellen sind. Zunächst soll das Thema an ausgewählten Pilotprojekten, die zuvor auch Prozessoptimierungsprüfungen durchlaufen, erprobt und perspektivisch als Teil eines Leistungsspektrums der Gesamtverwaltung und ggfs. im Konzern Stadt angeboten werden. Dabei werden die besonderen (ethischen) Anforderungen an die gerechte Ausgestaltung (teil-)automatisierter Verfahren berücksichtigt. Umsetzungsbeteiligte Fachbereich E-Government und Informationstechnik und sämtliche weitere städtische Organisationseinheiten, KRZN Umsetzungszeitraum Ab 2023 fortlaufend Raumbezug Gesamtstadt 70

5 UMSETZUNGSKONZEPT Um die Smart City-Strategie der Stadt Krefeld erfolgreich umzusetzen, sind klare Arbeits- und Or- ganisationsstrukturen notwendig, die eine effiziente Zusammenarbeit aller Beteiligten ermöglichen und fördern. Hierfür sind eine Koordination und Steuerung der Umsetzung an zentraler Stelle erfor- derlich. Wesentliches Steuerungsinstrument ist ein Monitoring der Maßnahmenumsetzung, welches zugleich die Basis für eine kontinuierliche Fortschreibung der Strategie bildet. 5.1 ROLLENVERSTÄNDNIS & AUFGABEN DER AKTEUR:INNEN Die erfolgreiche Umsetzung der Smart City-Strategie und ihrer Maßnahmen basiert auf einer klaren, aber dennoch operativ agilen Organisationsstruktur, in der Stadtverwal- tung, kommunale Unternehmen, Organisationen aus Wirt- schaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft partnerschaft- lich zusammenarbeiten. In den Umsetzungsprozess werden überdies auch Politik und Bürgerschaft als wichtige An- spruchs- und Nutzergruppen aktiv einbezogen. So soll einerseits die strategische Ausrichtung an den stadt- entwicklungspolitischen Zielen sowie andererseits die Re- präsentation aller Akteur:innen-, Bevölkerungsgruppen und Geschlechter mit ihren jeweils unterschiedlichen Ansprü- chen und Bedürfnissen sichergestellt werden. Abbildung 5 zeigt die Arbeits- und Organisationsstruktur der Smart City Krefeld auf. Die Rollen und Aufgaben der Umsetzungsbetei- ligten werden nachfolgend ausführlicher beschrieben. 72

SMARTKREFELD.PROJEKTBÜRO (KOORDINIERUNG DER STRATEGIE- UND PROJEKTUMSETZUNG) SMARTKREFELD.MANUFAKTUREN (PROJEKTMANAGEMENT/ENTWICKLUNGSTEAMS) Das SMARTKREFELD.Projektbüro übernimmt unter Lei- tung des städtischen CDO als Teil von KREFELD BUSINESS im Dezernat I/WDI die organisatorische Koordination der Strategieumsetzung und -fortschreibung. Hierbei koordi- niert und steuert das Projektbüro unter Einbeziehung der Partner:innen aus dem Konzern Stadt die zentralen Aufga- benbereiche des Umsetzungskonzeptes: • Strategiemonitoring, Evaluation & Fortschreibung • Umsetzungskoordination & Unterstützung der Entwicklungsteams • Innovationsscouting & Technologievorausschau • Beteiligung & Kommunikation Auch der Ausbau und die Pflege von Akteur:innenpartner- schaften, das Projektcontrolling sowie das Finanzmanage- ment gehören zum hier angesiedelten Aufgabenspektrum. WÄLLE NORD Das Fördermittelmanagement erfolgt in enger Abstimmung mit der Abteilung für Fördermittel im Dezernat I/WDI. Die Sichtbarmachung der Smart City Krefeld nach außen inkl. der Planung und Organisation von