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Nr. 9 | Herbst 2025 Teamgeist für den Standort Wie Sport und Wirtschaft Krefeld gemeinsam stärken Seite 6 Vier Jahre KREFELD BUSINESS Seite 32 Precoplat: Hightech mit Geschichte Seite 46 Projektentwicklung „Rheinblick Nord“
Der Tiguan R-Line ab , € mtl. Betriebskosten senken, ohne Standards aufzugeben: Der Tiguan R-Line von Volkswagen Borgmann Tiguan R-Line, 1,5 l eTSI OPF, 110 kW (150 PS), 7-Gang-DSG , Benzin Energieverbrauch kombiniert: 6,1 l/100km; CO2-Emissionen kombiniert: 138 g/km; CO2-Klasse: E. Sonderzahlung: Fahrleistung jährlich Laufzeit: 24 mtl. Gewerbe-Leasing-Raten à 990,00 € 10.000 km 24 Monate 198,00 € Ausstattung: Uranograu (frei wählbar), Infotainment-System mit 32,7-cm-Display (12,9 Zoll), Digital Cockpit Pro, mehr- farbig, verschiedene Info-Profile wählbar, Parkassistent “Park Assist Plus” inkl. Einparkhilfe, Rückfahrkamera “Rear View”, Multifunktions-Sportlenkrad in Leder, mit Schaltwip- pen, Sport-Komfortsitze vorn, Dekor-Set “R-Line”, durch- leuchtet, Fahrerlebnisschalter inkl. Innenraumerlebnis “Atmospheres” Zzgl. MwSt., zzgl. Werksauslieferungskosten in Höhe von 747,90 € (netto) und zzgl. Zulassung. Ein Angebot der Volkswagen Bank GmbH, Gifhorner Str. 57, 38112 Braunschweig. Im Preis nicht enthalten ist das optio- nale Wartungspaket ,,Wartung und Verschleiß” für 33,00 € mtl., welches Sie zusätzlich abschließen und deutschlandweit einlösen können. Abb. zeigt ggf. Sonderausstattung. Änderungen & Irrtümer vorbehalten. Ihr Volkswagen Partner Borgmann Automobilhändler GmbH Blumentalstraße 151-155, 47803 Krefeld, Tel. 02151-76880, info@borgmann-krefeld.de, Borgmann-Krefeld.de
EDITORIAL „AUS DENKBAR WIRD MÖGLICH.“ Krefeld, den 20.09.2025 Liebe Leserinnen und Leser, was für ein wunderbares Bild hat sich einmal mehr am Abend des 27. August im Krefelder Stadtwald dargeboten: Annähernd 3.000 Läuferinnen und Läufer (bzw. Walkerinnen und Walker) warteten am Start vor der Haupttribüne der Galopprennbahn auf das Signal, um sich auf den gut fünf Kilometer langen Rundkurs durch Krefelds größte Grünanlage zu begeben! Besser als an diesem Abend von RUN & FUN konnte das Motto des Titelthemas dieser Ausgabe unseres INSIDER gar nicht auf den Punkt gebracht werden: Teamgeist für den Standort! Von den Olympia- verdächtigen Mittelstreckensprintern aus dem Hause Siemens (die nach kaum mehr als 15 Minuten die Ziellinie überquerten, kaum zu fassen …) bis hin zu den eher spaßorientierten Teilnehmenden im Pinguinkostüm oder Römeroutfit reichte die bunte Palette, und allen Beteiligten aus den mehr als 50 Unternehmen aus Krefeld und dem Kreis Viersen war am Ende des Abends die Freude über den gelunge- nen Beitrag zum Teambuilding und auch die eigene sportliche Leistung anzumerken. Wie Sport und Wirtschaft Krefeld gemeinsam stärken, wollen wir Ihnen auf den zentralen Seiten dieses Magazins, aber auch an zahlreichen anderen treffenden Beispielen zeigen: Diese reichen vom Serienaufsteiger im American Football Krefeld Ravens über den frischgebackenen Handballzweitligisten HSG Krefeld Niederrhein bis hin zum sensationellen Deutschen Meister im Feldhockey, dem CHTC. Doch nicht nur sportliche Erfolge gab es zuletzt in Krefeld zu feiern, sondern auch besondere Auszeichnungen und erfreuliche Entwick- lungen in der Wirtschaft wie den Krefelder Gründerpreis, die Fortschritte beim Rheinblick in Uerdingen, die Vorstellung des „1. Krefelder Industriefahrplans“, Krefelds größte gewerblich genutzte Photovoltaikanlage bei Von Aschenbach & Voss und die Neuauflage der WELCOMECARD von KREFELD BUSINESS, inzwischen als digitale Variante. Stichwort KREFELD BUSINESS: Zum 1. Oktober 2025 jährt sich die Einführung der kommunikativen Dachmarke aus WFG, Grundstücks- gesellschaft und Wirtschaftsdezernat zum vierten Mal: Grund genug für uns, einmal zurückzublicken auf das, was in dieser Zeit alles passiert ist und seitdem erreicht wurde. Wie immer freuen wir uns über Ihre Anregungen und jegliches Feedback! Viel Spaß bei der Lektüre und beste Grüße Eckart Preen Leiter KREFELD BUSINESS 3
INHALT Nr. 9 | Herbst 2025 SERVICE & PROJEKTE 06 | Vier Jahre KREFELD BUSINESS: Vereint im Dienst der lokalen Wirtschaft 10 | Gemeinsame Zukunftsausrichtung: Der Industriefahrplan für Krefeld FÖRDERMITTEL & GRÜNDUNG 36 | GRÜNDERPREIS KREFELD 2025: Auszeichnung für Mut, Persönlichkeit und Ideen, die wirken 40 | KREFELD BUSINESS begleitet Gründende mit 11 | Von Aschenbach & Voss: Krefelds größte Expertise und neuem Pitch-Training gewerbliche Photovoltaikanlage geht ans Netz 41 | FreshPoint – innovative Plattform für 12 | SMART KREFELD: Hochschule, Wirtschaft und Stadt gestalten das Krefeld von morgen 15 | Vermeidbare Staus – Sensoren erfassen schiffs- und zugbedingte Durchfahrtsunterbrechungen im Rheinhafen 16 | WELCOMESHOP – Gelebte Willkommenskultur am Wirtschaftsstandort Krefeld TITELTHEMA 18 | Teamgeist für den Standort: Wie Sport und autonomes Einkaufen 42 | Zirkulär gedacht, flexibel gebaut: Wie Krefelds neues Gründungszentrum offen geplant wird IMMOBILIENANGEBOTE & GEWERBEFLÄCHEN 46 | Stadtleben am Fluss: „Rheinblick Nord“ und das Bürofenster Uerdingen 49 | „Et Bröckske“: Neues Leben in saniertem Krefelder Traditionshaus 50 | Von Krefeld in die Welt – Die UES AG auf Wachstumskurs Wirtschaft Krefeld gemeinsam stärken 51 | Präsent-Service von Steinmetz GmbH: STANDORT 26 | hey, krefeld – lasst uns Zukunft sichtbar machen 28 | PONTE: Arbeit, die Sinn macht 31 | Concept Store Milla zieht nach Krefeld 32 | Precoplat: Hightech mit Geschichte 34 | Kulturfabrik Krefeld: Ein Ort voller Geschichte braucht neue Geschichten 35 | Volles Programm: Die Gründungswoche Niederrhein 2025 Mit Zurückhaltung und Weitblick ins nächste Kapitel TEAM 52 | Das Team von KREFELD BUSINESS ZU GUTER LETZT 54 | Krefeld wird Partnerkommune im neuen Impact Factory Accelerator NRW Herausgeber: WFG Wirtschaftsförderungsgesellschaft Krefeld mbH Neue Linner Straße 87, 47798 Krefeld Telefon: 02151 82074-0 | Telefax: 02151 82074-33 | insider@krefeld-business.de | www.krefeld-business.de Redaktion: Eckart Preen (v. i. S. d. P.), Andreas Struwe, Manon Häßelbarth, Annegret Angerhausen-Reuter Auflage: 4.800 Exemplare/Ausgabe Titelbild: station3 GmbH Konzept und Gestaltung: station3 GmbH Agentur für Kommunikation Uerdinger Str. 321, 47800 Krefeld | welcome@station3.de | www.station3.de Druckorganisation: schmitz druck & medien GmbH & Co. KG Weihersfeld 41, 41379 Brüggen | www.schmitz-druck-medien.de 4
VERANSTALTUNGSHINWEISE Was, wann, wo auf einen Blick 02.10.25 16:00–20:00 Uhr Smart City vor Ort – Uerdingen: Digitale Transformation live erleben Die Uerdinger Innenstadt (Oberstraße) verwandelt sich in einen Hotspot für smarte Ideen und digitale Zukunft. 06.–08.10.25 EXPO REAL Internationale Fachmesse für Immobilien & Investitionen Ort: Messe München | KREFELD BUSINESS am Gemeinschaftsstand der Standort Niederrhein (B1.314) 18:00 Uhr Geniale Geschäftsidee im Kopf? Der Krefelder Gründerstammtisch lädt Existenzgründer:innen, Start-ups und Jungunternehmer:innen aus allen Branchen zum Austausch ein! Ort: Gleumes, Sternstraße 12, 47798 Krefeld 10.11.25 14:00 Uhr Monatlicher PITCHDAY des Netzwerks „Experten coachen Gründer“ Ort: KREFELD BUSINESS, Neue Linner Straße 87, 47798 Krefeld 30.10.25 13:00–17:00 Uhr Workshop „Businessplan Dos & Don’ts“ – Der Weg zu einem überzeugenden Konzept Ort: KREFELD BUSINESS, Neue Linner Straße 87, 47798 Krefeld 18:00–19:30 Uhr Neue Netzwerkplattform für internationale und international orientierte Fachkräfte aus Krefeld und der Region, in Kooperation mit der IHK Mittlerer Niederrhein und der Hochschule Niederrhein Ort: Future Work Lab, Petersstraße 122, 47798 Krefeld 17.–23.11.25 Gründungswoche Niederrhein 2025 Alle Events unter www.gruendungswoche-niederrhein.de 02.02.26 Youth Science Camp KReateFUTURE Ort: Mediothek Krefeld, Theaterplatz 2, 47798 Krefeld www.kreatefuture.de 25.02.26 Pott & Deckel Unternehmen präsentieren sich im persönlichen Gespräch mit Schüler:innen Ort: Agentur für Arbeit, Philadelphiastraße 2, 47799 Krefeld 17.03.26 FRAUEN.GESTALTEN.ZUKUNFT – Messe & Konferenz Von und für Unternehmerinnen & Gründerinnen Ort: Klärwerk Uerdingen, Rundweg 20, 47829 Krefeld Alle Angaben ohne Gewähr. Unseren Veranstaltungskalender mit den aktuellen Terminen finden Sie hier: 5
SERVICE & PROJEKTE Vier Jahre KREFELD BUSINESS Vereint im Dienst der lokalen Wirtschaft Ein starkes Konstrukt Neun Ausgaben in vier Jahren – der INSIDER hat sich als festes Sprachrohr von KREFELD BUSINESS etabliert. Mit der Herbst- ausgabe 2021 wurde nicht nur eine neue Publikationsreihe aus der Taufe gehoben, sondern auch die damals frisch geschaffene Dachmarke KREFELD BUSINESS erstmals sichtbar gemacht. Seither vereint KREFELD BUSINESS die Kräfte des Dezernats für Wirtschaft, Digitalisierung und Internationales mit zwei Gesell- schaften: der WFG Wirtschaftsförderungsgesellschaft Krefeld mbH sowie der GGK Grundstücksgesellschaft der Stadt Krefeld mbH & Co. KG – ein Modell, das zugleich Stabilität und Dynamik ermöglicht. „Wir kombinieren damit Verwaltungsnähe und unternehme- risches Denken“, bringt es Eckart Preen, Wirtschaftsdezernent sowie Geschäftsführer von WFG und GGK, auf den Punkt. Gerade in einer Zeit globaler Krisen und lokaler Herausforderungen hat sich diese Struktur als echter Standortvorteil erwiesen. Sieben Ziele für den Standort – sieben Dimensionen des Erfolgs • wirtschaftsfreundlich • smart (kreativ + innovativ) • lebenswert • breites Flächenportfolio • konkurrenzfähig • weltoffen • gut kommuniziert Diese Leitplanken sind mehr als Theorie – sie sind gelebte Praxis. Hinter jedem Begriff stehen Projekte, Initiativen und Erfolge, die die Stadt in den ver- gangenen vier Jahren spürbar verändert haben. Wirtschaftsfreundlich: Kümmern und Nah-dran-sein als wichtigstes Signal Unternehmen erleben die Präsenz von KREFELD BUSINESS un- mittelbar. Mehr als 100 Unternehmensbesuche allein im laufen- den Jahr 2025 sind Ausdruck einer aktiven Bestandspflege mit Key-Account-Management. Es umfasst die systematische und proaktive Betreuung der rund 100 größten Arbeitgeber Krefelds sowie der Unternehmen, deren Geschäftsgegenstand sich vielfach um die sogenannten Megatrends oder Zukunftsbranchen rankt. „Es ist mir aber überaus wichtig, zu betonen, dass wir auch für kleine und mittlere Unternehmen sowie unabhängig von Bran- chenzugehörigkeit stets gleichermaßen ansprechbar sind“, so Preen. „Ob Anliegen von Mittelständlern, Fragen zu Fachkräften oder Investitionspläne großer Player – KREFELD BUSINESS ist nah dran. Bei jedem Besuch sind mindestens ein Mitglied der Geschäftsleitung sowie Fachexperten vor Ort. Bei uns entstehen auf diese Weise tragfähige Lösungen und valide, gewachsene Kundenbeziehungen.“ 6
Digitalisierung als Standortmotor Im „bitkom Smart-City Ranking“ stand Krefeld zum Zeitpunkt der Einrichtung des Dezernats für Wirtschaft, Digitalisierung und Internationales im Herbst 2020 deutschlandweit noch auf Rang 70 von 81 Städten. Mittlerweile tragen die Aktivitäten des Dezernats und seiner Partner Früchte – und auch die des für die Digitalisie- rung der Verwaltung zuständigen Geschäftsbereichs unter Leitung der Beigeordneten Cigdem Bern. Immerhin fünfmal in Folge konnte Krefeld sich in diesem wichtigen Städtevergleich verbes- sern und dabei unter inzwischen 83 Städten Rang 41 erklimmen. „Schlussendlich ist die Digitalisierung der Verwaltung ein Standortfaktor. Unternehmen profitieren von kürzeren Wegen, schnelleren Genehmigungen und einer modernen Servicekultur“, betont Preen. Investorenbegleitung: vom Erstkontakt bis zur Umsetzung Neben der Ansprache von Fachkräften ist auch die Investoren- begleitung ein zentrales Aufgabenfeld von KREFELD BUSINESS. Von der ersten Idee bis zur Realisierung begleiten wir Investoren und Projektentwickler intensiv, ausdauernd und langfristig – ob bei der Standortsuche, in Fragen der Infrastruktur, der Vernetzung mit passgenauen Multiplikatoren oder bei der Koordination mit der Verwaltung. Dabei setzen wir auf Vertrauen und Individualität als starke Basis. Das gilt für Ansiedlungen in Gewerbegebieten und im Besonderen für Einzelhandelsgroßimmobilien und großflächige Quartiersentwicklungen. Ein konkretes Beispiel dafür ist das Quartier Anglicus auf dem Gelände der ehemaligen englischen Kaserne Bradbury Barracks an der Kempener Allee. Hier wird ein völlig neues Stadtviertel entstehen, das Wohnen, Arbeiten und Freizeit vereint. Bereits der Erstkontakt kam über eine Immobilienmesse zustande – seitdem steht KREFELD BUSINESS den Investoren beratend und mode- rierend zur Seite. So wird sichergestellt, dass Projektentwickler maßgeschneidert unterstützt werden und das Vorhaben zugleich den Bedarfen der Stadtgesellschaft entspricht. Lebenswert: neu zugezogene Fachkräfte im Fokus Die Attraktivität eines Standortes ist für Fachkräftegewinnung längst zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor geworden. Mit der WELCOMECARD KREFELD und dem nachgeschalteten WELCOMESHOP erhalten Beschäftigte von neu zugezogenen Unternehmen direkten Zugang zu Kultur- und Freizeitangeboten. (Weiterführende Informationen dazu finden Sie auf Seite 16.) Zudem zeigt der gemeinsam mit dem Krefelder Stadtmarketing konzipierte Film Krefeld als Stadt lebendiger Gegensätze – dem- nach kann Krefeld laut wie leise, Villa wie WG, globales Denken wie lokales Handeln. „Mit dem Film wollen wir insbesondere 18- bis 40-jährige lokal und regional orientierte Menschen – vor allem Young Professionals, Hochschulabsolventen, Fachkräfte, junge Familien und Start-ups – dafür gewinnen, Krefeld als Lebens- und Arbeitsmittelpunkt zu entdecken oder wiederzuentdecken, zumin- dest aber für einen Besuch zu begeistern“, betont WFG-Prokurist Andreas Struwe. 7 Auch etablierte Formate wie das BusinessBreakfast oder die Dialogrunde Wirtschaft zeigen, wie intensiver Austausch auf Augenhöhe funktioniert. Bei Letztgenannter werden Themen wie Starkregenschutz, Infrastruktur oder Verkehr unmittelbar ge- meinsam mit Fachbereichsexpert:innen der Stadtverwaltung und Wirtschaft diskutiert und angegangen. Als positiver Nebeneffekt lernen sich dabei in den Gewerbegebieten vielfach diejenigen bes- ser kennen, die teilweise schon jahrelang Tür an Tür miteinander arbeiten: spätere Auftragsvergabe oder das Ausloten potenzieller Kooperationen nicht ausgeschlossen! Ein wichtiger Baustein für Unternehmensfreundlichkeit ist zudem der Industriefahrplan 2025 ff. Krefeld, der gemeinsam mit lokalen Unternehmen entwickelt wurde. Er bündelt zentrale Zukunftsthe- men wie Transformation, Klimaschutz und Innovation, setzt mess- bare Ziele und liefert Unternehmen einen klaren Orientierungs- rahmen. Damit ist er ein Beispiel dafür, wie KREFELD BUSINESS den Dialog mit der Wirtschaft strukturiert und konkrete Impulse gibt. (Mehr dazu lesen Sie auf Seite 10.) Smart und innovativ Mit der Smart-City-Strategie, die 2023 vom Stadtrat verabschie- det wurde, richtet Krefeld den Blick klar in die Zukunft. Jenseits der Digitalisierung der Verwaltungsprozesse sollen 48 Projekte die Stadt digitaler und lebenswerter machen – vom Start-up-Inkubator über Mobilitätslösungen im Rheinhafen bis hin zu Datenplattfor- men für Handel und Wirtschaft. Eine wesentliche Rolle spielt der Ausbau von Glasfaser und Mobilfunk, den KREFELD BUSINESS über eigene Breitband- und Mobilfunkkoordinatoren aktiv begleitet. Darüber hinaus entstehen durch Innovationsforen, Kooperationen mit dem digihub Düssel- dorf/Rheinland sowie Veranstaltungen zu KI und Cybersecurity neue Räume für Wissenstransfer.