Veranstaltungen und Beteiligungsformaten werden seitens des Projektbüros in Abstimmung mit den relevanten Fach- und Organisations- einheiten im Stadtkonzern koordiniert. Zudem erfolgt im Projektbüro die übergeordnete Koordination datenstra- tegischer und infrastruktureller Fragen. Das Projektbüro bringt darüber hinaus Personalkapazitäten in einzelne „Ma- nufakturen“ ein, insoweit die Projekte dies erfordern. Das Projektbüro berichtet in Sitzungen des Steuerungskrei- ses über die nächsten Schritte und bindet deren Mitglieder in die Klärung strategischer Fragestellungen ein. Zudem informiert das Projektbüro die Stakeholder anlassbezogen über Fortschritte und holt Stimmungsbilder ein. Im Rahmen öffentlicher Veranstaltungen wird über SMARTKREFELD berichtet. 74 Die Umsetzung der Projekte und Maßnahmen der Smart City-Strategie obliegt Entwicklungsteams, den sogenannten SMARTKREFELD.Manufakturen. Diese Entwicklungsteams werden dabei für jedes Projekt individuell zusammenge- setzt, während die fachliche und operative Gesamtumset- zung durch jeweils eine:n Umsetzungskoordinator:in ver- antwortet wird. Die Zusammenarbeit findet dabei, sowohl bei übergeordneten Grundlagenprojekten als auch bei handlungsfeldspezifischen Umsetzungsprojekten, in cross- funktionalen Entwicklungsteams gemeinsam mit internen (aus dem Konzern Stadt) und externen Fachexpert:innen (aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft) statt. Partner:innen unterstützen die Projektumsetzung, indem sie die Sicht der Nutzer:innen und Fachexpertise in die Projektumsetzung einbringen sowie eine Multiplikator- funktion wahrnehmen oder auch als Auftragnehmer:in die Umsetzung von Projekten unterstützen. In jeder der Ent- wicklungsteams sind die in den Leitlinien festgelegten Grundsätze bereits bei der Konzeption und der Umsetzung der Projekte zu be- rücksichtigen. Die Umsetzungskoordinator:innen arbeiten eng mit dem SMART- KREFELD.Projektbüro zusammen, um Unterstützungsbedarfe in der Projektumsetzung abzustimmen, übergreifende Infrastruktur- und Datenfragestellungen zu klären, die Durchführung der übergeord- neten Aufgaben des Monitorings und der Evaluation der Strategie- umsetzung zu unterstützen sowie an der Fortschreibung der Strategie aktiv mitzuwirken. In Einzelfällen kann auch das Projektbüro die Rolle des/der Umsetzungskoordina- tor:in übernehmen. Die Manufakturen sind primär zur pilothaften Erprobung oder erstmaligen Umsetzung von Maßnahmen und Projek- ten gedacht. Im Regelfall sollen die Vorhaben danach in den Regelbetrieb der jeweils zuständigen Facheinheit eingehen. Nur in Ausnahmefällen werden Themen und Strukturen dauerhaft im Smart City-Projektbüro verankert. Geht ein Projekt in die Serienfertigung, soll auch die Projektverant- wortung im Regelfall auf den jeweils zuständigen Fachbe- reich oder die zuständige Institution übergehen. Auch nach einer erfolgten Skalierung spezifischer Lösungen nehmen die SMARTKREFELD.Manufakturen eine (technische) Un- terstützungsfunktion für die dauerhafte Umsetzung ein und stehen den Fachbereichen auch in Bezug auf Betrieb und In- standhaltung der Lösungen zur Seite.