SERVICE & PROJEKTE Die Kaufhof-Immobilie: vom Sorgenkind zum Hoffnungsträger Als im März 2023 die Schließung von GALERIA Kaufhof angekün- digt wurde, bedeutete das für Krefelds Innenstadt einen tiefgrei- fenden Einschnitt. Nur wenige Wochen später folgte die Nachricht vom Rückzug von Primark – ein doppelter Verlust, der die ohnehin herausfordernde Situation im Zentrum weiter verschärfte. Unmittelbar danach wurde unter Leitung des Wirtschaftsdezer- nenten eine Taskforce eingerichtet, die sich seitdem intensiv mit der Nachnutzung der markanten Einzelhandelsgroßimmobilien im Herzen der Stadt beschäftigt – und zwar gemeinsam mit dem Team der Innenstadtkoordination. Ob Akteure neu angesiedelter Unternehmen oder Betriebe im Bestand, ob Krefelder:innen oder Besucher:innen, sie alle – uns eingeschlossen – eint der Wunsch, dass die Innenstadt wieder zur Visitenkarte des Standorts wird. „Daher bündeln wir die Kräfte und setzen alles in unserem Einflussbereich Liegende daran, dies zu erreichen. So ist es uns im Zusammenspiel mit den übrigen Institu- tionen dank innovativer Ideen und großer Beharrlichkeit gelungen, schon im Herbst 2024 die Voraussetzungen für den Abschluss eines Mietvertrags für den städtischen Ankermieter Volkshoch- schule und damit das Engagement eines privaten Investors in der Krefelder Kaufhof-Immobilie zu schaffen“, beschreibt Preen den Zwischenstand. Mit der geplanten Mischnutzung – Bildung, Handel, Dienstleis- tung, Gastronomie und Wohnraum für junge Fachkräfte – soll das ehemalige Kaufhaus künftig nicht nur architektonisch, sondern auch funktional zu einem Symbol des Wandels werden. „Wir sind zuversichtlich, dass wir die Kaufhof-Immobilie zeitnah über die Ziellinie bekommen. Ist das der Fall, werden wir den Investor und seine Partner auch bei der Zwischen- und Nach- nutzung intensiv, individuell, vertrauensvoll und nach Kräften begleiten“, erklärt Annegret Angerhausen-Reuter, Mitglied der Geschäftsleitung von KREFELD BUSINESS und quasi „Benchmark- Scout“ der Taskforce. So wird aus einem Verlust Schritt für Schritt ein Impulsgeber für die Neubelebung der Innenstadt – und aus einem Sorgenkind ein Hoffnungsträger. Flächen: Wachstum mit Augenmaß – und mit Blick nach vorn Kaum ein Thema bewegt Unternehmen so stark wie die Frage nach geeigneten Gewerbeflächen. Auch Krefeld steht hier unter Druck: Vieles ist bereits vergeben, die Potenziale sind begrenzt. Mit Uerdingen-Nord 2, einem 15 Hektar großen Areal südlich des Elfrather Sees, wird in den kommenden Jahren dringend benötig- ter Raum für den Mittelstand, insbesondere für kleinere Betriebe, entstehen. Ergänzend dazu laufen Programme zur Revitalisierung von Brachflächen – wenngleich die Ergebnisse zeigen, dass die Spielräume knapp bleiben. Ein Hoffnungsträger für die Gründerszene ist das Gründungszent- rum in der Luisenstraße, das ab 2026 Platz für bis zu 50 Start-ups bieten wird. Damit erhält Krefeld erstmals eine zentrale Adresse für junge Unternehmen, die sich vernetzen und wachsen wollen. „Es wird Zeit, dass Krefeld als nach wie vor im Strukturwandel be- findliche Stadt und mit oberzentraler Funktion endlich ein eigenes Gründungszentrum erhält“, sagt hierzu Elmar Klein-Hessling, Prokurist der mit der Entwicklung der Immobilie befassten GGK Grundstücksgesellschaft der Stadt Krefeld. Doch all diese Fort- schritte können den wachsenden Flächenbedarf langfristig nicht allein decken. Deshalb wirbt Eckart Preen für einen Schritt, der weit über die Tagespolitik hinausweist: „Vor diesem Hintergrund werden wir gar nicht darum herum- kommen, uns während der nächsten Legislaturperiode des Rates noch einmal sehr ernsthaft mit der Entwicklung eines neuen Ge- werbegebietes an der A 44 zu beschäftigen“, skizziert Preen of- fen die aus seiner Sicht sinnvollste Option: „Dabei sollte man aber diesmal erst eine klare politische Mehrheit organisieren und die wesentlichen ‚K.O.-Kriterien‘ aus dem Weg räumen, bevor man viel Zeit in städtebauliche Planungen und Rechtsgutachten investiert. Ohne die abgesicherte Möglichkeit und Bereitschaft, das Geld für den Erwerb der mehr als 50 Hektar großen Flächen auf Krefelder Gebiet in die Hand zu nehmen, sollte man es lieber sein lassen.“ Mit Blick auf andere Kommunen hat Krefeld bereits den Austausch gesucht und Erfahrungen gesammelt. Das Ziel ist klar: Die Stadt soll auch in Zukunft über ein wettbewerbsfähiges Flächenportfolio verfügen – und damit über die Grundlage für neue Arbeitsplätze, Investitionen und wirtschaftliches Wachstum. 8
Konkurrenzfähig in Rankings: Krefeld im Aufwind Noch vor wenigen Jahren landete Krefeld in vielen Städterankings eher auf den hinteren Plätzen. Doch die jüngsten Entwicklungen zeigen: Der Trend weist klar nach oben. Im Städteranking von IW Consult verharrte Krefeld im Herbst 2024 im sogenannten Niveauranking zwar noch im unteren Mittelfeld, doch bei der für die Stärke des Wirtschaftsstandorts besonders relevanten Kennzahl der Arbeitsplatzversorgung liegt die Stadt inzwischen auf Rang 29 von 71. Das ist ein deutliches Signal: Krefeld schafft Arbeitsplätze – nicht nur für die eigene Bevölkerung, sondern ebenfalls für das Umland, wie auch ein Blick auf den deutlichen Pendlerüberschuss zeigt. Besonders erfreulich ist zudem das Dynamikranking, das die Entwicklung der letzten fünf Jahre abbildet. Hier kletterte Krefeld 2024 auf Rang 26 bundesweit. Hervorzuheben ist dabei die Beschäftigungsrate von Frauen, die eine der stärksten positiven Entwicklungen in ganz Deutschland verzeichnet. Die Verbesserungen im „bitkom Smart-City Ranking“ haben wir bereits erwähnt. Hier zeigt sich, dass Krefeld längst nicht mehr nur aufholt, sondern beginnt, Maßstäbe zu setzen. Diese Aufwärtstendenzen verdeutlichen: Die Investitionen in Standortpolitik, Digitalisierung und Fachkräftebindung zahlen sich aus. Rankings sind nicht alles – doch sie verschaffen Sichtbar- keit im Wettbewerb der Städte. Weltoffen: Internationalität leben In Krefeld finden global agierende Unternehmen die besten Voraussetzungen, um erfolgreich im deutschen Markt oder in den europäischen Märkten zu agieren. Internationalität ist daher bei KREFELD BUSINESS gelebte Praxis. Bestands- und Delegations- besuche oder Veranstaltungsreihen zielen darauf, hier bereits angesiedelte Niederlassungen ausländischer Unternehmen zu sichern. „Krefeld for Expats“-Touren helfen deren Fachkräften, neue Kontakte zu knüpfen und sich in der Stadt herzlich willkom- men zu fühlen. Die Krefelder Außenwirtschaftsgespräche ergänzen das Portfolio: Sie machen Betriebe fit für internationale Schritte und bieten praxisnahe Einblicke in interkulturelle Unterschiede. Gut kommuniziert: Sichtbarkeit schafft Vertrauen „Tue Gutes und sprich darüber“ – nach diesem Prinzip gestaltet KREFELD BUSINESS seine Kommunikation. Die Sichtbarkeit des Standorts ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor, und entsprechend breit ist das Spektrum der Aktivitäten. An erster Stelle stehen die großen Immobilienmessen, auf denen Krefeld seit vielen Jahren regelmäßig vertreten ist: allen voran die Expo Real in München, flankiert von der polis convention in Meerbusch. Hier präsentiert sich Krefeld im Schulterschluss mit den Nachbarn unter dem Dach der Standort Niederrhein GmbH – ein Signal für regionale Stärke. Doch Kommunikation findet heutzutage bekanntermaßen längst nicht nur auf Messen statt. Über die Website www.krefeld-busi- ness.de und die Social-Media-Kanäle, allen voran LinkedIn, erhal- ten ansiedlungswillige Unternehmen wie Bestandsbetriebe „24/7“ relevante Informationen aus erster Hand. Ergänzt wird dies durch den monatlichen Newsletter, der praxisnah über Entwicklungen am Standort informiert. Und schließlich ist es der „INSIDERKREFELD, das Wirtschafts- magazin“, das zweimal pro Jahr dokumentiert, wie KREFELD BUSINESS die lokale Wirtschaft begleitet. Damit wird nicht nur Transparenz geschaffen – es entsteht auch ein lebendiges Bild eines Standorts im Wandel. Fazit: Vier Jahre, viele Schritte nach vorn Vier Jahre nach dem Start ist KREFELD BUSINESS mehr als eine Dachmarke – es ist das sichtbare Versprechen, Unternehmen, In- vestoren und Fachkräfte aktiv zu begleiten. „Wir lassen uns auch von gelegentlichen Rückschlägen nicht entmutigen, sondern gehen unbeirrt unseren Weg“, mit dieser Haltung beschreibt Preen den Kern der Arbeit. Die Botschaft ist dabei klar: Krefeld ist auf dem Weg zu Resilienz und Zukunfts- fähigkeit. Und die Devise bleibt: „Aus denkbar wird möglich.“ 9
SERVICE & PROJEKTE Gemeinsame Zukunftsausrichtung: Der Industriefahrplan für Krefeld Politik, Verwaltung und Wirtschaft wollen eng zusammenarbeiten Krefeld ist seit jeher eine Industriestadt. Damit sich das nicht grundlegend ändert, will die „Industrieinitiative Krefeld“ für einen industriefreundlichen Orientie- rungsrahmen sorgen. Mit der Vorstellung des „Industriefahrplans 2025 ff.“ soll sich Krefeld weiterhin als industriefreundlicher Standort positionieren. Die Präsentation des „Industriefahrplans“ fand im Future Work Lab der Hochschule Niederrhein im Behnisch-Haus statt. Die zentrale Bot- schaft: Industrie braucht starke Partner in Politik und Verwaltung – und zwar jetzt. Denn Transformationsdynamik, demo- grafischer Wandel und internationale Standortkonkurrenz erfordern verlässliche Rahmenbedingungen. „Industriefreundlichkeit ist kein abs- trakter Begriff. Sie entscheidet kon- kret über Investitionen, Arbeitsplätze und Wohlstand in unserer Stadt.“ Eckhart Preen Wirtschaftsdezernent und Leiter KREFELD BUSINESS Der Industriefahrplan basiert auf fünf Leit- prinzipien, mit denen sich Stadt, Unterneh- men und Gesellschaft auseinandersetzen müssen, um zukunftsfähig zu bleiben. 1 2 3 4 5 Neuansiedlungen aktiv unterstützen Genehmigungsverfahren beschleunigen Bildung und Ausbildung stärken, um neue Kompetenzen aufzubauen Vernetzung verbessern – zwischen Verwaltung, Politik und Wirtschaft Industrie in der Stadtgesellschaft verankern Daraus ergeben sich konkrete Projekte: beispielsweise der zügige Bau einer neuen Rheinbrücke in Uerdingen, der Ausbau digitaler Infrastruktur, die Bereitstellung von Industrieflächen sowie eine engere Zu- sammenarbeit mit Hochschulen, Kammern und der Agentur für Arbeit. Träger der Initiative sind die IHK Mittlerer Niederrhein, die Initiative „Zukunft durch Industrie“, der Industrie-Vereinigung Kre- feld-Uerdingen und Rheinhafen e. V., „Industriejobs sind oft tariflich gebunden, gut bezahlt und tragen entscheidend zum Wohlstand und Steuereinnahmen bei.“ Detlef Rennings Gesamtbetriebsratsvorsitzender bei Currenta die Unternehmerschaft Niederrhein, der Haus des Wissens und der Wirtschaft e. V. (inklusive der Leading Ladies in Town) und KREFELD BUSINESS. Mehr als ein Papier Der Industriefahrplan versteht sich nicht als Endpunkt, sondern als Auftakt. Er ist ein Instrument, um Diskussionen zu bündeln, Handlungsfelder sichtbar zu machen und konkrete Schritte anzustoßen. Entschei- dend bleibt, dass Verwaltung, Politik und Unternehmen den eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen – im Sinne eines Krefelds, das wirtschaftlich stark und ge- sellschaftlich resilient bleibt. „Die Industrie in Krefeld benötigt gut ausgebildete Fachkräfte, eine höhere Frauen- erwerbsquote und qualifizierte Zuwanderung. Bildung und Qualifizierung sind mehr als die Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt und die Sicherung von Fachkräften. Sie sind die Grundlage für eine funktionierende Demokratie. In einer Zeit der Krisen, in der Fake News und Populismus drastisch zunehmen, ist es essenziell, kritisches Den- ken, Medienkompetenz, Zuversicht und Resilienz – aber auch Leistungsbereitschaft und Eigenverantwortung – zu fördern: Das sind die erforderlichen Future Skills.“ Kerstin Abraham Vorständin und Arbeitsdirektorin der SWK AG 10
Von Aschenbach & Voss Krefelds größte gewerbliche Photovoltaikanlage geht ans Netz Ein Traditionsunternehmen mit klarem Blick in die Zukunft: Die Von Aschenbach & Voss GmbH hat die größte gewerbliche Photovoltaikanlage der Stadt Krefeld so- wie der gesamten SPAETER-Gruppe in Be- trieb genommen. Rund 6.500 Solarmodule wurden innerhalb von nur fünf Monaten auf den Hallendächern des weitläufigen Firmengeländes am Dießemer Bruch installiert – inklusive rund 160 Kilometern Kabel. Die feierliche Inbetriebnahme der Anlage fand im Juli im Beisein von Vertreterinnen und Vertretern der Unternehmensgruppe sowie der Krefelder Wirtschaftsförderung statt. Eckart Preen, Leiter von KREFELD BUSINESS, zeigte sich von der Anlage beein- druckt. „Die Inbetriebnahme der Photovol- taikanlage ist nicht nur ein bedeutsames Ereignis für ein traditionsreiches Unter- nehmen am Standort Krefeld, sondern stellt auch ein herausragendes Beispiel für die Nutzung regenerativer Energien und somit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz durch die lokale Wirtschaft dar“, so Preen. Die neue Photovoltaikanlage ist zudem ein sichtbares Zeichen des unternehmerischen Fotos: Von Aschenbach & Voss GmbH Engagements für nachhaltiges Wirtschaften. „Als innovatives Unternehmen innerhalb unserer familiengeführten Unternehmens- gruppe übernehmen wir Verantwortung – nicht nur für unseren eigenen Betrieb, sondern auch im Verbund der gesamten Gruppe. Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind für uns zentrale Werte. Deshalb ist es unser gemeinsames Ziel, ab 2026 den Strombedarf – rechnerisch – vollständig aus eigenen Photovoltaikanlagen zu decken. Damit verbinden wir ökologisches Handeln mit einer zukunftsorientierten, nachhaltigen Unternehmens- führung“, bekräftigt Ingo Meyer, Geschäftsführer Von Aschenbach & Voss GmbH, das Engagement. Mit einem Investitionsvolumen von knapp drei Millionen Euro leistet Von Aschenbach & Voss einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende – direkt aus der industriellen Mitte Krefelds heraus. Das Unternehmen wurde 1893 gegründet und ist heute Teil der in Duisburg ansässi- gen SPAETER-Gruppe, die in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen feiert. Auf einem Von links nach rechts: Stefan de Groote (Betriebsleiter Von Aschenbach & Voss), Ingo Meyer (Geschäfts- führer Von Aschenbach & Voss GmbH), Dirk Wagner (Spaeter Viernheim), Dietmar Spiegler (Energiesyste- me Groß), Klaus Tissen (Geschäftsführer Carl Spaeter GmbH, Muttergesellschaft) und Eckart Preen (Leiter von KREFELD BUSINESS) bei der feierlichen Eröff- nung der größten Photovoltaikanlage Krefelds. rund 40.000 Quadratmeter großen Gelände mit 14 Hallen ist Von Aschenbach & Voss beidseits des Dießemer Bruch ansässig. Als moderner Stahlhandel und Systemlie- ferant bietet das Unternehmen ein breites Spektrum an Produkten für Handwerk und Industrie – insbesondere Walzstahl, Stab- stahl, Edelstahl und Aluminium. Ergänzt wird das Portfolio durch umfassende Dienst- leistungen wie Anarbeitung und Zuschnitt, Korrosionsschutz sowie eine leistungsfähige Logistik inklusive Just-in-time-Lieferungen. Von Aschenbach & Voss beschäftigt derzeit 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit der Solaranlage können jährlich ca. 2.600.000 kWh Strom produziert werden, was umgerechnet die Stromversorgung von über 650 Haushalten sicherstellen würde. Das „Kraftwerk“ auf dem Dach der Lager- hallen in Krefeld ermöglicht dem Unterneh- men einen bedeutenden Schritt in Richtung energetischer Unabhängigkeit und besserer Planbarkeit. Die CO2-Ersparnis liegt bei 939 t im Jahr. Zudem werden zehn Lade- punkte für die E-Mobilität bereitgehalten. Mit der neuen Photovoltaikanlage verbindet das Unternehmen Tradition mit Zukunft – und stärkt gleichzeitig den Industriestandort Krefeld im Zeichen des Klimaschutzes. www.spaeter.de 11
SERVICE & PROJEKTE SMART KREFELD Hochschule, Wirtschaft und Stadt gestalten gemeinsam das Krefeld von morgen Zukunft entsteht im Zusammenspiel: Wenn Expertise aus Wissenschaft, Wirtschaft und Stadt zusammenkommt, wird aus Ideen Realität. SMART KREFELD bündelt Know-how aus Hochschule, Unternehmen und Stadt und entwickelt daraus innovative Lösungen mit direktem Mehrwert für Bürgerinnen und Bürger. Ob smarte Mobilität, digitale Gesundheitsvorsorge oder urbane Robotik: Die ausgewählten Projekte zeigen beispielhaft, wie Vernetzung konkret funktioniert und welche Potenziale sie für eine resiliente Stadtentwicklung bietet. Smarte Mobilität: Hochschule und SWK Mobil analysieren den Verkehrsfluss Ein Beispiel für gelebte Zusammenarbeit: Die Hochschule Niederrhein und SWK Mobil bündeln ihre Expertise, um die Mobilität in Krefeld intelligenter zu gestalten. Im Fokus steht der Verkehrsfluss entlang zentraler Straßenbahnlinien. Im Auftrag der Stadt Krefeld erhoben und analysierten Data- Science-Studierende der Hochschule Niederrhein des SWK E2 Instituts für Energietechnik und Energiemanagement umfangrei- che Betriebsdaten entlang zentraler Straßenbahnlinien. Die Analyse ergab, dass rund 13 Prozent der Verzögerungen durch Ampeln entstehen. Genau hier setzt die Stadt mit kon- kreten Maßnahmen an. Künftig soll der ÖPNV an ausgewählten Knotenpunkten gezielt Vorrang erhalten, um diese Verzögerun- gen zu reduzieren. Diese Priorisierung ist bereits im aktuellen Mobilitätskonzept und Nahverkehrsplan verankert. Die Erkenntnisse fließen direkt in die Routenplanung und Fahr- pläne der SWK Mobil ein. Das bringt spürbare Vorteile für alle, die täglich mit Bus und Bahn unterwegs sind. Ein konkretes Beispiel dafür, wie datenbasierte Forschung den Alltag vieler Krefelderinnen und Krefelder verbessert – und wie die Maßnah- men von Smart City in der Praxis wirken. 12
Was ist LoRaWAN? LoRaWAN (Long Range Wide Area Network) ist ein Funknetzwerk- standard für das Internet der Dinge (IoT). Er ermöglicht es, Daten ener- gieeffizient und über große Entfer- nungen zu übertragen, oft mehrere Kilometer weit. Die Geräte funken auf lizenzfreien Frequenzen und können jahrelang mit einer Batterie betrieben werden. Die Übertragung ist verschlüsselt und eignet sich ideal für Anwen- dungen wie Smart City, Umwelt- messung oder das Monitoring lebensrettender AEDs. (v. l. n. r.) Oliver Bauland, Julius Schäfer, Ayaz Othman, Carl Lamers, Hüsnü Fidanci von der HSNR entwickeln mit DEFIPROFI eine Nachrüstlösung für Defibrillatoren. Nicht im Bild: Projekt- leiter Mark Hloch, HS Niederrhein. Technik für den Notfall: lebensrettende Lösung von DEFIPROFI und Hochschule Niederrhein Wie lässt sich lebensrettende Technik durch Forschung und Unternehmenspraxis gezielt verbessern? Die Partnerschaft zwischen dem Krefelder Unternehmen DEFIPROFI und der Hochschule Niederrhein liefert eine eindrucksvolle Antwort – und zeigt, wie gemeinsame Entwicklung zu mehr Sicherheit für alle führen kann. Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit stand die Weiterentwick- lung automatisierter externer Defibrillatoren (AEDs) – jener Geräte, die bei plötzlichem Herzstillstand durch gezielte Strom- stöße Leben retten können. Nahezu alle modernen AEDs führen heute regelmäßige Selbsttests durch – manche täglich, andere wöchentlich. Dabei werden wesentliche Funktionen wie die Leistungsfähigkeit der Batterie sowie – je nach Modell – auch der Anschluss und die Haltbarkeit der Elektroden automatisch über- prüft. Der ermittelte Status wird direkt am Gerät angezeigt. Die Herausforderung: Mit ganz wenigen Ausnahmen muss dieser Status nach wie vor manuell vor Ort kontrolliert werden. Fällt ein Gerät aus, kann dies im Ernstfall lebensgefährlich für die betroffene Person sein – und für Helfende sowie Verantwortliche ernsthafte rechtliche, organisatorische oder psychologische Folgen haben. Hier setzt die Innovation an: Ziel des Hochschulprojekts war es, eine herstellerunabhängige Lösung zu entwickeln, die den Geräte- status eigenständig ausliest und über ein geeignetes Netzwerk – in diesem Fall LoRaWAN – an die zuständige Stelle übermittelt. So können Fehler frühzeitig erkannt und schnell behoben werden, bevor sie im Notfall zum Risiko werden. . e d fi o r p - fi e d w w w . . . K e I F O R P I F E D : s o t o F Studierendenprojekt mit DEFIPROFI: Entwicklung einer funkbasier- ten Lösung zur AED-Statusübertragung. Studierende des Fachbereichs Elektrotechnik der Hochschule Niederrhein begleiteten das Projekt von der Konzeption bis zur praktischen Erprobung. Das Ergebnis: eine erste funktionsfähige Umsetzung, die die dauerhafte Einsatz- und Betriebsbereitschaft von AEDs sichert, gerade weil diese Geräte oft über zehn Jahre an einem festen Standort verbleiben. Mit dieser praxisnahen Lösung lässt sich die Auffindbarkeit, Verfügbarkeit und Einsatzbereitschaft von AEDs im gesamten Stadtgebiet nachhaltig verbessern. Das Projekt wird fortgeführt: mit dem eindeutigen Ziel, die Ent- wicklung bis zur Marktreife zu bringen. 13
SERVICE & PROJEKTE Von der Schüleridee zur Smart-City-Innovation: KRObin, der Müllroboter Was als Idee von zwei Jugendlichen beim YouthScienceCamp begann, ist heute ein vielversprechendes Smart-City-Projekt: KRObin, ein autonomer Müllroboter, der künftig dabei helfen soll, Krefelds Straßen sauber zu halten. Ein spürbarer Nutzen für die Stadt, gewachsen aus einem Schulprojekt. Gemeinsam mit der Stadt Krefeld, der Hochschule Niederrhein und dem zdi-Zentrum KReMINTec wird die Idee zur marktfähi- gen Lösung weiterentwickelt: mit Sensorik, Objekterkennung, App-Steuerung und IoT-Anbindung. Perspektivisch soll KRObin Müll nicht nur erkennen und mes- sen, sondern auch eigenständig sammeln und sortieren können. Die interdisziplinäre Umsetzung verbindet Mechanik, Infor- matik, Design und künstliche Intelligenz und bietet zugleich Schülerinnen und Schülern praxisnahe Einblicke in moderne Technologieentwicklung. Das Projekt verbindet Technik, Design und künstliche Intelli- genz und macht zugleich moderne Technologieentwicklung für junge Menschen erlebbar. Starke Partnerschaften für eine smarte Stadt Ausblick: gemeinsam Zukunft gestalten Die Hochschule Niederrhein ist eine gefragte Innovations- partnerin für die Wirtschaft, besonders für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Im Jahr 2024 hat die Hochschule Niederrhein über 21 Millionen Euro an Drittmitteln eingeworben. Die Mittel stammen aus 46 öffentlich geförderten Projekten, finanziert unter anderem durch EU, Bund und Land NRW, und aus 43 privatwirtschaftlich geförderten Projekten. Gerade Smart-City-Vorhaben bieten großes Potenzial für den Mittelstand – ob in der Mobilität, Gesundheitsvorsorge oder Infrastrukturentwicklung. Die Vorteile liegen auf der Hand: geringe Einstiegshürden, praxisnahe Umsetzungen und direkter Zugang zu Fördermitteln und Fachkräften. Auch Unternehmen ohne eigene Forschungsabteilung können so zukunftsweisende Projekte auf den Weg bringen und sich frühzeitig mit potenziellen Nachwuchskräften vernetzen, etwa über Abschlussarbeiten, Mentoringprogramme oder Praktika. SMART KREFELD zeigt, wie viel entstehen kann, wenn Hoch- schule, Wirtschaft und Stadt ihre Stärken bündeln. Die vorge- stellten Projekte sind mehr als nur Pilotvorhaben, sie sind Blau- pausen für eine vernetzte, resiliente und lebenswerte Stadt. Ob optimierter Nahverkehr, lebensrettende Technik oder innovative Umweltlösungen: Der Weg in die Zukunft ist nicht abstrakt, sondern konkret erlebbar. Mit starken Partnerschaften, praxisnaher Forschung und dem Mut zur Umsetzung wird Krefeld Schritt für Schritt zur smarten Stadt – und damit zu einem Ort, der auf die Herausforderungen von morgen bestens vorbereitet ist.
Vermeidbare Staus – Sensoren erfassen schiffs- und zugbedingte Durchfahrtsunterbrechungen im Rheinhafen Die Drehbrücke im Krefelder Rheinhafen an der Einfahrt zum langgestreckten Hafen- becken ist mit ihrem Drehpunkt in der Mitte ein technisches Denkmal – und sie ist ein verkehrliches Nadelöhr vor allem für den Logistikverkehr. Immer dann, wenn ein Schiff aufgrund hoher Pegelstände nicht unter der Brücke hindurchfahren kann, schließen sich die Fahrbahnschranken, wird die Brücke vom Hafenmeister elektrohydraulisch um einige Zentimeter angehoben und um 90 Grad ge- dreht. Der Schiffsverkehr hat an diesem neur- algischen Punkt dann absoluten Vorrang, was für Lkw und Pkw Stillstand und Wartezeit bis zu 30 Minuten bedeuten, will man nicht den langen Umweg um das Wendebecken herum über die Hafenringstraße auf sich nehmen. Diese bislang nicht zu kalkulierende massive Beeinträchtigung der Erreichbarkeit von Containerterminal und Co. soll bald der Ver- gangenheit zuzurechnen sein. Seit März 2025 läuft ein Test mit vier Neigungssensoren an den Zufahrtsschranken zur Brücke. So wer- den in Echtzeit die Daten zur Brückenposition erfasst. Nach dem Sommer sollen sie in eine Verkehrsinformationsplattform eingespeist werden. Unternehmen können so ihre An- und Abfahrten an die Durchfahrtsunter- brechung anpassen – und Staus vermeiden. „Die mithilfe der Sensoren erhaltenen Daten ermöglichen den Unternehmen endlich prä- zise Kenntnis darüber, wann die Drehbrücke befahrbar ist. Entsprechend können sie eine informierte Entscheidung über Abfahrt und Route ihrer Logistikverkehre treffen“, erklärt Angel Alava Pons von KREFELD BUSINESS. Entwickelt wurde die smarte Lösung im Projekt Smart Mobility @ Rheinhafen Kre- feld – einer Kooperation zwischen der Stadt Krefeld, dem Rheinhafen Krefeld, der TraffGo Foto: KREFELD BUSINESS Road GmbH und der Hochschule Nieder- rhein. Gemeinsam soll die Verkehrsinforma- tionsplattform nicht nur über die freie Fahrt über die Drehbrücke informieren, sondern den gesamten Hafenverkehr effizienter ge- stalten. Eine Unternehmensumfrage unter Hafenanrainern lieferte zusätzliche Erkennt- nisse über Problemzonen, wie etwa an der Kreuzung Düsseldorfer Straße/Hafenstraße. Auch hier entstehen regelmäßig Rückstaus durch rangierende Güterzüge – insbesondere bei der Anfahrt des Unternehmens Cargill. Weitere Maßnahmen im Projekt sind bereits in Arbeit: etwa die Entwicklung einer digitalen Beschilderung in Zusammenarbeit mit dem Currenta Chempark Krefeld-Uerdingen. Ziel ist es, den Lkw-Verkehr vor den Werktoröff- nungszeiten besser zu steuern und eine früh- morgendliche Lärmbelästigung der Anwohner zu vermeiden. Begleitend dazu sollen weitere Sensoren künftig die Zahl der Fahrzeuge oder die Fahrspurbelegung erfassen. Telekom weitet Glasfaserausbau in Krefeld aus zur Grundversorgung zählt, liegt der Leitungsausbau in der Hand verschie- dener privater Unternehmen. Damit deren Tiefbautätigkeiten nicht kollidie- ren, übernimmt die Stadt Koordination und Kommunikation – gebündelt unter dem Dach von GIGABIT KREFELD. Die städtischen Koordinatoren Rafael Mark- wald (Glasfaser) und Holger Rimroth (Mobilfunk) unterstützen Unternehmen, Privathaushalte und Projektentwickler. Als einer von sieben in der Region tätigen Leitungsanbietern bringt die Telekom seit Sommer Glasfaserleitun- gen direkt ins Zentrum der Innenstadt. Bereits im Mai startete der Ausbau in Cracau-Nord, wo rund 5.100 Haushalte und Unternehmensstandorte profitie- ren. Nun geht es Meter für Meter weiter in der Innenstadt. „Unser Ziel: Highspeed-Internet für ganz Krefeld. Denn schnelles Internet ist für Wirtschaft, Bildung und Alltag unverzichtbar“, sagt Rafael Markwald, Koordinator für digitale Infrastruktur bei KREFELD BUSINESS. Weil die Be- reitstellung breitbandiger Datenverbin- dungen in Deutschland rechtlich nicht 15
SERVICE & PROJEKTE WELCOMESHOP – Gelebte Willkommenskultur am Wirtschaftsstandort Krefeld Smart weiterentwickelte WELCOMECARD bietet Mehrwert für Mitarbeitende, Unternehmen und Anbieter Ein Cappuccino in einem Café in der Krefelder Innenstadt, das Stimmengewirr ringsum, der Blick auf neue Straßen und Plätze – so kann der erste Tag in einer neuen Stadt beginnen. Für viele Mitarbeitende neu angesiedelter Unternehmen ist es der Moment, an dem aus dem beruflichen Umzug ein persön- liches Abenteuer wird. Damit das Ankommen bestmöglich gelingt und Krefeld sogleich ein sympathisches „Gesicht“ er- hält, hat KREFELD BUSINESS den virtuellen WELCOMESHOP geschaffen. Wer teilnehmen kann Er ist die smarte Weiterentwicklung der bekannten WELCOMECARD und eröffnet digitale Möglichkeiten, die weit über das frühere analoge Modell im Leporelloformat hinausge- hen. Das Angebot an Produkten und Dienstleistungen ist exklu- siv für Unternehmen, die ihren Firmensitz von außerhalb nach Krefeld verlagern und mindestens fünf Vollzeitmitarbeitende am neuen Standort beschäftigen. Vielfalt erleben – für jede Lebenswelt etwas dabei Die Angebotsvielfalt, aus der die Begünstigten wählen können, reicht von Gastronomie und Einzelhandel über Kultur bis hin zu Wellness und Freizeit. Das Sortiment soll weiterhin wachsen; mitmachen können Sponsoren, die mindestens zehn Vorteile bei- steuern – im Wert oder mit einer Vergünstigung von mindestens 15 Euro. Ein Auszug: • Jahreskarte für Zoo oder Mediothek • Freikarten für Kino oder Theater • Gutscheine für Cafés und Restaurants • Rabatte im Einzelhandel und in Fachgeschäften • Wellness- und Fitnessangebote • Kreativ- und Sport-Workshops, vom Malkurs bis zum Golf-Schnupperkurs 16
Foto: Fredda Weiler (v. l. n. r.): Wolf-Reinhard Leendertz (Geschäftsführer Mies van der Rohe Campus GmbH & Co. KG), Eckart Preen (Leiter KREFELD BUSINESS), Diana M. Ohler (Projektmanagerin WELCOME- SHOP), Stefan Becker (Geschäftsführer Fastems Systems GmbH), Jan Kroppen (Geschäftsführer twoseconds GmbH) und Jörn Peter Rieberer (Geschäftsführer smoox GmbH) freuen sich über den Start des WELCOMESHOPS. seinerzeit gedanklich mit initiiert. Der Ver- markter des Mies-van-der-Rohe-Campus weiß aus Erfahrung: „WELCOMECARD und WELCOMESHOP sind gute Argumente, die ich bei ansiedlungswilligen Kunden mit in die Waagschale werfen kann. Das Angebot ist Appetizer und Ausdruck gelebter Wert- schätzung unternehmerischer Tätigkeit.“ Die ersten Firmen und deren Belegschaft, die in den Genuss der Angebotspalette des neuen WELCOMESHOPS kommen, sind die Unternehmen twoseconds GmbH, smoox GmbH und Fastems Systems GmbH. Die Firma twoseconds ist eine kreative Marketingagentur mit einer Vielzahl an Dienstleistungen wie Online-Marketing, Videoproduktion und Webdesign. Die smoox GmbH steht für die Beratung von Firmen und Privatpersonen auf dem Gebiet der Informationstechnologien und Neuen Medien – insbesondere in den Bereichen Internet, Werbung, Programmierung und Design. Und bei Fastems Systems handelt es sich um ein Unternehmen, das sich auf die Produktion von Systemen für die Fabrikautomation spezialisiert hat. Mit den drei Ansiedlungen wurden insgesamt rund 75 neue Arbeitsplätze für Fachkräfte im Mies-van-der-Rohe-Campus geschaffen. Ansprechpartnerin: Diana M. Ohler Fördermittel WELCOMESHOP Healthy Building Movement diana.ohler@krefeld-business.de Telefon: 02151 82074-45 Und so gelangen die Begünstigten in den WELCOMESHOP: Nach der Kontaktauf- nahme mit KREFELD BUSINESS werden die Beschäftigten ins System aufgenom- men und erhalten jeweils ihren persön- lichen Zugangscode. Jedes Teammitglied kann sich hiermit online einloggen und sein individuelles „Willkommenspaket“ an Produkten und Dienstleistungen zusam- menstellen. Einlösbar sind die Angebote innerhalb eines Jahres; maximal zehn davon können in den Warenkorb gelegt werden. Ein neues Kapitel der Willkommenskultur „Die WELCOMECARD war der Start ge- lebter Willkommenskultur am Standort Krefeld. Doch mit dem WELCOMESHOP gehen wir einen Schritt weiter“, betont Eckart Preen, Leiter von KREFELD BUSINESS: „Dieser wirkt nämlich gleich in dreifacher Hinsicht wirtschaftsförder- lich. Für die Belegschaft erleichtert er das Ankommen und zeigt Krefeld als attrakti- ven Lebens- und Wohnort, Unternehmen können den WELCOMESHOP als ein Fach- kräftebindungsinstrument nutzen, und für Anbieter von Produkten und Dienstleis- tungen schafft die Plattform Sichtbarkeit, die Möglichkeit digitaler Auswertungen und Chancen auf neue Kundschaft.“ Mehrwert auf ganzer Linie Wolf-Reinhard Leendertz, Geschäftsführer der Mies van der Rohe Campus GmbH & Co. KG, erklärt: „Mit dem WELCOMESHOP schreibt KREFELD BUSINESS die Ge- schichte der WELCOMECARD digital und abwechslungsreich fort, indem er Wirtschaft, Stadtleben und Menschen intelligent zusammenführt.“ Als einer der privatwirtschaftlichen Gesellschafter der Krefelder Wirtschaftsförderungs- gesellschaft hat er das Vorgängermodell
TITELTHEMA Teamgeist für den Standort Wie Sport und Wirtschaft Krefeld gemeinsam stärken Sport ist mehr als Freizeitbeschäftigung oder Zuschauerver- gnügen – er ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für Städte und Kommunen. Dort, wo ein aktives sportliches Vereinsleben herrscht, profitieren nicht nur Bürgerinnen und Bürger, sondern auch der lokale Handel, die Gastronomie, das Handwerk und der Tourismus. Sport schafft Arbeitsplätze, generiert Steuereinnah- men und stärkt das Image einer Kommune. Gleichzeitig leisten Vereine und Sportstätten einen wichtigen Beitrag zur sozialen Integration und Lebensqualität – Aspekte, die zunehmend über die Attraktivität eines Wohn- und Arbeitsstandorts entscheiden. In Krefeld sieht das so aus: In 197 Sportvereinen sind 67.611 Mitglieder aktiv – als (Leistungs-)Sportler, Mitarbeitende, ehren- amtliche Helfer oder passive Mitglieder. So die aktuellen Zahlen des Stadtsportbund (SSB) Krefeld e. V. Heißt: Beinahe jeder dritte Krefelder ist in einem Sportverein aktiv. SSB-Geschäftsführer Jens Sattler sagt: „Für die steigenden Mitgliederzahlen der letzten Jahre sind die attraktiven Angebote und die hervorragende Arbeit der Vereine verantwortlich.“ Zudem betont er: „Die Vielfalt an Sportangeboten macht unsere Stadt attraktiv und hebt sie von anderen Kommunen ab – ein Plus, das auch für Unternehmen wichtig ist, um Mitarbeitenden eine breite Palette an Freizeit- möglichkeiten zu bieten.“ Sport stärkt also nicht nur Bewegung und Gemeinschaft, sondern wirkt auch auf die wirtschaftliche Entwicklung in Krefeld. 18
Foto: Stephanie Voß Die Damen des ISHC Bockumer Bulldogs e. V. spielen bundesweit ganz oben im Inline-Skatehockey. Sport in Krefeld ist vielfältig Sport in Krefeld – das ist weit mehr als Fußball und Eishockey. „Sport in Krefeld ist vielfältig. Wir haben Bundesligisten – und viele erfolgreiche Randsportarten. Das macht den organisierten Sport in Krefeld aus“, so Sattler. Und weiter: „Krefeld ist eine Schwimmsportstadt. Wir haben die meisten Mitglieder in den Schwimmvereinen.“ Das lässt sich auch in konkreten Zahlen ausdrü- cken: Mit über 11.000 Mitgliedern ist der Uerdinger Schwimmverein 08 e. V. – ehe- mals SV Bayer 08 – nicht nur der größte Sportverein in Krefeld, sondern sogar Deutschlands größter Schwimmverein. Wer hier in der „HAI School“ seine Schwimm- karriere gestartet hat, kann direkt bis zum Leistungssport weitermachen. Und das nicht nur im Schwimmen, sondern auch im Wasserball. Mit Martha Genenger, Wiltrud Urselmann, Anne Poleska und Steffen Driesen haben vier Aushängeschilder des Krefelder Schwimmsports Olympiamedaillen gewon- nen. 1936 hatte sich Martha Genenger in Berlin über 200 m Brust die Silbermedaille geholt. Das gelang auf dieser Strecke 1960 in Rom auch Wiltrud Urselmann. Ebenfalls in dieser Disziplin konnte Anne Poleska 2004 in Athen über die Bronzemedaille ju- beln. Steffen Driesen sicherte sich über die 4 x 100 m Lagen 2000 in Sydney Bronze und in Athen 2004 Silber. Ringen, Rudern, Randsport – sportliche Erfolge abseits des Mainstreams Olympische Meriten hat Krefeld aber nicht nur in puncto Schwimmen zu bieten: Auch andere Sportarten – insbesondere abseits der bekannten Disziplinen – bringen olym- pische Medaillen und Welterfolge für die Stadt hervor. Zum Beispiel beim Ringen: Bei den Olym- pischen Spielen in 2020/21 gewann die gebürtige Krefelderin Aline Rotter-Focken Gold – und damit die erste Olympiamedail- le im Frauenringen für Deutschland. Ihre sportliche Karriere begann sie beim KSV Germania Krefeld 1891 e. V. Auch wenn sie sich nach ihrem großen Erfolg in Tokio aus der aktiven Athletenlaufbahn zurückzog und heute mit Mann und Kind im Schwarz- wald lebt, ist sie Krefeld noch eng verbun- den: Sie moderierte neben Ex-Eishockey- Profi Christian Ehrhoff die Sportlergala des Stadtsportbunds 2024. Im gleichen Jahr wurde ihr die Ehre zuteil, die olympische Flamme auf dem Weg nach Paris über den Rhein zu tragen. Auch beim Rudern macht Krefeld von sich Reden – und das ebenfalls auf Weltspitzen- niveau. Der heute 29-jährige Laurits Follert wurde 2019 mit dem Deutschland-Achter erstmals Europa- und Weltmeister. 2021 folgte Silber bei den Olympischen Spielen in Tokio. Gelernt hat er beim Uerdinger Ruder- club. Heute ist der Crefelder Ruder-Club 1883 e. V. sein Verein. Der brachte auch Jonathan Rommelmann hervor, der mit dem Leichtgewichts-Doppelzweier ebenfalls olympisches Silber 2020/21 in Tokio ge- wann. Trainerin der beiden ist keine andere als Ruder-Bundestrainerin Sabine Tschäge, die derzeit die deutschen Riemenboote auf die Olympischen Spiele 2028 vorbereitet. Auch Randsportarten und ihre Fans wecken das Interesse von Sponsoren Erfolge in Randsportarten wie Ringen oder Rudern sind auch wirtschaftlich bedeut- sam. Sie bilden Nischenmärkte, ziehen ein engagiertes Publikum an und bieten lokalen Ausrüstern, Dienstleistern und Sponsoren ein authentisches Umfeld abseits des gro- ßen Profisports. Wer es noch ausgefallener mag, wird in Krefeld beim Unterwasserrugby fündig: Mit Maske, Schnorchel und Flossen liefern sich die Spielerinnen und Spieler dieser robusten Sportart packende Duelle unter Wasser. Amtierender Weltmeister und Deutscher Meister im Unterwasserrugby ist der Deutsche Unterwasser Club Krefeld 1952 e. V. Die Mannschaft trainiert mehrmals wöchentlich im Bockumer Badezentrum, in dem zuletzt 2024 die Deutsche Meister- schaft der Herren stattfand. Ganz anders, aber nicht weniger erfolgreich, geht es auch bei den Krefelder Inline-Skate- hockey-Vereinen zu. Bestes Beispiel: Die Damen des ISHC Bockumer Bulldogs e. V. blieben in allen 28 Saisonspielen ungeschla- gen und gewannen 2024 neben der Deut- schen Meisterschaft auch den Europapokal und den Deutschen Pokal. Mit dem Gewinn dieses Triples innerhalb einer Spielzeit gelang den Krefelderinnen damit ein nie da- gewesener Erfolg im Inline-Skatehockey. 19