Prozess und damit Mitwirkungs- und Mitbestimmungsmög- lichkeiten verschaffen. So wurde mit den „Leading Ladies in Town” im März 2023 die besondere Bedeutung der Be- rücksichtigung von Geschlechteraspekten in der digitalen Transformation reflektiert. Solche Partnerschaften mit ge- sellschaftlichen Gruppen sollen verstärkt werden. Um die Digitalisierung in die Mitte der Gesellschaft zu tragen und sichtbar zu machen, sollen auch neue Orte entstehen (vgl. „Aufbau und Nutzung dritter Orte für (digitale) Transforma- tionsthemen“ in Kapitel 4.2.4). Neben der Kollaboration mit Stakeholdern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft sowie der Beteiligung der Bürgerschaft in Krefeld, pflegt die Stadt im Sinne eines von- und miteinander Lernens auch aktiv den Austausch mit anderen Smart Cities im In- und Ausland und engagiert sich in Partnerschaften. Regelmäßige Benchmarking-Reisen und Partnerschaften, wie z. B. das aktuell laufende Smart City-Tandem mit der Stadt Sofia im Rahmen des Projektes „#Connected in Europe“, sollen auch in Zukunft fortgeführt werden, um Wissen und Beispiele guter Praxis zu transfe- rieren sowie neue Ideen und Impulse für die Stadt Krefeld zu generieren. Abgrenzung zur Verwaltungsdigitalisierung In Abgrenzung zur digitalen Stadtentwicklung (Smart City-Strategie der Stadt Krefeld) wird die Verwaltungs- digitalisierung mit der Digitalisierungsstrategie der Ver- waltung federführend vom GB III und dem zukünftigen Fachbereich Fachbereich 11 E-Government und Infor- mationstechnik vorangetrieben. Eine entsprechende Schnittstellenkoordination findet durch grundsätzli- chen Austausch in verschiedenen Arbeitszusammen- hängen sowie bei Bedarf projektspezifisch statt. Eine entsprechende Abstimmung ist insbesondere bei Fra- gestellungen rund um Themen der Infrastruktur und Datenverarbeitung notwendig, um die Entwicklung von Insellösungen zu vermeiden und Synergieeffekte zu nut- zen. Die politische Steuerung der Verwaltungsdigitalisie- rung findet über den Ausschuss für Allgemeine Verwal- tung, Ordnung und Sicherheit (AVOS) statt. 5.2 KOMMUNIKATIONS- AUFGABEN & PARTNERSCHAFTEN Aufgabe des SMARTKREFELD.Projektbüro ist es, das The- ma Smart City über kommunikative Maßnahmen in die Brei- te der Gesellschaft zu tragen, Begeisterung zu entfachen und die Menschen zur Initiierung von und Beteiligung an smarten Projekten zu aktivieren. Dazu bieten sich sowohl bestehende Formate als auch neuartige Beteiligungs- und Kommunikationsmethoden an. Die Smart City Krefeld soll für alle Menschen in der Stadt erlebbar und anfassbar ge- macht werden. Vor diesem Hintergrund enthält das Pro- jektportfolio sowohl vielfältige Projekte zum Mitmachen, die die Krefelder:innen aktivieren und beteiligen, als auch Projekte mit Strahlkraft, die das Thema Smart City nach außen transportieren helfen. Mit der Etablierung der digitalen Beteiligungsplattform Beteiligung.NRW möchte die Smart City-Strategie zudem dazu beitragen, allen kommunalen Organisationseinheiten die Durchführung niedrigschwelliger digitaler Möglich- keiten der Partizipation zu ermöglichen. Weitere Projekte wie bspw. „Gute Beteiligung organisieren, online wie off- line“ (vgl. Kapitel 4.2.6) befassen sich mit der Entwicklung innovativer und qualitativ hochwertiger Beteiligungsfor- mate. Im Besonderen werden dazu auch Formate gehören, die unterrepräsentierten Gruppen besonderes Gehör im 76