TITELTHEMA Feldhockey schreibt Erfolgsgeschichte in Krefeld Wer von Hockey spricht, kommt am Crefelder Hockey- und Tennis-Club 1890 e. V., kurz CHTC, nicht vorbei. Hier dreht sich jedoch alles um Feldhockey – und das auf höchstem Niveau. Seit dem Wieder- aufstieg in die erste Bundesliga 2022 mischen die ersten Herren wieder oben mit, unter anderem mit einer Endrunden- Teilnahme 2024 und der Hallen-Vize- meisterschaft 2025. Zugleich gilt der Club als Talentschmiede für Olympiahelden: von Matthias Witt- haus über Oskar Deecke und Linus Butt bis zu Niklas Wellen, der 2024 in Paris olympisches Silber holte und zum Spieler des Turniers gewählt wurde. Der Crefelder HTC hat sich beim Final4 der Hockey-Bundesliga 2025 vor heimischem Publikum selbst ein Denkmal gesetzt und sich die Deutsche Meisterschaft gesichert. Foto: CHTC Die wichtige Rolle des Vereinsvorsitzenden hat derzeit sein Vater, Dirk Wellen, über- nommen. Er ist Krefeld nicht nur sportlich eng verbunden, sondern auch als Privat- mann und Unternehmer. „Ich verbinde viel mit Krefeld: Geburts- und Wohnort, Schule, Sport, Familie, Unternehmen, Mitgestal- tung“, so Dirk Wellen, der selbst lange als Hockeyspieler im CHTC aktiv war. Als Unternehmer und Arbeitgeber ist ihm die Bedeutung des Zusammenwirkens von Sport und Wirtschaft bewusst. In seinem Unternehmen RONDO FOOD beschäftigt Dirk Wellen heute 540 Mitarbeitende in Krefeld sowie 190 weitere am Produktions- standort in Halle (Saale). Der Tiernahrungs- hersteller hat sich auf Snacks für Hunde und Katzen spezialisiert. Vermarktet werden die Produkte unter den Marken namhafter Handels- und Industriepartner. Nicht nur RONDO FOOD gehört zu Kre- felds Arbeitgebern: Auch im CHTC selbst sind 15 Menschen hauptberuflich beschäf- tigt. „Das Besondere für unseren Club ist zudem die große Bereitschaft zur ehren- amtlichen Mitarbeit. So haben beim Final Four 250 Menschen ehrenamtlich geholfen: vom Service im VIP-Zelt bis hin zum Geträn- kestand mitten in der Nacht bei der Players Party“, erklärt Dirk Wellen. Zudem bildet der Club seit vielen Jahren aus und gilt nicht nur als Talentschmiede für Spieler, sondern auch für Karrieren im Sportmanagement: Bernhard Peters startete hier als Trainer, Sebastian Schwidder wechselte nach seiner Ausbildung über die Hockey- Bundesliga in den Fußball, und Sportdirektor Johannes Schmitz zählt mit seinen Erfolgen bereits zu den gefragten Köpfen der Branche. Vorsitzender des Crefelder Hockey- und Tennis-Clubs 1890 e. V. Geschäftsführer RONDO FOOD GmbH & Co. KG INSIDER: Herr Wellen, welche wirtschaftlichen Impulse gehen von Ihrem Vereinsleben aus? Dirk Wellen: Die großen Events des CHTC spiegeln sich in der Belegungsstatistik der Krefelder Hotellerie wider. Seit rund zehn Jahren haben wir fast jedes Jahr eine große Veranstaltung in Krefeld: internationale Turniere im Jugend-, Masters- oder Elitebereich und auch nationale Top-Events – teilweise mit mehr als 30 Mannschaften. Dafür haben wir mit „Hotspot Krefeld“ eine eigene Event-Marke ent- wickelt. Ziel ist es, den Hockey-, Sport- und Wirtschaftsstandort Krefeld in Zusammenarbeit mit langjährigen Partnern aus Sport, Politik & Wirtschaft nachhaltig zu stärken. INSIDER: Wie trägt der CHTC konkret zur Jugendförderung in Krefeld bei? Dirk Wellen: Jugendförderung ist im Hockey und im Tennis ein Hauptthema für uns. Erste Zielsetzung ist: Wir wollen Menschen zu le- benslangem Sporttreiben anregen. Darüber hinaus wollen wir gerade im Hockey junge Leute auf das höchste nationale Level bis hin zum Weltniveau bringen. Seit 1992 waren bei allen Olympischen Spielen CHTC-Aktive am Start. Wir arbeiten daran, dass das so weitergeht. INSIDER: Aus Ihrer Perspektive: Was zeichnet die Krefelder Sportlandschaft besonders aus? Dirk Wellen: Für eine Stadt dieser Größe bietet Krefeld eine enorme Vielfalt in den „bürgerlichen“ Sportarten: Tennis, Fechten, Rudern, Wasserball, Handball, Hockey, Eishockey und jetzt auch im American Football. So ein breites Angebot gibt es fast nirgendwo sonst in Deutschland. Das Problem: Das wissen und schätzen viel zu wenige in Krefeld. 20
Handball bringt Sponsoren ins Spiel Auch für die Handballer der HSG Krefeld Niederrhein – die Eagles – ist die lokale Wirtschaft von großer Bedeutung. „Unsere zahlreichen lokalen Sponsoren haben ein großes Interesse dar- an, den Sport in Krefeld weiterzuentwickeln. Über die HSG als Plattform entstehen wert- volle Synergien – oft lernen sich Unterneh- men hier überhaupt erst kennen“, so Lucas Schneider, der als Spieler mit der Nummer 11 im Rückraum für Akzente sorgt. Trikots, Banden, Social Media oder Events – Sportvereine wie die HSG bieten Unterneh- men zahlreiche Möglichkeiten, sich sichtbar und lokal verankert zu präsentieren. Der Vorteil: Anders als klassische Werbung schafft Sponsoring emotionale Bindung. Wer einen Verein unterstützt, wird Teil seiner Geschichte, seines Erfolgs und seiner Gemeinschaft. Neben zahlreichen anderen Sponsoren und Partnern gehört auch Lucas Schneiders Arbeitgeber, die Kommunikationsagentur station3, zu den Eagles-Partnern. „Für unse- re Agentur ist das nicht nur aus wirtschaft- licher Sicht interessant, sondern auch als Teil unserer Corporate Social Responsibility, Schon die Kleinsten fiebern mit und sichern sich nach dem Spiel die Autogramme ihrer sport- lichen Vorbilder. also unserer gesellschaftlichen Unterneh- mensverantwortung“, so Lucas Schneider. Mit 17 Heimspielen pro Saison gestalten die Eagles pro Spiel die Freizeit von bis zu 2.500 Krefelder Handballfans aktiv mit. Lucas Schneider erklärt: „Durch den Auf- stieg in die 2. Handball-Bundesliga sind wir deutschlandweit präsent und machen so auch überregional Werbung für die Stadt.“ Zudem erwartet der Verein dadurch künftig mehr Auswärtsfans, die vor und nach den Spielen Zeit in Krefeld verbringen und so ebenfalls die lokale Wirtschaft stärken. Und auch als Arbeitgeberin ist die HSG in Krefelder verankert: Der Verein beschäf- tigt rund 35 Personen – darunter nicht nur Spieler und Trainer. Die Mitarbeiter werden zusätzlich durch zahlreiche Ehrenamtliche unterstützt, die vor allem an Spieltagen im Einsatz sind. Fotos: Gaby Krass Die Krefelder Agentur station3 ist nicht nur als Sponsor und Dienstleister mit der HSG verbunden, sondern ist inzwischen auch Arbeitgeber von zwei Spielern – ein Beispiel dafür, wie Sport und Wirtschaft ganz praktisch ineinandergreifen, Sportlern echte berufliche Perspektiven eröffnen und den Standort Krefeld stärken. 21
TITELTHEMA Spieler im rechten Rückraum bei der HSG Krefeld Handball Spielbetriebs- und Marketing GmbH INSIDER: Wie wichtig sind regionale Sponsoren und Partner für Ihren Verein? Lucas Schneider: Regionale Partner sind für uns von zentraler Bedeutung. Ein Großteil unse- rer Sponsoren stammt aus Krefeld und dem direkten Umland. Die Stadt bietet ein sportaffines Unternehmensumfeld und profitiert zudem von ihrer idealen Lage zwischen Großstädten wie Duisburg und Düsseldorf sowie dem ländlich geprägten Niederrhein. Mit der Namenserweite- rung „HSG Krefeld Niederrhein“ haben wir klar das Ziel formuliert, in dieser handballbegeister- ten Region noch mehr Menschen zu erreichen. INSIDER: Gibt es lokale Betriebe, die direkt vom Sportbetrieb oder den Spielen der HSG profitieren? Lucas Schneider: Ein Beispiel für die wirtschaftlichen Synergien ist ein lokales Hotel, das regel- mäßig Gastmannschaften beherbergt. Beide Seiten profitieren von dieser Zusammenarbeit – sportlich wie wirtschaftlich. INSIDER: Inwiefern bringt sich die HSG auch außerhalb des Spielfelds in die Krefelder Gemeinschaft ein? Lucas Schneider: Wir engagieren uns regelmäßig in sozialen und inklusiven Projekten. In der vergangenen Saison nahmen beispielsweise fünf Spieler der HSG am Krefelder Hospizlauf teil und spendeten im Anschluss ihre Trikots. Bei einer weiteren Aktion übergab ein HSG-Partner im Rahmen eines Spieltags-Sponsorings mehr als 20 Handbälle an die Inklusionsmannschaft des SC Krefeld 05. y h p a r g o t o h P n i t r a M a h c s a S : o t o F American Football holt Fans nach Krefeld Auch viele andere Krefelder Vereine setzten auf ehrenamtliche Unterstützung, um den Vereinsbetrieb zu bewältigen. Die American Footballer des Krefeld Ravens e. V. zählen zu ihren fast 500 Mitgliedern viele Ehrenamt- liche, die sich mit Herzblut engagieren – als Spieler, Coaches oder im organisatorischen Bereich. „Dabei wird unser Verein zur Plattform für persönliche und berufliche Entwicklung, denn wir schaffen es regel- mäßig, unsere Ehrenamtler bei Sponsoren und Partnern unterzubringen, die Personal suchen. Darauf bin ich besonders stolz“, freut sich Ravens-Gründer und -Vorsitzen- der Dino Volpe. Die Ravens arbeiten darüber hinaus eng mit über 60 lokalen und regionalen Unterneh- men zusammen – von Gastronomie über Handwerk bis hin zu Medien- und Event- dienstleistern. Eine Zusammenarbeit, die Großes ermöglicht: Krefeld wird im Okto- ber 2025 Austragungsort für die American Football Europameisterschaft. Ein sport- liches Event, das über die deutschen Gren- zen hinaus für Aufmerksamkeit sorgt und sicher nicht zuletzt auf den erfolg- reichen Markenaufbau und die sportliche Leistung der Ravens zurückzuführen ist. Die erste Herrenmannschaft spielt aktuell erfolgreich in der GFL 2 (German Foot- ball League), der zweithöchsten deutschen Spielklasse im American Football. Das lockt Menschen zu den Events nach Krefeld, sorgt für Umsatz und Sichtbar- keit. Zuschauer und Fans übernachten in Hotels, essen in lokalen Restaurants und stärken den Umsatz im Einzelhandel. Auch Trainingslager, Freundschaftsspiele und Wettkämpfe bringen Sporttouristen in die Region – oft ganze Mannschaften mitsamt Familien und Begleitung. Dabei profitieren die Hotellerie und die lokale Wirtschaft. Das möchte auch die Stadt unterstützen und ausbauen: So wird die Bezirkssportan- lage Sprödental, die aktuelle Heimat der Ravens, zum „Sportpark Sprödental“ ausgebaut. Aktuell geplantes Inves- titionsvolumen: 9,3 Millionen Euro. Die Spiele des Krefeld Ravens e. V. in der Grotenburg sind für die zahlreichen Fans auch wegen der guten Stimmung ein Highlight. 22
d n a l e W i r e d n a x e A l : s o t o F 23 Einen Schritt voraus: Die Krefeld Ravens blieben fünf Jahre lang ungeschlagen und schafften eine beeindruckende Siegesserie. Gründer und Vorsitzender des Krefeld Ravens e. V. INSIDER: Welchen Beitrag leisten die Krefeld Ravens zur Attraktivität des Standorts Krefeld? Dino Volpe: Die Krefeld Ravens tragen aktiv zur Strahlkraft der Stadt bei. Unser starker Markenauftritt und die professionelle Außendarstellung ma- chen Krefeld überregional sichtbar und attraktiv – für Sportfans, Familien und Unternehmen gleichermaßen. INSIDER: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Sponsoren und Partnern? Setzen Sie hier auf Lokalität? Dino Volpe: Ich würde sogar sagen, dass die Zusammenarbeit mit unseren Partnern ein zentraler Bestandteil unseres Erfolgs ist. Wir setzen bewusst auf regionale Anbieter, weil wir an die Stärke der lokalen Wirtschaft glauben – und weil viele dieser Unternehmer selbst Teil unserer Community sind. Auch ohne unsere regionalen Sponsoren wäre das Projekt Ravens nicht möglich. Krefeld bietet hier ein starkes Netzwerk aus engagierten Persönlichkeiten, die den sozialen und gesellschaftlichen Wert unseres Vereins erkennen und fördern. INSIDER: Was macht die Krefelder Sportlandschaft aus Ihrer Sicht besonders stark – auch im Vergleich zu anderen Städten? Dino Volpe: Krefeld hat eine vielfältige und lebendige Sportlandschaft. Was uns aus meiner Sicht besonders macht, ist die Offenheit für neue Sportarten wie American Football und die enge Zusammenarbeit zwischen Vereinen, Stadt und Wirtschaft. Im Vergleich zu anderen Städten spüre ich hier eine besondere Dynamik, ein echtes Miteinander und den Willen, gemeinsam etwas zu bewegen. Die Stadt steht hinter ihren Vereinen, das legt den Grundstein für eine effiziente Zusammenarbeit.
TITELTHEMA m a e t u a B d t b : o t o F H b m G d n a l h c s t u e D Die Doppel-Eishalle mit Parkhaus und integrierter Dreifach-Turnhalle ist ein zentraler Bestandteil der neuen Planung auf dem Kerrygold-Areal. Investitionen in die Krefelder Sportstätten Die Sanierung der Bezirksportanlage Sprö- dentalplatz ist aber bei Weitem nicht die ein- zige Baumaßnahme, die die Stadt Krefeld in puncto Sport umsetzen will. Zwischen 2022 und 2028 stellt sie rund 170 Millionen Euro für den Sportbereich bereit – unter anderem für Modernisierung und Neubau von Sport- stätten, Hallen und Badezentren. „Investitionen in moderne Sportanlagen sind Investitionen in die Lebensqualität einer Stadt. Sie kommen Vereinen, Schulen und auch den Bürgerinnen und Bürgern zugute“, sagt Oliver Klostermann, Leiter des Fach- bereichs Sport und Sportförderung. Eine vielfältige Sportlandschaft erhöhe zudem die Attraktivität Krefelds für Familien und Fachkräfte. Beispiele dafür gibt es viele: Die Bezirks- sportanlage Horkesgath wurde bereits für rund 5,3 Millionen Euro umfassend saniert. Die Gladbacher Straße erhielt für 6,3 Millionen Euro zwei Kunstrasenplätze mit Flutlicht, Leichtathletikanlagen, Lauf- strecke und frei zugängliche Bereiche. Auch an der traditionsreichen Hubert-Houben- Kampfbahn laufen die Arbeiten – von neuem Vereinsheim über Kunstrasenfeld bis zur denkmalgeschützten Tribüne. 24 Neben den großen Anlagen profitieren auch die Stadtteile: In Uerdingen, Linn, Fischeln oder Traar werden weitere Plätze moderni- siert, teilweise mit neuen Kunstrasenfeldern oder Flutlicht. Langfristig sind auch Inves- titionen in die Glockenspitzhalle und das Badezentrum Bockum geplant. „Von diesen Bauprojekten profitiert auch das lokale Handwerk – von Elektroinstallationen bis zur Platzpflege“, so Klostermann. Neue Heimat für den Eissport an der Westparkstraße Nicht nur die Stadt investiert in die Krefel- der Sportlandschaft – auch andere Geldge- ber sehen das Potenzial. Auf dem früheren Kerrygold-Gelände an der Westparkstraße plant ein Investor den Bau einer modernen Doppel-Eishalle mit Parkhaus sowie einer integrierten Dreifach-Turnhalle für Schulen und Vereine. Die große Halle soll eine Tribü- ne mit rund 1.000 Plätzen erhalten. Mit der neuen Eisarena entsteht eine Infrastruktur, die dem Eissport in Krefeld langfristig eine verlässliche Basis bieten soll. Neben Eisläufern und Schulsportlern findet mit der Jugend des KEVs auch das in Krefeld fest verankerte Eishockey in den neuen Hal- len eine moderne Heimat. Während die U20 des Krefelder Eishockey Vereins 1981 e. V. in der DNL, der Deutschen Nachwuchsliga und damit der höchsten deutschen Spiel- klasse im Nachwuchsbereich, erfolgreich ist, sorgen die Krefeld Pinguine als Proficlub in der DEL2 für starke Zuschauerzahlen in der benachbarten YAYLA Arena. Hier wird seit August dieses Jahres zudem ein weiteres Stück Identität für Fans und Besucher ge- schaffen: In der Arena wird ab sofort das Altbier der Krefelder Brauerei Schlüffken ausgeschenkt. Eng verbunden mit dem KEV ist bis heute Ex-Nationalspieler und National Hockey League-Profi Christian Ehrhoff, der in Krefeld lebt und dem Verein sowie seiner Heimatstadt die Treue hält. Die National- Hockey-League, kurz NHL, ist die höchste Eishockey-Profiliga in Nordamerika und Maßstab für den internationalen Spitzen- sport. Um auch in Zukunft Kindern und Jugend- lichen ihre ersten Schritte auf dem Eis und in eine sportliche Karriere im Profi-Eishockey zu ermöglichen, soll die neue Halle bis 2027 fertiggestellt sein. Dabei wird die Sporthalle künftig auch Platz für inklusive Angebote wie Rollstuhlbasketball und -rugby bieten. Auf den Eisflächen entsteht zudem die Infra- struktur für paralympisches Sledge-Hockey.
Sport fördert Inklusion, Integration und Nachwuchstalente In inklusiven Sportangeboten zeigt sich be- sonders deutlich, dass Sport Räume schafft, in denen Herkunft, Sprache oder körper- liche Voraussetzungen keine Rolle spielen. Menschen mit und ohne Behinderung erleben hier Gemeinschaft, Ausdruck und gegenseitige Wertschätzung. Der Sportclub Krefeld 1905 e. V. bietet beispielsweise mit Handball, Kanu und Cheerleading inklusive Angebote – und will diese zukünftig noch ausweiten. Gleichzeitig trägt der Verein teils internationale Hallen- und Beach-Hand- ballturniere aus. Rollstuhlbasketball gibt es beispielsweise beim IG Basket Bears 05 e. V. Hier spielt die erste Seniorenmannschaft in der Oberliga und stellt sich unter anderem der Konkurrenz aus Wuppertal, Düsseldorf und Köln. Aber auch international sind die Krefelderin- nen und Krefelder im Inklusionssport erfolg- reich: So belegte Uwe Bartmann zwischen 1988 und 2000 mehrfach die vorderen Plätze beim Degen- und Säbelfechten der Paralympischen Spiele – und gewann zwei Bronze-, drei Silber- und eine Goldmedaille. Bei den Special Olympics 2023 in Berlin siegten die Krefelder Anna Mannheims und Clemens Schmidt im Golf. Nils Leffers holte im Tennis Silber für Deutschland – und eben auch für Krefeld. Während die Paralympics als Spitzensportveranstaltung für Athleten mit körperlichen Behinderungen gelten, ste- hen die Special Olympics für Wettbewerbe von Menschen mit geistiger oder mehrfa- cher Behinderung, bei denen Teilhabe und Gemeinschaft im Vordergrund stehen. Wo Sport verbindet, entsteht Gemeinschaft Teilhabe und Gemeinschaft stehen aber nicht nur im Inklusionssport, sondern in den allermeisten Sportarten im Fokus. So wird Sport auch zum Integrationsmotor und fördert die Teilhabe von Menschen mit Migrationsgeschichte oder aus sozial schwächeren Milieus. Auch und gerade im Tanzsport – und ganz besonders im Hip-Hop-Tanz – verbinden sich Musik, Bewegung und Identität auf eine Weise, die Menschen unterschiedlicher Hinter- gründe erreicht. Eine Krefelder Tanzschu- le, die nicht nur Hip-Hop als Tanz lehrt, sondern genau diese Kultur vermitteln will, ist die Area Urban Dance Company. Gründer Majid Kessab entdeckte schon im Alter von neun Jahren seine Leidenschaft für Hip-Hop. 2013 gründete er seine Tanzschule, die heute fest in der Szene etabliert ist. Dreimal wurde er Hip-Hop- Weltmeister, 2014 gewann er die TV-Show „Got to Dance“. Diesen Erfolg hätte der heute 31-Jährige wohl in jeder Stadt fort- führen können, doch für ihn fiel die Wahl auf Krefeld. „Krefeld war immer gut für mich. Die Menschen dort haben mir immer viel Support gezeigt“, sagt Kessab gegenüber der Westdeutschen Zeitung. Für ihn sei es wichtig, Leuten dabei zu helfen, „sich zu entwickeln und ihren Weg zu gehen“. Daher bietet die Area UDC auch schon für die Kleinsten ab drei Jahren mit speziellen Mini- Kursen eine spielerische Einführung in die Welt des Tanzes. Ausblick in eine erfolgreiche Zukunft: der Krefelder Sportnachwuchs Dass insbesondere der Nachwuchs in Kre- feld erfolgreich ist, zeigt der Einblick in die verschiedenen Sportarten und -vereine der Stadt. Auch die Zahlen des Stadtsportbun- des sprechen eine deutliche Sprache: Die sportliche Zukunft in Krefeld hat einiges zu bieten. Im Schuljahr 2024/25 beispielsweise gehörten 149 Krefelder Schülerinnen und Schüler in Disziplinen wie Hockey, Rudern, Leichtathletik, Wasserball, Eishockey, Schwimmen, Inline-Skaterhockey und Hand- ball dem Landeskader an. 23 von ihnen sind sogar bundesweit erfolgreich – insbesonde- re im Rudern, Wasserball, Cheerleading und in der Leichtathletik. SSB-Geschäftsführer Sattler betont: „Diese Zahlen bei unserem talentierten Nachwuchs sind ein Alleinstel- lungsmerkmal für Krefeld.“ Sport meets Business: Pferderennen und Cricket als Netzwerkplattform Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist sicherlich die enge Verzahnung von Sport- und Wirtschaftsstandort: Denn Sport bringt nicht nur in Bewegung, sondern auch ins Ge- spräch. Und das sowohl auf privater Ebene als auch im Business. Gemeinsames sport- liches Engagement verbindet über Branchen hinweg und öffnet Türen für Kooperationen, Kundenkontakte und nachhaltige Geschäfts- beziehungen. Besonders im lokalen Umfeld entstehen auf diesem Weg Netzwerke, die auf Vertrauen, regionaler Verbundenheit und einem gemeinsamen Werteverständ- nis basieren. Diesen Aspekt nutzt auch die Krefelder Wirtschaftsförderung. Beim „Renntag der Krefelder Wirtschaft“, an dem die Krefelder Galopprennbahn im Herzen des Stadtwalds zum Businesstreffpunkt avanciert. Hier – abseits üblicher Business- locations und Konferenzräume – können die Gäste sechs Galopprennen verfolgen und sich im „familiären“ Setting über Business- themen austauschen. Und auch auf der Cricketanlage am Lö- schenhofweg, einer der besten Anlagen in Deutschland, lassen sich hervorragend Businesskontakte knüpfen und vertiefen. Die Anlage ist Teil des Covestro Sportparks Uerdingen, der den rund 6.100 Mitgliedern des Sportclub Krefeld 1905 e. V. eine sport- liche und soziale Heimat gibt. Mit dieser Mitgliederzahl sowie zahlreichen Schulko- operationen und Ganztagesbetreuung zählt der SC Krefeld 05 – ehemals SC Bayer 05 Uerdingen – zu den größten Sportvereinen in Krefeld. Dass sich über Cricket ganz besonders Geschäftskontakte nach Indien ausbauen lassen, zeigte beispielsweise das KRFELD BUSINESS Indien-Spezial in der Reihe „Krefelder Außenwirtschaftsgespräche“ im September 2023. Eckart Preen, Leiter von KREFELD BUSINESS: „Cricket und Indien gehören untrennbar zusammen. Sicherlich lässt sich dieses Format auch auf weitere Außenwirtschaftsgespräche und andere Krefelder Sportarten ausweiten.“ Sportstadt Krefeld – aktiv, vielfältig, verbunden Fazit: Krefeld bietet Sport in seiner ganzen Vielfalt – vom Breitensport über Nach- wuchsförderung bis hin zu hochklassigen Wettkämpfen. Moderne Anlagen, engagierte Vereine und ein starkes Miteinander von Sport, Wirt- schaft und Gesellschaft machen die Stadt zu einem attraktiven Standort für Aktive und Zuschauer gleichermaßen. Wer Sport schätzt, ist in Krefeld genau richtig. Denn in Krefeld bringt der Sport Menschen zusam- men – und Bewegung in unsere Region. Foto: Matthias Heuser Krefeld verfügt über eine der besten Cricket- anlagen in Deutschland. Die perfekte Kulisse für einen sportlichen deutsch-indischen Businessaustausch. 25
S TA N D O RT hey, krefeld – lasst uns Zukunft sichtbar machen Das Stadtfenster Krefeld im Behnisch-Haus lädt mit seiner offenen Architektur zum Austausch und Informieren ein. Präsentation von Wirtschafts-, Digitalisierungs- und Stadtentwicklungsthemen Zwischen Konzeptarbeit, Benchmarkanalyse und Kommunika- tionsgestaltung: Die Umnutzung eines ehemaligen Ladenlokals in der Innenstadt geht in die Schlussphase. Ein Team von KREFELD BUSINESS arbeitete in den vergangenen Monaten intensiv an einem Konzept, das das dynamische Geschehen am Wirtschafts- standort Krefeld abbildet sowie smarte Themen und die Ausrich- tung der Stadtentwicklung an zentraler Stelle präsentiert. Zwischen Idee und Umsetzung Im Behnisch-Haus, einem der markantesten Innenstadtgebäude, entsteht ein Ort, der Krefeld als Unternehmens- und Innovations- standort sichtbar machen wird. Einen unmittelbaren Einblick darauf ermöglichen die großen Glasfassaden – Transparenz und Offenheit werden so bereits durch die Architektur transportiert. Das Ladenlokal wird mit Präsentationstechnik für Informations- veranstaltungen, Vortrags- und Gesprächsformate ausgerüstet, die den Standort Krefeld in seiner ganzen Vielfalt abbilden – von Wirt- schaft über Stadtentwicklung bis hin zu gesellschaftlichen Themen. Ziel ist es, die wirtschaftliche Stärke Krefelds erlebbar zu machen und einen Raum zu schaffen, der gleichermaßen für Bürgerschaft, Unternehmen, Start-ups und Institutionen zugänglich ist. 26 Lernen von anderen: Benchmarkanalyse Ein zentrales Element der Konzeptphase war der Blick über den Tellerrand. Im Austausch mit Verantwortlichen vergleichbarer Projekte in Deutschland werden Erfahrungen gebündelt. Dabei geht es nicht nur um Best-Practice-Beispiele, sondern aus- drücklich auch um die Stolperfallen, die andere bereits durchlaufen haben. So entstand – und wird auch künftig weiter gefestigt – ein Wissensfundament, das hilft, typische Anfangsfehler zu vermeiden und frühzeitig klare Prioritäten zu setzen. Die Erkenntnis: Vergleichbare und erfolgreiche Innovationsorte zeichnen sich durch ein klares Profil, hohe Zugänglichkeit und eine lebendige Community aus. Diese Faktoren bilden auch für das Krefelder Projekt die Leitplanken – mit dem Ziel, von Beginn an einen Ort zu schaffen, der Impulse gibt und zugleich dauerhaft Bestand hat. Daraus hat das Organisationsteam mit der begleitenden Agentur einen Claim abgeleitet, um mit den verschiedenen Zielgruppen zu kommunizieren: hey, krefeld – für uns weit mehr als ein Name. hey, krefeld ist Marke, Botschaft und Einladung zugleich. Eine direkte Ansprache, die Nähe schafft, zum Mitreden auffordert und zeigt, was in Krefeld möglich ist. hey, krefeld steht für Austausch, Offenheit und die ge- meinsame Gestaltung von Zukunft.
Stadtfenster im Behnisch-Haus Zur räumlichen Zuordnung bekommt hey, krefeld auch eine feste Adresse: das Stadt- fenster, gelegen mitten im Behnisch-Haus. Die markante Glasarchitektur bietet die ideale Bühne, um hey, krefeld im Stadtraum sichtbar zu machen. Hier wird erlebbar, wie Wirtschaft, Stadtentwicklung, Wissenschaft und Gesellschaft zusammenfinden – transparent, zugänglich und zentral in der Innenstadt. Ausgestattet mit moderner Präsentations- technik, wird es kein kurzfristiger Pop-up- Store sein, sondern ein Ort, der Krefelds Vielfalt langfristig abbildet. Von Fachver- anstaltungen und Workshops über Netz- werkformate bis hin zu offenen Dialog- angeboten – hier zeigt sich, wie lebendig der Wirtschafts- und Innovationsstandort Krefeld ist. Kommunikation, die verbindet hey, krefeld dient analog und digital als kommunikative Formel, die flexibel auf verschiedene Themen angewendet wird: • hey, krefeld – schön, euch zu sehen! • hey, krefeld – was ist dein Zukunftsding in Krefeld? • hey, Unternehmen – zeigt uns, was ihr drauf habt! So wird die Marke zugleich Verstärker und Einladung an Unter- nehmen, Institutionen und Stadtgesellschaft, sich einzubringen und mitzugestalten. hey, krefeld geht an den Start Ab Ende November öffnet nicht nur das Stadtfenster seine gläsernen Türen – es ist zugleich der Auftakt für hey, krefeld. Schritt für Schritt zeigen die Initiatoren dann, was hier geboten wird: ein Raum für Ideen, Impulse und Projekte, die Krefelds Zukunft zeigen – und alle zum Mitgestalten einladen. Ihre Ideen sind gefragt hey, krefeld lebt von Beteiligung. Wir laden Sie ein, eigene Ansätze einzubringen und mit uns gemeinsam zu gestalten. Ob Anregun- gen für Veranstaltungen, Themenvorschläge oder Partnerschaften: Ihre Ideen machen den Unterschied. Gemeinsam entsteht so ein Ort, an dem Zukunft und Innovation in Krefeld sichtbar und erlebbar werden. r e l i e W a d d e r F : s o t o F Flexible Einrichtung und klare Gestaltung schaffen eine At- mosphäre, die Kreativität und Zusammenarbeit unterstützt. hey, krefeld – im Stadtfenster gibt es Raum für Workshops und neue Perspektiven. 27
STANDORT „Förderung durch sinnstiftende Arbeit“ – dieses Leitmotiv prägt die Arbeit des HPZ Krefeld. Mit dem Projekt PONTE ist 2023 eine Initiative entstanden, die soziale Teilhabe, handwerkliche Qualität und Unternehmertum auf besondere Weise verbindet. Ein Gespräch über Motorik, Manufakturkaffee und Märkte – und über eine Brücke, die mehr ist als ein Symbol. In der ehemaligen Wäscherei des HPZ an der Adolf-Dembach-Straße 15 in Krefeld-Uerdingen liegt heute ein anderer Duft in der Luft – erdig, nussig, leicht süßlich. Die 69-kg-Säcke mit Rohkaffee aus Guatemala lassen keinen Zweifel: Hier wird geröstet. Es zischt und knackt im Röst- automaten, fast wie bei Popcorn. Wer klassischen Kaffeeduft erwartet, wird überrascht: Frisch geröstete Bohnen riechen zunächst eher nach gerösteten Kernen oder Pinien. Erst nach einigen Tagen entfaltet sich das volle Aroma, das wir mit Kaffee verbinden. 28 r e l i e W a d d e r F : s o t o F
sind für unserer Mitarbeitenden ein echtes Highlight – denn hier erleben sie unmittel- bar, wie ihre Arbeit ankommt. Hahn: Genau das ist unser Ziel: Selbstwirk- samkeit durch Arbeit. Wenn unsere Mitar- beitenden merken, dass sie etwas schaffen, was zählt, ist das der größte Antrieb. „Gerade dieser Außenkontakt ist für viele ein echtes Highlight.“ Christian Blau Und warum „PONTE“? Blau: Ponte ist Italienisch für Brücke. Ge- meint ist natürlich die Uerdinger Brücke, aber auch eine sinnbildliche Verbindung: zwischen Wirtschaft und Sozialem, zwischen hochwertigen Produkten und gesellschaft- lichem Mehrwert – und nicht zuletzt zwi- schen Menschen. Wie wirtschaftlich ist ein solches Projekt? Hahn: Es ist auf jeden Fall ambitioniert. Wir stehen im Wettbewerb mit etablierten Manufakturen. Aber: Wir haben seit Kurzem das Bio-Zertifikat, planen das Fair-Trade-Sie- gel, und die Rückmeldungen sind durchaus positiv. Ziel ist, die Rösterei wirtschaftlich so aufzustellen, dass von den aktuell sechs Mit- arbeitenden auf zwölf aufgestockt werden kann – das ist die Schwelle, ab der die Stelle eines Gruppenleiters über den Landschafts- verband Rheinland (LVR) finanziert wird. Blau: Manufakturkaffee ist teurer als das Industrieprodukt. Aber geschmacklich liegen wir weit vorne – wir schaffen ein Genuss- produkt. Aktuell verkaufen wir den PONTE- Kaffee auf Märkten, in Obstläden und über den Direktvertrieb. Langfristig wollen wir die Marke weiter ausbauen. Denkbar ist eine Untermarke, zum Beispiel mit Taschen aus den Kaffeesäcken oder anderen Upcycling- Produkten. Teilhabe als Standortfaktor Wie funktionieren betriebsintegrierte Außenarbeitsplätze (BIAP)? Hahn: Das HPZ betreibt insgesamt neun Werkstätten – fünf für Menschen mit geis- tiger und vier für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung. Insgesamt bieten wir in Krefeld und im Kreis Viersen rund 2.000 Menschen mit Beeinträchtigungen eine sinnvolle Beschäftigung und berufliche Perspektive. 29 Im Gespräch mit Stefan Hahn (Mitte, Geschäftsleiter Produktion und Technik), Rainer Beck (links, Werkstattleiter Produktion) und Christian Blau (rechts, Gruppenleiter und Röstmeister) im Heilpädagogischen Zentrum Krefeld – Kreis Viersen gGmbH (HPZ) über Kaffee, Klimapakt und eine neue Sicht auf Inklusion. Seit Oktober 2023 röstet das HPZ Krefeld seinen eigenen Kaffee. PONTE heißt das Projekt, Italienisch für Brücke. Und genau das will es sein: eine Verbindung zwischen Menschen, zwischen sozialem Engagement und wirtschaftlichem Handeln, zwischen individueller Förderung und gemeinschaftlichem Erfolg. Sie haben 2023 die Rösterei PONTE eröff- net, gemeinsam mit und für die Mitarbei- tenden in den Werkstätten. Wie kam es zu der Gründung? Hahn: Die Wäscherei, die wir zuvor in diesen Räumlichkeiten betrieben haben, wurde aus wirtschaftlichen Gründen nicht fortgeführt. Also haben wir überlegt, was wir stattdessen hier machen könnten. Die Idee zur Rösterei war zunächst unkonventionell, aber genau deshalb spannend. Blau: Vor dem Projekt hatte ich keinerlei Er- fahrung mit Rohkaffee. Ich habe Fortbildun- gen gemacht, andere Röstereien besucht, Gespräche mit Experten geführt und mir Schritt für Schritt alles angeeignet. Heute rösten wir hier im Gewerbegebiet Uerdin- gen-Nord etwa 250 bis 300 Kilo im Monat. Das variiert je nach Bedarf und Anfrage. Aktuell arbeiten sechs Mitarbeitende aus den Werkstätten in der Rösterei, unser Ziel ist es aber, genug Arbeit für zwölf Mitarbei- tende zu schaffen. Was ist das Besondere an PONTE? Blau: Der Röstprozess bei uns dauert rund 20 bis 30 Minuten – das ist deutlich länger als bei Industriekaffee, der teilweise in 90 Sekunden durchläuft. Unsere Bohnen kom- men aus Guatemala und Uganda, handverle- sen, ohne Monokultur und ohne Glyphosat. So entsteht ein säurearmer, hochwertiger Kaffee mit Charakter. Beck: Und unsere Mitarbeitenden sind in allen Schritten eingebunden: Rösten, Verpa- cken, Etikettieren, Auslieferung und Verkauf auf Märkten. Das ist keine Beschäftigung, sondern Arbeit mit Anspruch. Hahn: Unser sozialer Hintergrund mag Aufmerksamkeit erzeugen – aber er ersetzt keine Qualität. Letztlich entscheidet der Geschmack. „Unsere Mitarbeitenden merken, ob sie wirklich gebraucht werden – oder ob es nur eine Maßnahme ist.“ Stefan Hahn Wie sieht der Arbeitsalltag in der Rösterei aus? Blau: Wir rösten etwa einmal pro Woche, je nach Bedarf. Zusätzlich bearbeiten wir Bestellungen, drucken Etiketten, verpacken den Kaffee und beschicken mittwochs unseren Marktstand in Uerdingen. Dazu kommen dann weitere Außentermine auf Märkten, bei denen neben dem Kaffee natürlich auch weitere Produkte des HPZ angeboten werden. Diese Außenkontakte