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6.2 SUSTAINABLE DEVELOPMENT GOALS Sustainable Development Goals, kurz SDGs, bedeutet über- setzt „Nachhaltige Entwicklungsziele“ und meint die insge- samt 17 globalen Ziele für eine nachhaltige Entwicklung, die von den Vereinten Nationen entwickelt wurden (UN 2015a, 2015b). In dieser Smart City-Strategie für Krefeld werden diverse Bezüge zu diesen nachhaltigen Entwicklungszielen auf- gezeigt. Relevante SDGs für jedes der sechs Handlungs- felder sind im entsprechenden Handlungsfeldkapitel dargestellt, davon besonders wichtige SDGs wurden grö- ßer hervorgehoben (vgl. Kapitel 4.2). Auch können den handlungsfeldspezifischen Projektübersichten konkrete SDG-Bezüge auf Projekteebene entnommen werden (vgl. Tabelle 3 bis Tabelle 8). Daraus wird ersichtlich, auf wel- che SDGs die Projekte der Smart City Krefeld einzahlen. Die Bedeutung der 17 SDGs ist in folgender Liste darge- stellt: • SDG 9 – Industrie, Innovation und Infrastruktur: „Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirk- same und nachhaltige Industrialisierung fördern und In- novationen unterstützen“ • SDG 10 – Weniger Ungleichheiten: „Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern“ • SDG 11 – Nachhaltige Städte und Gemeinden: „Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten“ • SDG 12 – Nachhaltige/r Konsum und Produktion: „Nach- haltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen“ • SDG 13 – Maßnahmen zum Klimaschutz: „Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und sei- ner Auswirkungen ergreifen“ • SDG 1 – Keine Armut: „Armut in allen ihren Formen und überall beenden“ • SDG 14 – Leben unter Wasser: „Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen“ • SDG 15 – Leben an Land: „Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung be- kämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende set- zen“ • SDG 16 – Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutio- nen: „Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zu- gang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechen- schaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen“ • SDG 17 – Partnerschaften zur Erreichung der Ziele: „Um- setzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen“. • SDG 2 – Kein Hunger: „Den Hunger beenden, Ernäh- rungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern“ • SDG 3 – Gesundheit und Wohlbefinden: „Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern“ • SDG 4 – Hochwertige Bildung: „Inklusive, gleichberech- tigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Mög- lichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern“ • SDG 5 – Geschlechtergleichstellung: „Geschlechter- gleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen“ • SDG 6 – Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen: „Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitäreinrichtungen für alle gewährleisten“ • SDG 7 – Bezahlbare und saubere Energie: „Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern“ • SDG 8 – Menschenwürdige Arbeit und Wirtschafts- wachstum: „Dauerhaftes, breitenwirksames und nach- haltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäf- tigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern“ 80

GENDER MAINSTREAMING LORAWAN „Der internationale Begriff Gender Mainstreaming lässt sich am besten mit Leitbild der Geschlechtergerechtigkeit übersetzen. Das Leitbild der Geschlechtergerechtigkeit, bei allen gesellschaftlichen und politischen Vorhaben die unterschiedlichen Auswirkungen auf die Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern grundsätzlich und systematisch zu berücksichtigen. Dieses Vorgehen, für das sich seit der Weltfrauenkonferenz der UN 1995 international der Begriff Gender Mainstrea- ming etabliert hat, basiert auf der Erkenntnis, dass es kei- ne geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt, und Männer und Frauen in sehr unterschiedlicher Weise von politischen und administrativen Entscheidungen betroffen sein können“ (BMFSFJ 2021b). LoRaWAN ist ein Akronym für „Long Range Wide Area Net- work“ und meint eine strahlungsarme und energieeffiziente Funktechnik, die Daten einer Vielzahl von Sensoren inner- halb eines Netzwerks überträgt - auch über lange Strecken und ohne Mobilfunknetze. MINIMUM VIABLE PRODUCT (MVP) Der Begriff „Minimum Viable Product“ stammt aus der Pro- duktentwicklung und bezeichnet die Veröffentlichung eines Produkts/Service in seinem minimalst möglichen Funkti- onsumfang, um