STANDORT Etwa 200 von ihnen arbeiten jedoch nicht in den Werkstätten, sondern sind direkt in BIAPs in Unternehmen tätig, entweder auf Einzelarbeitsplätzen oder als Teil einer Gruppe. Dabei übernehmen sie einfache, aber wertvolle Aufgaben und werden von Gruppenleitenden begleitet. In Krefeld sind aktuell ca. 60 Mitarbeitende auf diese Weise integriert – selbstständig, verlässlich und motiviert. Beck: Diese Form der Teilhabe ist für viele ein Meilenstein. Aber der Schritt raus ist nicht leicht. Die Werkstätten bieten ein ho- hes Maß an Sicherheit und sozialer Einbet- tung. In der freien Wirtschaft fehlen diese Strukturen, dafür gibt es echte Herausfor- derungen und Entwicklungsmöglichkeiten. Es ist unsere Aufgabe, Mitarbeitende zu ermutigen und passgenaue Lösungen zu finden. Manche scheuen den Wechsel, nicht etwa aus Desinteresse, sondern weil er auch mit Ängsten verbunden ist. Hahn: Umso wichtiger ist es, dass wir die Betriebe gut vorbereiten und begleiten. Wir schauen genau, welcher Mitarbeiter was kann, und gehen dann aktiv auf die Unternehmen zu. „Der Alltag in unseren Werkstätten ist oft komfortabler als in der freien Wirtschaft. Umso wichtiger ist es, den nächsten Schritt zu ermöglichen, nicht zu erzwingen.“ Stefan Hahn Beck: Unsere Berufsausbildung dauert 24 Monate. In dieser Zeit geht es nicht nur um Fachwissen, sondern auch um Alltags- struktur, Persönlichkeitsentwicklung und Belastbarkeit. Hahn: Und wir setzen verstärkt auf Bildung: Mit der IHK bieten wir zum Beispiel Weiter- bildungen zur Kita-Assistenz an. Wie wirkt sich die aktuelle wirtschaftliche Lage auf das HPZ aus? Hahn: Deutlich. Der Trend geht vom Outsourcing zurück zum Insourcing, viele Unternehmen holen Arbeiten wieder ins Haus. Entsprechend sind unsere Aufträge rückläufig. Aber wir reagieren darauf: weg vom reinen Produktionsdruck, hin zu mehr pädagogischer Förderung. Gesellschaftliches Engagement und Nachhaltigkeit Was wünschen Sie sich von der Krefelder Unternehmenslandschaft? Hahn: Offenheit. Unsere Mitarbeitenden nehmen niemandem etwas weg. Im Gegen- teil: Sie entlasten, übernehmen einfache, aber wichtige Aufgaben. Und sie bringen genau das mit, was oftmals fehlt: Freude an der Arbeit, Motivation und Verlässlichkeit. Das HPZ ist der 50. Klimapartner der Stadt Krefeld. Was bedeutet das konkret? Hahn: Wir verstehen Inklusion als gesamt- gesellschaftliche Aufgabe – und Nachhaltig- Die Uerdinger Rheinbrücke als starkes Symbol im Raum – Sinnbild für die Brücken, die PONTE-Kaffee zwischen Herkunft, Handwerk und Krefeld schlägt. „Unsere Leute nehmen niemandem den Arbeitsplatz weg. Sie entlasten und sie leisten wertvolle Arbeit.“ Stefan Hahn keit ebenso. Deshalb setzen wir im HPZ auf umfassende Bildungsmaßnahmen: Unsere Mitarbeitenden erhalten Schulungen und Weiterbildungsmaßnahmen zu Themen wie Umweltbewusstsein, Ressourcenschonung und nachhaltigem Handeln. Parallel dazu treiben wir konkrete Maßnahmen voran: den Umstieg auf E-Mobilität, die Planung einer Photovoltaikanlage für unsere Stand- orte sowie die Förderung der ÖPNV-Nut- zung anstelle des klassischen Abholdiens- tes. Letzteres verstehen wir nicht nur als ökologischen Fortschritt, sondern auch als wichtigen Schritt zur Selbstständigkeit und gesellschaftlichen Teilhabe unserer Mit- arbeitenden. Frisch geröstet und voller Aroma – die Kaffeebohnen verlassen die Trommel. Christian Blau veranschaulicht den sorgfältigen Ernteprozess der Kaffeekirschen auf der Plantage in Guatemala. 30
Neues Angebot in der Königstraße: Concept Store Milla zieht nach Krefeld. Die Königstraße in Krefeld zählt seit jeher zu den Adressen für den inhabergeführten Einzelhandel. Hier sprechen über Jahre hinweg Interieur- und Modegeschäfte ein an- spruchsvolles Publikum an, das wertige Waren schätzt: stilvoll, klassisch oder trend- bewusst. Seit dem Spätsommer hat die Einkaufsmeile nun einen weiteren Anziehungs- punkt: Der Concept Store Milla, bisher in Kempen erfolgreich mit zwei Standorten vertreten, ist jetzt in Krefeld angekommen. Ein frischer Akzent in der City Auf rund 150 Quadratmetern, dort, wo einst das Label „Tommy Hilfiger“ Mode und Accessoires bot, präsentiert Inhabe- rin Dorota van der Sanden ihr Erfolgsre- zept: die Symbiose aus Fashion, Acces- soires und Deco Living. Schuhe, Taschen, Schmuck und ausgewählte Kollektionen treffen auf Kissen in Trendfarben, stilvol- le Teller und Interior-Highlights, die aus einem Einkaufserlebnis mehr machen als das reine Erfüllen eines Bedarfs. Das Konzept erinnert an die charman- ten Concept Stores, wie man sie oft in Urlaubsdestinationen oder lebendigen Stadtquartieren findet: die kuratierte Mischung verschiedener Marken und Warengruppen, die gemeinsam eine besondere Atmosphäre schaffen. Ob gewebte Statement-Armbänder, Acces- soires mit Hinguckerqualität oder Mode mit klarer Linie – jedes Detail im Sorti- ment ist bewusst gewählt und trägt zur unverwechselbaren Handschrift des Stores bei. Shoppen mit Wohlfühlfaktor Dorota van der Sanden gelingt es, Shopping zu inszenieren. Wer den neuen Standort betritt, fühlt sich eingeladen, will verweilen, stöbern und sich inspirieren lassen. „Wir möchten unserer Kundschaft nicht nur Produkte anbieten, sondern ein Lebensgefühl“, erklärt die Unternehmerin. Dieser Anspruch zeigt sich im Raumkon- zept: offene Fläche, wohnliche Arrange- ments und eine Gestaltung, die bereits das Geschäft selbst wie ein stilvolles Heim wirken lässt. Stärkung für den Standort Mit Milla zieht nicht nur neuer Einzel- handel in die Königstraße, sondern ein Stück Lifestyle. Damit stärkt die Boutique Krefelds Innenstadt, wenn es um Qualität, Vielfalt und Einkaufserlebnisse geht. Neue Perspektiven für Ladenlokale Der neue Concept Store profitiert vom Programm „Platz für deine Visionen“. Hierbei mietet die Stadt für maximal 24 Monate Ladenlokale zu vergünstigten Mieten an und gibt diese an Interessen- ten mit spannenden Konzepten weiter. Finanziert wird „Platz für deine Visionen“ aus dem Landesförderprogramm „Zu- kunftsfähige Innenstädte und Ortszent- ren“ und läuft noch bis Ende 2027. Kontakt: Milla Deco Living Fashion Königstraße 115 47798 Krefeld Fotos: Milla Concept Store 31
STANDORT Precoplat: Hightech mit Geschichte Als Teil des Quartiersprojekts BIWAQ engagiert sich Precoplat nicht nur industriell, sondern auch sozial für seinen Standort. So war das Unternehmen auf der Krefel- der Jobmesse „Top to the Job“ vertreten – einer Initiative, die Geflüchteten den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtert und Unternehmen neue Wege zur Fachkräftesicherung eröffnet. Für Precoplat ist die Teilnahme Ausdruck von gesellschaftlicher Verantwortung und zugleich ein Signal: Nachwuchsgewinnung und Integration gehören ebenso zur Unternehmensstrategie wie technologische Spitzenleis- tung. Genau diese enge Verknüpfung von Standortverant- wortung und Hightechkompetenz war für uns Anlass, das Unternehmen näher vorzustellen. Beim hauseigenen Galvanisierungsprozess erhalten die Leiter- platten ihre leitfähigen Strukturen und langlebige Qualität. 32 Ein historisches Gebäude aus Krefelds Industriege- schichte, dahinter ein hochmoderner Produktions- betrieb: Bei Precoplat verschmelzen Tradition und Technologie auf besondere Weise. Wer das historische Gebäude der ehemaligen Carl Zangs AG (heute ZSK-Stickmaschinen) an der Oberdießemer Straße betritt, spürt den Atem der Textilmaschinenbaugeschichte. Im denkmal- geschützten vorderen Gebäudeteil sitzt heute die Verwaltung von Precoplat. Der wahre technische Herzschlag schlägt jedoch in rückseitig angebauten Hallen, in denen empfindliche Hightechma- terialien unter besonderem Lichtschutz verarbeitet werden. Produktionsrealität zwischen Denkmalschutz und Wasserschutz Die Hallen sind industrielle Nachkriegsarchitektur – und ermög- lichen keine durchgehende Produktionslinie. Auch wenn dadurch auf die vorgegebenen baulichen Eigentümlichkeiten Rücksicht genommen werden muss, ermöglichen die großzügigen Hallen- zuschnitte, dass Ersatz- oder Erweiterungsinvestitionen installiert werden können, ohne dass der bestehende Fertigungsprozess unterbrochen werden muss. Dies kommt dem Fertigungskonzept der Firma entgegen, das vorsieht, die hochmodernen Maschinen in funktionale Cluster zu organisieren, was der Fertigung trotz aller Automatisierung einen handwerklichen Charakter verleiht. So erweist sich der traditionsreiche Standort trotz so mancher Herausforderungen als vorteilhaft. Besonders stolz ist das Unter- nehmen auf die hauseigenen Galvanisierungsprozesse.
Ob es darum geht, die elektrische Leitfähig- keit bei der Leistungsstrom- und Signalüber- tragung für die zu produzierenden Schal- tungsträger aufs μ genau herzustellen oder die Produkte gegen Korrosion zu schützen – nur wenige Leiterplattenhersteller vereinen so viele unterschiedliche elektrolytische Verfahren unter einem Dach. Die beeindru- ckende Anlage für die galvanische Oberflä- chenveredelung samt Wasserschutzbecken ließ sich im bestehenden Hallenkomplex nur an einem einzigen Standort realisieren – für den Betriebsablauf nicht ideal, aber alter- nativlos. Von gewebtem Glasfaservlies zur Hightechplatine Das Ausgangsmaterial sind mit Kupfer beschichtete FR4-Platten – gewebtes Glas- faservlies, imprägniert mit Epoxidharz, unter Druck und Hitze verpresst. Die Struktur des Grundmaterials erinnert an Textilien: Wie beim Weben sorgen die verflochtenen Glas- fasern für hohe Stabilität und Festigkeit. Aus diesen Platten entstehen in einem kom- plexen, mehrstufigen Prozess Leiterplatten, die vor allem in der Medizin- und Haustech- nik eingesetzt werden. Das technische Lay- out liefert der Kunde, Precoplat übersetzt es in die Produktion. Laserlicht und winzige Bohrer – Effizienz in der dritten Dimension Neben klassischen Bohrmaschinen mit winzigen 0,1-Millimeter-Bits setzt Precoplat zunehmend auf ultraintensive UV-Dioden- Technologie für die Leiterbild- und Lötstopp- lackbelichtung. Die Multi-Direct-Imaging (MDI) Systeme arbeiten berührungslos und Automatisierte Prozesse sorgen dafür, dass jede Leiterplatte exakt und zuverlässig be- arbeitet wird. Andreas Brüggen (Geschäftsführer von Precoplat) erläutert die komplexen Produktionsschritte und unterstreicht den hohen Qualitätsanspruch des Unternehmens. BIWAQ steht für „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier“. Das Programm wird vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen sowie vom Europäischen Sozialfonds gefördert. Ziel ist es, benachteiligte Stadtteile zu stärken, indem Bildung, Qualifizierung und Arbeitsmarktchancen direkt im Quartier verbes- sert werden. sparen bis zu 80 Prozent Energie gegenüber konventionellen Verfahren. Diese Systeme haben zu Beginn dieses Jahres die älteren Systeme abgelöst und tragen dazu bei, den CO2-Fußabdruck der ansonsten sehr energieintensiven Leiterplattenherstellung wesentlich zu reduzieren. In den Fertigungs- hallen herrscht bewusst schummrig-gelbes Licht, um das lichtempfindliche Material zu schützen. Neben dem Geruch des typischen grünen Schutzlacks prägt ein besonderes Setting die Atmosphäre. Jeder Fertigungs- schritt wird mehrfach geprüft: Automati- sierte, hochpräzise optische Inspektionssys- teme sichern die Qualität, Robotersysteme prüfen die Leiterplatten auf Kurzschlüsse und Unterbrechungen – und am Ende erfolgt stets die manuelle Endkontrolle mit dem geschulten Auge durch erfahrene Mit- arbeitende. Beständigkeit in Team und Markt Mit insgesamt rund 60 Mitarbeitenden – 45 in der Produktion und 15 im Engineering und Management – gehört Precoplat zum Mittelstand. Viele Beschäftigte sind seit Jahrzehnten dabei. Auch die Kundenbasis ist stabil: 97 Prozent der Aufträge stammen aus Deutschland, der Großteil aus langjähri- gen Geschäftsbeziehungen. Jährlich werden rund 20 Prozent des Umsatzes in Wartung, Neuanschaffungen und Produktionsinno- vationen investiert. Gemeinsam mit der Hochschule Niederrhein und der Coding School Niederrhein optimiert man gerade das „Pooling“, eine Mehrfachnutzung von Kupferplatten für verschiedene Kundenauf- träge, sowie die Kalkulationsgrundlage. Precoplat ist ein Unternehmen, das zeigt, dass industrielle Tradition kein Widerspruch zu technologischer Spitzenleistung ist. Zwischen denkmalgeschützten Mauern und Lasertechnologie entstehen Produkte, die kaum jemand sieht, für viele Technologien aber unverzichtbar sind. www.precoplat.de 33
STANDORT Kulturfabrik Krefeld Ein Ort voller Geschichte braucht neue Geschichten Seit mehr als vier Jahrzehnten ist die Kulturfabrik Krefeld fester Bestandteil der städtischen Kulturszene. Generationen von Kre- felderinnen und Krefeldern haben hier gefeiert, Konzerte erlebt, Comedy gesehen, wilde Partynächte durchtanzt oder Avantgarde- Programme entdeckt. Doch aktuell ist die Zukunft dieses besonde- ren Ortes ungewiss. Die KuFa, wie sie liebevoll genannt wird, wurde 1983 gegründet, zog 1995 in die heutige ehemalige Handelshalle des Schlachthofs und prägte seither ihren Ruf als kulturelles Herz der Stadt. Doch die Coronapandemie hat eine tiefe Lücke hinterlassen. Hinzu kommen die stark gestiegenen Betriebskosten und eine inflationsbedingt geringere Ausgabenbereitschaft des Publikums. Wie bei vielen kulturellen Einrichtungen bleiben auch hier die Besucherinnen und Besucher weg – mit existenzbedrohenden Folgen. Der ehrenamtlich arbeitende Vorstand entwickelt verschiedene Strategien, um den Fortbestand der KuFa zu sichern. Neben pro- grammatischer Neuausrichtung und Crowdfunding rückt dabei ein Aspekt zunehmend in den Vordergrund: die Kulturfabrik als viel- seitiger Veranstaltungsort für Unternehmen. Die weitläufigen, charakterstarken Hallen bieten Platz und Atmo- sphäre für Businessevents aller Art: ob Vorträge, Workshops, Get- together, Abendveranstaltungen oder Teamfeiern. Unternehmen können hier nicht nur in außergewöhnlicher Umgebung tagen, sondern zugleich den Fortbestand eines traditionsreichen Kulturor- tes sichern. Dass dieses Konzept bereits ankommt, zeigte das letzte BusinessBreakfast Ende Mai, zu dem KREFELD BUSINESS und der Marketing-Club Krefeld eingeladen hatten. Das Feedback der Teil- nehmenden war eindeutig: r e l i e W a d d e r F : o t o F Ende Mai luden Arndt Thißen (Vorstand Marketing-Club Krefeld), Daniel Christoffel (Vorstandsmitglied der Kulturfabrik Krefeld e. V.), Annegret Angerhausen-Reuter (KREFELD BUSINESS, Mit- glied der Geschäftsführung) und Eckart Preen (Leiter KREFELD BUSINESS) zum BusinessBreakfast in die Kulturfabrik Krefeld ein. Die Räumlichkeiten können für ähnliche Events von Unternehmen gebucht werden. Die KuFa inspiriert. Sie schafft Begegnung. Sie bleibt im Gedächtnis. Die Verantwortlichen hoffen nun, dass noch mehr Unternehmen den Mehrwert erkennen, ihre Veranstaltungen an diesem Ort auszurichten und damit Teil einer wichtigen Rettungsmission zu werden: Krefeld ohne KuFa? Für viele unvorstellbar. Steuern und Rechnungs- wesen werden digital Nutzt Ihr Unternehmen die Vorteile der digitalen Trans- formation? Als Ihre persönlichen Berater entwickeln wir passgenaue und umsetzbare Lösungen für die Zukunft des Rechnungswesens und des Steuerbereichs. Sie möchten mehr dazu wissen? Dann schauen Sie doch einfach bei uns vorbei. Sie finden uns hier: Eichendorffstraße 46, 47800 Krefeld Oder besuchen Sie uns rund um die Uhr unter www.dhpg.de Wirtschaftsprüfung . Steuerberatung . Rechtsberatung
Die Gründungswoche Niederrhein wächst 2025 über sich hinaus: Volles Programm für alle, die die Selbstständigkeit anstreben Was der Niederrhein alles diesbezüglich zu bieten hat, erfahren Interessierte während der „Gründungswoche Niederrhein“ vom 17. bis 23. November. Von den „Dos and Don’ts der Unterneh- mensnachfolge“ über kostenlose Online- Seminare für Existenzgründer oder knacki- ge Sessions zur Erstellung des perfekten Elevator Pitches bis hin den Besonderhei- ten des Gründens durch Frauen reicht das Angebot. Wie immer geht es dabei darum, Wissen zu vermitteln, Hemmschwellen ab- zubauen, Netzwerke bereitzustellen und Interesse am Thema Gründen zu wecken. Akteure von Mönchengladbach über Kre- feld bis Kleve und vom Kreis Viersen bis in den Rhein-Kreis Neuss sind am Nieder- rhein mit ihren Angeboten im Programm vertreten. Sie alle wollen Gründungsinte- ressierten, Start-ups sowie Gründerinnen und Gründern das nötige Rüstzeug für die Selbstständigkeit an die Hand geben – mal als Präsenzveranstaltung, mal in Form einer Einzelsession, mal in kurzen Online- Workshops. Weitere Informationen und das komplette Programm: www.gruendungsregion- niederrhein.de „Gründen. Jetzt.“ lautet das Motto der bundesweiten Gründungswoche vom 17. bis 23. November 2025. Am Niederrhein schnüren Anbieter von Krefeld bis Kleve und von Neuss über Mönchengladbach bis Viersen einmal mehr ein gemeinsames Paket aus kostenfreien Events und Work- shops für Gründerinnen und Gründer, Start-ups und für alle, die den Weg in die Selbstständigkeit wagen wollen. Neu in diesem Jahr: Schon in den Tagen und Wo- chen unmittelbar vor der Gründungswo- che steht das Thema Gründung verstärkt im Fokus – der November wächst somit erstmals zu einer Art „Gründungsmonat Niederrhein“ heran. Und auch in den anderen elf Monaten des Jahres wird am Niederrhein bemerkenswert kooperativ am Thema Gründungsförderung gearbei- tet. Bei der jährlichen Gründungswoche geht es in erster Linie um Wissensvermitt- lung, praktische Tipps, Networking und Erfahrungsaustausch. Dies fokussiert auf sieben Tage, um möglichst geballt auf die Bedeutung des Gründens hinzuweisen – gilt eine rege Gründungstätigkeit doch als Indikator für eine dynamische Volkswirt- schaft. Schließlich fördern Gründungen und Start-ups Innovationen, schaffen neue Arbeitsplätze und erhöhen den Wettbe- werbsdruck auf etablierte Unternehmen. Auf dem Weg in die Selbstständigkeit ist heutzutage niemand mehr auf sich allein gestellt: Zahlreiche Förderprogramme, Be- ratungsangebote, Unterstützungsnetzwer- ke, motivierende Best-Practice-Beispiele und inspirierende Veranstaltungen verbes- sern die eigene Erfolgswahrscheinlichkeit. Ansprechpartnerin: Petra Rice Gründung petra.rice@krefeld-business.de Telefon: 02151 82074-23 35
FÖRDERMITTEL & GRÜNDUNG r e l i e W a d d e r F : s o t o F GRÜNDERPREIS KREFELD 2025 Auszeichnung für Mut, Persönlichkeit und Ideen, die wirken Ein Unternehmen zu gründen, erfordert mehr als nur Fachwissen und betriebs- wirtschaftliches Know-how. Es braucht Mut, Weitblick – und Persönlichkeit. Menschen, die ihre Visionen nicht im Kopf behalten, sondern sie in Businesspläne übersetzen und in reale Unternehmungen verwandeln. Genau solche Persönlich- keiten standen beim GRÜNDERPREIS KREFELD 2025 im Rampenlicht. Bereits zum siebten Mal ehrten KREFELD BUSINESS, die Volksbank Krefeld, die West- deutsche Zeitung sowie erstmals auch der Marketing-Club Krefeld und die Gemein- schaft Junger Unternehmer Krefeld (GJU) die besten Gründungen der Stadt. Der Preis ist mit insgesamt 6.000 Euro dotiert – verbunden mit Coaching-Gutscheinen, Medienpräsenz und Mitgliedschaften, die Gründende langfristig stärken. Am 27. Juni 2025 kamen über 100 Gäste aus Wirtschaft, Stadtgesellschaft und Politik in die Volksbank Krefeld, um jene zu feiern, die Krefeld mit Ideen, Haltung und Innova- tionskraft bereichern. Musikalisch begleitet wurde die Preisverleihung von Peter Marcus Hoebertz und Jost Kemmerling, die mit den Kompositionen „Jeder neue Morgen“ und „Ein Blick von oben“ den passenden Sound für unternehmerischen Mut, Perspektiv- wechsel und neue Wege beisteuerten. Be- sonders „Ein Blick von oben“ erinnerte daran, worauf es ankommt: „Nur was Bedeutung hat, wird größer – komm, lass uns Astronau- ten sein!“ Anerkennung für Unternehmergeist „Gründen heißt, an sich zu glauben, sich zu trauen und Ideen in die Tat umzusetzen – auch gegen Widerstände“, betonte Eckart Preen, Leiter von KREFELD BUSINESS. Stefan Rinsch, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Krefeld, hob hervor, dass Gründungen nicht nur individuelle Erfolgs- geschichten schreiben, sondern die wirt- schaftliche Zukunftsfähigkeit des gesamten Standortes sichern. Jennifer Mertens (GJU) und Michael Nep- peßen (Marketing-Club Krefeld) unterstri- chen die Bedeutung von Netzwerken und gezielter Unterstützung für Gründerinnen und Gründern. 36
Denn wirtschaftlicher Erfolg ist wichtig – doch echte Anerkennung bedeutet Men- schen ungleich mehr. Dass das auch heute noch so ist, konnte man an diesem Abend in vielen „großen“ und „kleinen“ Momenten spüren. Auch 2025 dürfen die Preisträgerin- nen und Preisträger sowie alle Finalistinnen und Finalisten diesen Preis als Einladung verstehen – als ihre Chance, den Standort Krefeld verantwortungsvoll mitzugestalten. Ein eigenes Schwimmbad für Krefeld Kleinste Mit dem Bau eines eigenen Schwimmbads in Uerdingen schafft Anna Hermanns Abhilfe für ein drängendes Problem: Immer weniger Kinder lernen sicher schwimmen. Ihre ge- plante Schwimmschule ermöglicht Wasser- gewöhnung ab drei Monaten, kindgerechte Kurse und Aquafitness – mit modernen Lehrmethoden und dem Ziel, Sicherheit und Freude am Wasser zu vermitteln. „Ich freue mich sehr über die Auszeichnung. Für mich ist es das Schönste, wenn Kinder mit strahlenden Augen das Wasser verlassen und sicher schwimmen können“, sagte die Gründerin des SCHWIMMWERKs sichtlich bewegt. Mit großem Engagement bringt Anna Hermanns Kindern das Schwimmen bei – ein wichtiges Thema, unternehmerisch stark umgesetzt und mit dem ersten Platz beim GRÜNDERPREIS KREFELD 2025 ausge- zeichnet. Auf dem zweiten Platz überzeugt mit einem Gespür für zeitlose Eleganz und klare Linien das Konzept von Stapelmann Architektur. Gründer Jan Stapelmann schafft mit Mini- malismus Räume, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Seine Arbeiten tragen eine klare, unverkennbare Handschrift und verbinden Ästhetik mit funktionaler Tiefe. Den dritten Platz belegte OG Collective GmbH mit den Gründern Paul Dahlhoff, Dennis Nirtl und Dennis Gehlen. Ihr Unter- nehmen steht für Gaming Culture Marke- ting auf hohem Niveau: Sie schaffen authen- tische Zugänge zur Gaming- und Popkultur und verbinden Marken glaubwürdig mit jungen Zielgruppen – kreativ, innovativ und nah am Zeitgeist. Der GRÜNDERPREIS KREFELD 2025 hat erneut bewiesen: Krefeld ist ein Standort mit Menschen, die Ideen in Wirkung ver- wandeln. Für den kommenden Wettbewerb ab Herbst 2026 sind wieder Menschen ge- fragt, die den Mut haben, neue Perspektiven einzunehmen, über den Tellerrand zu blicken und Verantwortung zu übernehmen – für sich, ihr Unternehmen und die Stadt, in der sie leben und arbeiten. Platz 2: Jan Stapelmann mit Stapelmann Architektur „Hinter jeder Gründung steht eine starke Persönlichkeit. Genau diese Menschen machen unseren Standort Krefeld lebendig und zukunftsfähig.“ Petra Rice Gründungsberaterin Platz 3: Dennis Gehlen, Paul Dahlhoff und Dennis Nirtl mit OG Collective GmbH Platz 1: Anna Hermanns mit SCHWIMMWERK 37
FÖRDERMITTEL & GRÜNDUNG In die Selbstständigkeit starten – mit Support Eben diese lokale Start-up- und Gründer- szene unterstützt KREFELD BUSINESS und bündelt unter START KREFELD verschiede- ne Angebote. „Hinter jeder Gründung steht eine starke Persönlichkeit. Genau diese Menschen machen unseren Standort Kre- feld lebendig und zukunftsfähig. Für uns bei KREFELD BUSINESS bedeutet Gründungs- förderung deshalb nicht nur Beratung, son- dern Begleitung auf Augenhöhe – mit einem starken Netzwerk und großem Interesse an den Menschen hinter den Ideen“, betont Gründungsberaterin Petra Rice die Wichtig- keit dieses Service. Bis zur nächsten Preisverleihung wird die Gründungsszene in Krefeld weiterwachsen. Einen wichtigen Meilenstein markiert das geplante Gründungszentrum an der Luisen- straße 32, das ab 2026 Gründerinnen und Gründern Raum, Beratung und Netzwerk bieten soll. Daniela Golus – In Liebe wachsen: Resilienz für Kinder – und ein starkes Umfeld dazu: Mit ihrem Mentoring stärkt Daniela Golus Kita- und Grundschulkinder und bindet Eltern und Pädagog:innen aktiv ein (Platz 4). Johannes Dahms – Soccer Performance Center: Individuelles Athletik- und Technik- training für Fußballer:innen – mit modernster Ausstattung und Fokus auf gezielte Leistungs- entwicklung (Platz 5). Till Niedert & Yurika Heyer – Nou Concept: Café trifft Concept Store: Im Alten Theater ent- steht ein Ort für Vintage, Veranstaltungen und lokale Labels – und natürlich leckeren Kaffee (Platz 6). 38
„Verantwortung zu übernehmen, bedeutet für mich, nicht wegzuschauen.“ Drei Fragen an Gewinnerin Anna Hermanns vom SCHWIMMWERK Was war der Moment, in dem für Sie klar war: „Krefeld braucht ein Schwimmbad – und ich werde es umsetzen“? Der entscheidende Moment war tatsächlich eine Mischung aus Erfahrungswerten und ge- sellschaftlicher Notwendigkeit. Ich habe über die Jahre immer wieder beobachtet, dass viele Kinder – auch hier in Krefeld – nicht schwimmen lernen, weil die Angebote der Kolleginnen und Kollegen die Nachfrage nicht decken können und die Infrastruktur in vielen Kom- munen nicht verlässlich ist. Schwimmenlernen bedeutet nicht nur das Erlernen einer Fähigkeit – es ist eine Art Le- bensversicherung, ein Beitrag zur sozialen und gesellschaftli- chen Bildung. Der infrastruktu- relle Mangel war für mich kein Hindernis, sondern ein klarer Handlungsauftrag. Mir war bewusst: Wenn wir es nicht anpacken, bleibt alles, wie es ist – und ich wollte wachsen. Also habe ich ent- schieden, es umzusetzen. Was ist aus Ihrer Sicht der größte Hebel, um mehr Kindern den Zugang zu sicheren Schwimmfähigkeiten zu ermöglichen – und wie trägt das Schwimmwerk konkret dazu bei? Der größte Hebel ist vielleicht Verlässlichkeit – in Angebot, Struk- tur und Zugang. In unserem eigenen Bad bieten wir kontinuierliche Kurse, angeleitet von einem pädagogisch geschulten Team und ergänzende Angebote mit festen Terminen. Zudem kooperieren wir künftig eng mit Schulen, Kitas und sozialen Trägern, um auch im Rahmen von Projektarbeit möglichst vielen Kindern den Zugang zum Wasser zu ermöglichen. Das SCHWIMMWERK versteht sich als moderne Ergänzung der Krefelder Bäderlandschaft – im Zu- sammenspiel mit den vielfältigen Angeboten der Kolleginnen und Kollegen von Vereinen, Schwimmschulen und der Stadtverwaltung. Der GRÜNDERPREIS KREFELD würdigt nicht nur unternehmeri- sche Innovation, sondern auch Haltung. Was bedeutet es für Sie, als Unternehmerin Verantwortung zu übernehmen? Verantwortung zu übernehmen, bedeutet für mich, nicht wegzu- schauen, wenn etwas fehlt – sondern aktiv einen Mehrwert zu schaffen. Unternehmerisch zu denken, heißt für mich daher immer auch, gesellschaftlich zu handeln. Ich habe das SCHWIMMWERK nicht gegründet, um einfach ein weiteres Geschäftsmodell zu etablieren, sondern weil ich an den Wert von Bildung, Teilhabe und Sicherheit glaube. Als Unternehmerin trage ich damit gerne Ver- antwortung – für mein Team, für die Kinder, die zu uns kommen, für die Stadt, in der wir leben, und auch für mich und meine Familie. 39 Vanessa Medem – Artyclub: Krefelds kreativs- ter Keller: Workshops, Teamevents und Kunst- formate, die Menschen miteinander verbinden und den Alltag vergessen lassen (Platz 7). Lisa Gier – Business-Events & Markenbera- tung: Firmenevents mit Wirkung – von der Rooftop-Session bis zur Lodge in Kenia. Lisa Gier plant Events, die nicht vergessen werden (Platz 8). Constanze Wirtz – Smart Working Mum: Struktur für den Alltag, Entlastung für berufs- tätige Mütter: Mit ihrem Online-Mentoring vermittelt sie Impulse für Vereinbarkeit und mentale Gesundheit (Platz 9). Jan Kadelke – Hespasol: Gesündere Luft für Allergiker und Unternehmen: Hespasol vertreibt eine innovative Beschichtung, die Innenraumluft nachweislich verbessert (Platz 10). INTERVIEW
FÖRDERMITTEL & GRÜNDUNG Starkes Netzwerk – starker Pitch KREFELD BUSINESS begleitet Gründende mit Expertise und neuem Pitch-Training Gründen bedeutet, täglich Entscheidungen zu treffen – und Menschen zu überzeugen. Ob potenzielle Investoren, Banken, Partner oder Kunden: Wer erfolgreich sein will, muss seine Idee selbstbewusst präsentieren können. Unterstützung gibt es dabei von KREFELD BUSINESS – und zwar gleich doppelt. Mit dem bewährten Netzwerk „Experten coa- chen Gründer“ erhalten Gründende Zugang zu erfahrenen Fach- und Führungskräften. Ergänzt wird dieses Angebot nun durch ein praxisnahes Pitch-Training, das gezielt auf die kurze Präsentation der Geschäftsidee vor möglichen Investorinnen und Investoren vorbereitet. „Wir wollen Gründerinnen und Gründer nicht nur beraten, sondern sie dazu befähigen, ihre Idee überzeugend zu vertreten – mit Substanz, Klarheit und Haltung.“ Bernd Hahlen, Netzwerk- sprecher und Steuerberater Kompetenz im Netzwerk Das Expertennetzwerk von KREFELD BUSINESS ist ein Beratungsangebot für Gründerinnen und Gründer sowie junge Unternehmen aus Krefeld. Die Fach- und Führungskräfte von „Experten coachen Grün- der“ bringen ihre Erfahrungen aus Bereichen wie Recht, Steuern, Finanzierung, Marketing, IT und Unternehmensnachfolge ein. Sie unterstützen beim Aufbau und bei der Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen ebenso wie in Phasen der Neuausrichtung oder bei Herausforderungen im Vertrieb. KREFELD BUSINESS vermittelt je nach Fragestellung den passenden Kontakt. Die Beratung erfolgt themenübergreifend, indivi- duell und auf eigene Rechnung. Für Krefelder Gründerinnen und Gründer gelten dabei moderate Konditionen. Auch ein monatlicher PITCHDAY gehört zum Angebot des Netzwerks – hier haben Grün- derinnen und Gründer die Möglichkeit, ihre Geschäftsidee in einem geschützten Setting zu präsentieren und wertvolle Rückmeldun- gen zu erhalten. Neu: richtig pitchen lernen Gründerinnen und Gründer müssen eigent- lich bei jeder Gelegenheit pitchen. Es gilt, die eigene Idee überzeugend zu präsentieren – im Gespräch mit Investorinnen und Investo- ren, auf Netzwerkveranstaltungen oder beim Austausch mit potenziellen Geschäftspart- nern. Doch wie gelingt ein guter Pitch? In einem neuen Workshop-Format kann genau das trainiert werden. Gemeinsam mit Gründungsberaterin Petra Rice werden wich- tige Fragen in den Fokus genommen: Was ist eigentlich ein Pitch – und welche Formen gibt es? Wie stelle ich meine Idee klar, prägnant und visuell ansprechend dar? Was gehört in ein „Pitch-Deck“ und worauf achten Inves- toren besonders? Wie überzeuge ich beim Elevator-Pitch in 60 Sekunden? Anschließend können die Teilnehmenden die Präsentation ihrer Gründungsidee dann beim nächsten PITCHDAY des Netzwerks „Exper- ten coachen Gründer“ testen – vor einem Publikum aus Experten und Expertinnen, die konstruktives Feedback geben. Weitere Informationen zum Netzwerk und alle Termine finden Sie online unter: www.krefeld-business.de/ foerdermittel-gruendungsberatung 40 Individuelle Expertise – persönliche Ansprechpartner Das Netzwerk „Experten coachen Gründer“ besteht aus Fach- und Führungskräften mit langjähriger Erfahrung Bernd Hahlen Steuern, betriebliches Rechnungswesen und Controlling Michael Hälker Presse- und Medienarbeit Christian Jürgens Liquidität, Finanzierung, Absicherung und Vorsorge Peter Knaab Unternehmensnachfolge und -übernahme Julia Krücker Finanzierung, Liquidität, Vorsorge und Absicherung Matthias Louven IT-Infrastruktur und Digitalisierung Michael Miertz Technik und Infrastruktur Kathrin Pruisken Social-Media-Beratung und Content- Strategie Alexander Reach Digitales Marketing, AI und Webentwicklung Andreas Schulz Strategieentwicklung und Vertrieb Björn Schumacher Liquidität, Finanzierung, Absicherung und Vorsorge Ansprechpartnerin: Petra Rice Gründung petra.rice@krefeld-business.de Telefon: 02151 82074-23