dieses erstmalig unter realistischen Bedin- gungen beim Kunden zu testen. HACKATHONS MODAL SPLIT Ein Hackathon bezeichnet als Neologismus aus den Wör- tern „Hack“ und „Marathon“ ein Event, auf dem Software- produkte durch Kollaboration in interdisziplinären Teams in einem festgelegten begrenzten Zeitrahmen entwickelt wer- den. Üblicherweise steht ein spezifisches Thema bzw. die Lösung einer konkreten Problemstellung im Mittelpunkt eines Hackathons. INTERNET OF THINGS (IOT) Das sogenannte „Internet der Dinge“ basiert auf der Vernet- zung physischer Objekte (digitale Technologien, Geräte und Maschinen) mit der virtuellen Welt – dem Internet. Dieses Zusammenspiel vernetzter Komponenten ermöglicht intel- ligente und effiziente Anwendungen durch die Einbindung von Informations- und Kommunikationstechniken (IKT) und basiert auf der Erhebung, Nutzung, Verwendung und Über- tragung von Daten. Ein einfaches Beispiel sind Sensoren zur Messung der Außentemperatur, die mit einer „smarten“ Heizungssteuerung verbunden sind. Durch Übertragung der Messdaten kann bei Bedarf automatisch die Heizung herauf oder herunter geregelt werden. KEY PERFORMANCE INDICATORS (KPIS) Der Begriff bedeutet übersetzt Erfolgskennzahlen oder Schlüsselkennzahlen und meint konkrete Kennzahlen oder Wirkindikatoren, die den Erfolg, die Leistung oder Fort- schritte bei der Zielerreichung eines Vorhabens oder Pro- jekts messbar machen. Der Begriff ist eine Kenngröße zur Nutzungshäufigkeit ver- schiedener Verkehrsmittel, bzw. zu prozentualen Anteilen der Verkehrsnachfrage verteilt auf unterschiedliche Ver- kehrsmittel. MULTIMODALITÄT Bezeichnet im kommunalen Mobilitätskontext die Bereit- stellung (Angebotsseite) oder auch die Nutzung (Nachfra- geseite) verschiedener Mobilitätsangebote. OPEN DATA Open Data sind übersetzt „offene Daten“, die frei zugäng- lich von jedermann zu jedem Zweck genutzt, weiterverwen- det und geteilt werden können - die einzige Einschränkung betrifft die Verpflichtung zur Nennung des Urhebers. POINT OF INTEREST (POI) POI bedeutet übersetzt „Ort des Interesses“ und meint im räumlichen Kontext im Rahmen von Navigationssystemen oder Routenplanern interessante Orte, die für Nutzer:in- nen Bedeutung haben können. REALLABOR Ein Reallabor oder im städtischen Kontext Stadtlabor ist ein Testumfeld oder Testgelände, in dem neue Technologien, Produkte oder Dienstleistungen unter realen Bedingun- gen getestet und weiterentwickelt werden können. Es ist somit ein Ort, an dem Experimente in realen Umgebungen durchgeführt werden, um die praktische Anwendbarkeit von Innovationen zu prüfen. Im Kontext der digitalen Stadt- entwicklung können Reallabore beispielsweise genutzt werden, um neue Mobilitätslösungen, Smart City-Techno- logien oder Energiesysteme zu erproben. 82

6.4 ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abbildung 1: Übersicht aller im Strategieprozess involvierten Stakeholdergruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Abbildung 2: Beteiligungsformate im Rahmen des Strategieprozesses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Abbildung 3: SWOT-Profil der Smart City Krefeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Abbildung 4: Smart City-Steuerrad der Stadt Krefeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Abbildung 5: Arbeits- und Organisationsstruktur der Smart City Krefeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 6.5 TABELLENVERZEICHNIS Tabelle 1: Übersicht über das Projektportfolio der Smart City-Strategie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Tabelle 2: Grundlagenprojekte auf Ebene der Querschnittsthemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Tabelle 3: Projekte im Handlungsfeld Mobilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Tabelle 4: Projekte im Handlungsfeld Umwelt & Klima . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Tabelle 5: Projekte im Handlungsfeld Städtisches Leben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Tabelle 6: Projekte im Handlungsfeld Bildung & Teilhabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Tabelle 7: Projekte im Handlungsfeld Wirtschaft & Handel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Tabelle 8: Projekte im Handlungsfeld Verwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 6.6 QUELLENVERZEICHNIS Altgeld, T. & Bittlingmayer, U. H. (2017): Verwirklichungs- chancen/Capabilities. In Bundeszentrale für gesundheit- liche Aufklärung (BZgA). Verfügbar online: https://leitbegriffe.bzga.de/alphabetisches-verzeichnis/ verwirklichungschancen-capabilities/ [05.05.2023]. Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) (2021): Smart City Charta. Digitale Transformation in den Kommunen nachhaltig gestalten. Verfügbar online: https://www.smart-city-dialog.de/wp-content/uploads/ 2021/04/2021_Smart-City-Charta.pdf [17.04.2023]. bee smart city GmbH (Hrsg.) (2019): Smart City / Smart Region: Handlungsleitfaden für Praktiker*innen, bee smart city Verlag, Mülheim an der Ruhr. Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) (2021): Gender Budgeting Bericht 2020. Verfügbar online: https://www.esf.de/portal/SharedDocs/Publikationen/ gender_budgeting_bericht_2020.html [25.04.2023]. Bitkom e.V. (2021): Smart City Index 2021. Verfügbar online: https://www.bitkom.org/sites/main/files/2021- 10/2021-09-30-smart-city-index.pdf [17.04.2023]. Bitkom e.V. (2022): Smart City Index 2022. Verfüg- bar online: https://www.bitkom.org/sites/main/fi- les/2022-10/2022-Ausfuehrliche-Ergebnisse-Smart-City- Index.pdf [17.04.2023]. Bosch, P., Jongeneel, S., Rovers, V., Neumann, H. M., Airak- sinen, M., & Huovila, A. (2017): CITYkeys indicators for smart city projects and smart cities – CITYkeys report. Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (2020): Neue Leipzig Charta. Verfügbar online: https://www.nationale-stadtentwicklungspolitik.de/ NSPWeb/SharedDocs/Publikationen/DE/Publikationen/ die_neue_leipzig_charta.pdf?__blob=publicationFile&v=7 [17.04.2023]. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) (2021a): Dritter Gleichstellungsbericht – Digitalisierung geschlechtergerecht gestalten. Verfügbar online: https://www.bmfsfj.de/resource/blob/184544/ c0d592d2c37e7e2b5b4612379453e9f4/dritter-gleich- stellungsbericht-bundestagsdrucksache-data.pdf [18.04.2023]. 84

6.7 BILDNACHWEISE Seite 6-7: Seite 11: Seite 15 oben: Seite 16 oben: Seite 16 unten: Seite 17 oben: Seite 17 unten: Seite 19: Seite 20-21: Seite 22-23: Seite 26: Seite 27: Seite 30-31: Seite 36: Seite 37: Seite 39 oben: Seite 39 mitte: Seite 39 unten: Seite 42-43: Seite 45: Seite 47: Seite 47 unten: Seite 48-49: Seite 51: Seite 54-55: Seite 57: Seite 59: Seite 60-61: Seite 63: Seite 66-67: Seite 71: Seite 72-73: Seite 74: Seite 78-79: Illustrationen: Simon Erath bee smart city GmbH zdi-Zentrum KReMINTec NGN Netzgesellschaft Niederrhein mbH Stadt Krefeld SWK Stadtwerke Krefeld AG, Hintergrundkarte: OpenStreetMap virtualcitysystems GmbH Stadtmarketing Krefeld, Fotograf war Patrick Gawandtka Stadtmarketing Krefeld, Fotograf war Patrick Gawandtka Stadtmarketing Krefeld, Fotograf war Patrick Gawandtka zdi-Zentrum KReMINTec zdi-Zentrum KReMINTec Simon Erath Simon Erath Simon Erath Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof Simon Erath Simon Erath SWK Stadtwerke Krefeld AG, Hintergrundkarte: OpenStreetMap Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann Stadtmarketing Krefeld, Fotograf war Patrick Gawandtka Stadtmarketing Krefeld, Fotograf war Patrick Gawandtka Stadtmarketing Krefeld, Fotograf war Patrick Gawandtka zdi-Zentrum KReMINTec Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann Simon Erath Simon Erath Simon Erath Simon Erath Simon Erath Simon Erath Simon Erath Station3 GmbH (Titelseite, Seiten 4, 8, 13, 15, 24-25, 27, 34, 53, 76-77, 86-87)

Stadt Krefeld Dezernat I / Wirtschaft, Digitalisierung, Internationales Von-der-Leyen-Platz 1 47798 Krefeld