Der Supermarkt der Zukunft: Einkaufen rund um die Uhr – ganz ohne Personal FreshPoint – innovative Plattform für autonomes Einkaufen i t n o P h s e r F : o t o F Keine langen Schlangen, kein lästiges Warten an der Kasse – einfach reingehen, Produkte nehmen und wieder rausgehen: So sieht wohl das Einkaufserlebnis im Supermarkt der Zu- kunft aus. In einem personalfreien 24/7-Laden übernehmen Sensoren, Kameras und künstliche Intelligenz die komplette Organisation. Die Bewegungen der Produkte werden in Echt- zeit erfasst, Kameras sorgen für Sicherheit und analysieren das Kundenverhalten, während smarte Systeme die Artikel auto- matisch erkennen und abrechnen. „Grab & Go“ heißt das neue Prinzip – schnell, bequem und vollkommen bargeldlos. Das Start-up FreshPoint, hervorgegangen aus der Promotions- forschung des Gründers Mohammad Hori Najafabadi an der Universität Duisburg-Essen, verfolgt mit einer autonomen Shoppingplattform ebendieses Ziel, den stationären Einzelhan- del durch automatisierte, nutzerfreundliche Einkaufslösungen weiterzuentwickeln. Seit Ende 2022 begleitet KREFELD BUSINESS das Start-up mit den Unterstützungsangeboten des INCUBATOR KREFELD auf dem Weg von der wissenschaftlichen Idee zur marktfähigen Lösung. Die Förderung lief bis Ende 2023 und umfasste unter anderem die Vernetzung mit potenziellen Wirtschaftspartnern, wie etwa Edeka Kempken, zur Pilotierung der smarten Einkaufstechnologie. Auch bei der Öffentlich- keitsarbeit, etwa durch die Teilnahme am Future Tech Fest 2024, sowie bei der Antragstellung für das Förderprogramm Start-up Trans- fer.NRW wurde FreshPoint gezielt unterstützt. Das Förderprojekt läuft insgesamt zwei Jahre und endet Mitte 2026. Mit dem Förder- programm unterstützt die Landesregierung Gründungen aus Hochschulen heraus und möchte die Umsetzung innovativer Produktideen in marktfähige Geschäftsmo- delle erleichtern. Fresh- Point zeigt exemplarisch, wie sich wissenschaftliche Forschung in praxisnahe Technologie übertragen lässt – und so neue Wege für den Einzelhandel eröffnet. FreshPoint entwickelt eine autonome Shop- pingplattform, die mithilfe eines intelligenten Trackingsystems aus vernetzten Kameras und Sensoren sowohl Kunden- als auch Warenbewe- gungen registriert. So wird automatisiert erkannt, welche Artikel Kundinnen und Kunden aus dem Regal nehmen – komplett ohne App, Kasse oder Scannen. Grundlage ist die sogenannte Advan- ced- Sensor-Fusion-Technologie, dank derer sich die Plattform durch eine hohe Sensorgenauigkeit, umfangreiche technische Prozessoptimierungen sowie hohe Datenschutzstandards auszeichnet. Datenschutz und Anonymität – auf ebendiese legt Mohammad Hori Najafabadi großen Wert: Die Plattform verzichtet auf biometrische Daten und arbeitet mit anonymisiertem Personen- tracking. Alle Prozesse sind konform mit gelten- den Datenschutzverordnungen – und zeigen, wie sich moderne Technologie im Handel datensensi- bel und nutzerfreundlich einsetzen lässt. „Hightech-Start-ups im Bereich KI und Edge-Technologien benötigen Zeit und die richtige Umgebung, um ihre Innovationen in der Praxis zu testen. Krefeld bietet mit seiner starken Infrastruktur und dem Zugang zu relevanten Partnern ideale Bedingungen. Das INCU- BATOR-Programm Krefeld ermöglichte uns genau das – hier konnten wir unseren ersten Pilotpartner finden und unsere Technologie weiterentwickeln.“ Mohammad Hori, Gründer FreshPoint 41
FÖRDERMITTEL & GRÜNDUNG Zirkulär gedacht, flexibel gebaut: Wie Krefelds neues Gründungszentrum offen geplant wird Warum ein Gründungszentrum heute anders gebaut werden muss Die fortschreitende Transformation der Arbeitswelt, die allgegenwärtige Klimakrise sowie ein wachsendes gesellschaftliches Bewusstsein für nachhaltige Stadtentwicklung stellen neue Anforderungen an unternehmerische Infrastruktur von Gebäuden. Hybride Arbeitsmodelle, kurze Innovationszyklen und interdisziplinäre Teams verändern auch die Gründungspraxis grundlegend. Gleichzeitig verursacht der Bausektor rund 40 Prozent der CO₂-Emissionen in Europa – ein massiver Hebel für den Klimaschutz. Krefelds Antwort auf diese Herausforderung ist mutig: Das Grün- dungszentrum an der Luisenstraße 32 entsteht nicht als konventio- neller Neubau, sondern als prozesshaft entwickeltes, ressourcen- schonendes Sanierungsprojekt. Statt Perfektion wird Offenheit zum Prinzip. Nachhaltigkeit bedeutet hier nicht Technikfetischismus, sondern Wandel als gestalterisches Konzept. Das Zentrum wird nicht „fertig“ übergeben, sondern als lernende Plattform verstan- den. Ein Ort, der sich mit seinen Nutzerinnen und Nutzern verän- dert. willkommen heißt. „Wir wollen nicht nur Räume schaffen, sondern eine Umgebung, in der neue Ideen entstehen und wachsen können“, betont Elmar Klein-Hessling, Prokurist der GGK Grundstücksge- sellschaft der Stadt Krefeld. „Nachhaltigkeit ist dabei für uns keine Kür, sondern Voraussetzung für zukunftsfähige Immobilienentwick- lung.“ Zirkuläres Bauen: Grundlagen mit unternehmerischer Relevanz Dieser Mut zur Unvollkommenheit und zur prozessoffenen Ent- wicklung bringt einen Perspektivwechsel in die Wirtschaftsför- derung: Die Immobilie wird nicht nur zur Infrastruktur, sondern zur Kulturplattform für Gründung, Nachhaltigkeit und Innovation. Gerade für junge Unternehmen, die auf Agilität setzen, schafft dies ein authentisches Umfeld, das Wandel nicht nur zulässt, sondern Wie wird aus einem Altbau ein Ort der Zukunft? Die Antwort liegt im Prinzip der Kreisläufe. Zirkuläres Bauen ist dabei weit mehr als ein Trend. Es ist Teil einer wachsenden Circular Economy und basiert auf vier Prinzipien: Reduce, Reuse, Recycle, Rethink. Für die Baupraxis bedeutet das: Ressourcenverbrauch reduzieren, bestehende Materialien wiederverwenden, recyclingfähig bauen, 42
Beim Rückbau wird historische Bausubstanz wie Ziegel und Stahlträger sorgfältig geborgen – ein sichtbares Zeichen für den respektvollen Umgang mit dem Bestand und den zirkulären Anspruch des Projekts. konventionelle Abläufe neu denken und eine neue Ästhetik setzen. Ein Sanierungsprojekt wie an der Luisenstraße spart dabei nicht nur CO2 – Stichwort: graue Energie –, sondern bewahrt auch Wert- schöpfung: Ziegel, Balken, Fenster und Türen werden zur Ressource, nicht zum Abfall. Die Stadt wird zum Rohstofflager. Und für Gründe- rinnen und Gründer entsteht ein Umfeld, das Innovationsgeist mit Haltung verbindet. Für Kommunen, Projektträger und Bauwirtschaft bietet dieser Ansatz klare Vorteile: lokale Wertschöpfung, Unabhängigkeit von Lieferketten und eine positive Klimabilanz. Kurzum: Wer heute ressourcenschonend baut, investiert in unternehmerische Resilienz. Von der Theorie zur Praxis: zirkuläres Bauen am Beispiel Luisenstraße Wie lassen sich die vier Prinzipien Reduce, Reuse, Recycle, Rethink in einem konkreten Bauprojekt umsetzen? In Krefeld soll das sicht- bar werden. Urban Mining & Materialkreisläufe Was früher abgerissen wurde, wird heute bewusst gesichert: Ziegel- steine aus dem Bestand werden für Innenwände und Bodenflächen wiederverwendet oder zunächst einem Materialmagazin zugefügt. Alte Dachziegel erhalten als schützende Mauerkronen eine neue Funktion. Selbst alte Betonplatten fließen in neue Bauabschnitte ein. Diese Herangehensweise macht Materialgeschichte erlebbar – und spart CO2 sowie Kosten. Das Prinzip der „Materialbiografie“ – also der dokumentierte Weg eines Bauteils von der Erstverwendung bis zur Re-Integration – wird hier praktisch umgesetzt. Es schafft Transparenz, stärkt Ver- trauen und liefert ein wichtiges Argument für Investoren. Dämmung und Bauphysik Auch energetisch ist das Gebäude zukunftsfähig aufgestellt: Es wird auf den KfW-Effizienzhaus-55-Standard gebracht. Zum Einsatz kommen Holzfaserplatten, Hanfkalk, Stroheinblasung und Zellulose. Eine Fassadenbegrünung verbessert das Mikroklima. Regenwasser versickert über Rigolen, statt über versiegelte Ober- flächen in die Kanalisation abzufließen, und kann so dem Grundwas- servorrat wieder zur Verfügung stehen. S S E N I S U B D L E F E R K : s o t o F Erhalten oder ersetzen? Die Bewertung der alten Fenster durch die Planerinnen und Planer zeigt exemplarisch, wie differenziert und ressourcen- schonend im Projekt entschieden wird. 43
FÖRDERMITTEL & GRÜNDUNG Bei Starkregen kann es zudem auf versiegelten Flächen zu Über- flutungen und Staunässe kommen. Das Krefelder Projekt zeigt, dass Ökologie, Wirtschaftlichkeit und gestalterische Qualität keine Gegensätze sein müssen. Neben Materialwahl und energetischer Optimierung geht es auch um Sensorik und Monitoring: Das Gebäude ist Teil des Krefelder Smart-City-Netzes und sammelt während der Sanierungsphase lokale Klimadaten zur Steuerung von Belüftung, Bewässerung und Lichtmanagement. So entstehen neue Schnittstellen zwischen Architektur und smarter Digitalisierung. Modulare Raumlogik Die Raumstruktur folgt einem Raster, das verschiedene Ausbau- stufen zulässt – vom Minimalausbau mit rohem Bodenbelag bis zur voll ausgestatteten Bürofläche. Die Nutzerinnen und Nutzer ent- scheiden über ihr Startniveau. Umgebaut wird nur, wenn Bedarfe wachsen. Ein Prinzip, das Kosten spart und Flexibilität erhöht. Für KREFELD BUSINESS ergeben sich daraus neue Betreibermo- delle: Raum wird nicht verkauft oder vermietet, sondern kuratiert. Mitentwickelnde Nutzerinnen und Nutzer schaffen eine dynami- sche Immobilie mit wechselnden Anforderungen und Potenzialen. Partner im Kreislauf: die Rolle von Concular Wichtige Impulse für die zirkuläre Strategie liefert die Zusammen- arbeit mit Concular. Das Unternehmen macht Betriebe aus der Gebäudewirtschaft und deren Immobilien bereit für die Kreislauf- wirtschaft. In einem ersten Schritt analysierte das verantwortliche Architektur- büro raumwerk.architekten den Bestand – etwa die Wiederverwen- dungsmöglichkeiten alter Fenster. Auf dieser Basis konnte Concular eine Bewertung anhand der Kriterien CO2-Bilanz, Energieeffizienz, Langlebigkeit und Kosten vornehmen. Das Ergebnis ist nun eine fundierte Entscheidungsgrundlage, die ökologische und wirtschaft- liche Perspektiven zusammenbringt. Aktuell koordiniert Concular die Vermittlung weiterer Reuse-Mate- rialien (z. B. Türen, Bodenbeläge) und baut einen digitalen Material- pass für das gesamte Objekt auf. Gemeinsam mit Partnern wie dem Healthy Building Network entsteht so ein vernetztes Ökosystem zirkulärer Bauwirtschaft. Ziegel aus dem Altbestand werden Teil einer neuen Wand – ein praktisches Beispiel für Wiederverwendung und Kreislaufwirtschaft. 44 Der Mehrwert dieser Zusammenarbeit liegt in der strukturellen Verankerung zirkulärer Prinzipien: Planung, Beschaffung und Rückbau folgen einer digitalen Logik, die ökonomische, ökologische und regulatorische Interessen in Einklang bringt. Vom Umbau zur Plattform: ein Gebäude als Prozess Damit wird deutlich: Das Gründungszentrum ist kein klassisches Bauprojekt mit finalem Fertigstellungstermin, sondern ein prozesshaft wachsendes System. Noch während des Umbaus entstehen temporäre Nutzungen: Pop-up-Arbeitsplätze, Events, Co-Creation- Formate. Die Nutzerinnen und Nutzer dürfen mitgestalten. Die Architektur ist offen gedacht. „Das Gründungszentrum soll kein abgeschlossener Organismus sein – wir verstehen es als offenen Impulsgeber, der das gesamte Quartier mitnimmt und mitgestaltet“, betont Monika Zurnatzis. Bei der GGK Grundstücksgesellschaft ist sie verantwortlich für die Entwicklung des Betriebskonzeptes. Das Raumkonzept wird in Etappen realisiert. In der Startphase stehen Community-Building, hybride Flächennutzung und experimentelle Formate im Vordergrund. Später folgen bedarfsgerecht ausge- stattete Büroeinheiten, Konferenzräume und Servicestrukturen. Die eingesetzten Materialien bleiben dabei sichtbar und werden kommunikativ eingebunden: mit Material-Tags, Infowänden oder digitalen Tools. Zukunftsfähigkeit wird hier als Adaptivität gedacht: Der Raum re- agiert auf seine Nutzerinnen und Nutzer, nicht umgekehrt. Daraus entsteht ein neues Verständnis von Gebäudebetrieb und Standort- management. Herausforderungen & Learnings Was auf dem Papier bestechend gut klingt, stellt die Praxis oft vor echte Herausforderungen. Zirkuläres Bauen ist nicht ohne Reibung möglich. Reuse-Materialien sind schwer planbar, der Markt ist jung, Normen greifen zu kurz. Viele Regelwerke schließen gebrauchte Materialien faktisch aus. Die Lösung? Früher Dialog mit Geneh- migungsbehörden, flexible Projektsteuerung und kommunale Materiallager. Zudem braucht es neue Finanzierungsmodelle: Lebenszyklusbe- trachtung statt reiner Herstellungskosten, zirkuläre Investitionen statt linearer Ausschreibungen. Kommunikation spielt dabei die zentrale Rolle: Das „wachsende Haus“ muss erklärt, begleitet und sichtbar gemacht werden. Nur so entsteht Akzeptanz für Neues. Wichtigstes Learning: Zirkularität ist kein Zustand, sondern ein Managementprinzip. Es braucht Mut, Fehlerfreundlichkeit und eine neue Haltung in Planung, Betrieb, bei Banken und in der Politik.
Für andere Kommunen, Projektentwicklerinnen und Projektent- wickler sowie die Bauwirtschaft bietet das Projekt wertvolle Blau- pausen: für Materialstrategie, Bauplanung, Nutzungskonzeption und Kommunikation. Zirkuläres Bauen wird greifbar – ökologisch, wirtschaftlich, machbar. Fazit & Einladung Das Gründungszentrum in der Luisenstraße ist mehr als ein nach- haltiges Umbauprojekt. Es ist ein Impulsgeber für ressourcenscho- nendes Wirtschaften, für unternehmerische Innovation und eine nachhaltige Stadtentwicklung. Die zentralen Prinzipien: • Materialien als Ressource begreifen • Nutzungsflexibilität von Anfang an mitdenken • Planung als lernenden Prozess verstehen • Kooperative Netzwerke fördern Die Einladung steht: Besuchen Sie uns vor Ort. Diskutieren Sie mit uns auf Veranstaltungen. Bringen Sie Ihre Perspektive ein. Das „wachsende Haus“ freut sich auf Mitdenkende, Mitgestaltende, Mitmachende. Wo Ideen wachsen: Der Innenhof wird zur offenen Werkstatt, in der Begegnung, Dialog und gemeinsames Entwickeln den Ton angeben. Ausblick: Stadtentwicklung im Kreislauf Mit der Luisenstraße 32 zeigt Krefeld, wie Bestand aktiv weiterge- dacht werden kann. Das Gebäude wird zur Ressource, zur Bühne und zum Lernort. PV-Anlagen, Regenwassernutzung, begrünte Höfe und digitale Sensorik machen es zum Prototyp einer urbanen Kreislaufinfrastruktur. Ansprechpartner: Elmar Klein-Hessling Prokurist GGK elmar.klein-hessling@krefeld-business.de Telefon: 02151 82074-20 Ansprechpartnerin: Monika Zurnatzis Projektleitung Wirtschaftsflächenentwicklung monika.zurnatzis@krefeld-business.de Telefon: 02151 82074-27 45
IMMOBILIEN & GEWERBEFLÄCHEN Eine völlig neue Szenerie am Uerdinger Rheinufer, die Chancen für den Wohn- und Wirtschaftsstandort eröffnet. Stadtleben am Fluss: „Rheinblick Nord“ und das Bürofenster Uerdingen Mit dem Projekt „Quartier Rheinblick“ entsteht in Krefeld-Uerdingen ein urbanes Quartier mit direkter Wasserlage und außergewöhnlicher Strahlkraft. Die Quartier Rheinblick KG, ein Gemeinschaftsprojekt der First Retail Consult GmbH und der Hanseatic Development GmbH, baut drei große Wohnriegel mit ca. 190 Mietwohnungen und unverbautem Rheinblick. Nördlich der Wohnbebauung sind ein öffentlicher Platz mit Freitreppe zum Rhein, ein Hotel mit weitläufigen Außenterrassen, Büros und Praxen. Die drei südlichen Wohnriegel sind bereits im Bau. Für den westlichen und nördlichen Bauabschnitt wird zurzeit ein sinnvoller Mix aus Wohnen, Arbeit und Freizeit zusammengestellt. Als fünfter Baukörper ist ein Multi-use- Konzept mit Hotel, Wohnen, Gewerbe und Gastronomie geplant. Hier sollen 16 Woh- nungen mit ca. 1.250 m² Wohnfläche ent- stehen – pro Etage vier Einheiten zwischen 49 und 59 m². Die Architektur setzt auf durchgrünte Terrassen und Dachflächen, die sich zur uferseitigen Promenade öffnen. „Wir denken Quartiere heute ganzheitlich. Rheinblick Nord ist nicht nur ein Ort zum Wohnen, sondern eine Lebenswelt. Hier verbinden wir soziale Infrastruk- tur, Service und ein attraktives Umfeld – mit dem Rhein als Alleinstellungsmerkmal.“ Karsten Rose Geschäftsführer der Hanseatic Development GmbH 46
. e d k fi a r g m r o f © : s o t o F Geplante Aufteilung: • Gewerbe: Rund 1.839 m² Fläche bieten Raum für 19 Gewerbeeinheiten, vor allem für Praxen und Büros. Besonders attraktiv sind die Erdgeschosslagen mit Sichtbeziehungen zur Rheinpromenade. • Hotel: Auf rund 6.795 m² Bruttogeschossfläche (BGF) entstehen 174 Zimmer. Das Hotel reicht vom Erdgeschoss (Lobby und Konferenzbereich, 1.054 m²) bis ins 5. Obergeschoss. • Gastronomie und Konferenz: Ergänzt wird das Angebot durch ein Restaurant (ca. 566 m²) und großzügige Konferenzflächen (ca. 866 m²). Das Schaufenster für Unternehmen baulicher Akzent in direkter Nachbarschaft zum Chempark. Parallel zum Wohn- und Freizeitmix wird weiter flussabwärts im nördlichen Bereich des Gesamtareals mit dem „Bürofenster Uerdingen“ ein klar definierter Standort für Gewerbe entwickelt. Planerisch aus- gewiesen als GE-Gebiet, sind die Flächen ausschließlich für Büro- und Dienstleis- tungsnutzungen vorgesehen – als städte- Das Bürofenster bietet maßgeschneiderte Gewerbeflächen für ambitionierte Unter- nehmen. Die Zielgruppe sind vor allem Be- ratungsfirmen, Steuerkanzleien, medizini- sche Dienstleister, Kreativagenturen – also Nutzer aus Branchen, die sich durch eine starke Kundenorientierung und repräsen- tative Adressen profilieren. Platzansicht zum nördlichen Wohnriegel. 47
. e d k fi a r g m r o f © : o t o F IMMOBILIEN & GEWERBEFLÄCHEN Ein Mix aus denkmalgeschütztem Lagerhaus und modernen Neubauten vereint Geschichte und Lebensqualität. „Wir sehen hier ein enormes Potenzial für Unter- nehmen, die Wert auf ein repräsentatives Umfeld legen. Das Bürofenster Uerdingen bietet Arbeits- räume mit Rheinblick – ein Standortvorteil, den es so kein zweites Mal in der Region gibt.“ Lutz Remmert Projektentwickler bei First Retail Group Hier entstehen auf ca. 17.000 m2 hochwertige Büroflächen mit Rheinblick. 48
Moderner Freizeitgenuss und atmosphärisches Arbeiten im „Et Bröckske“ Neues Leben in saniertem Krefelder Traditionshaus Foto: Qvadrat GmbH Das barrierefreie „Et Bröckske“ erreicht als Denkmal den Nachhaltigkeitswert Effizienzhaus 70. An der Krefelder Traditionsadresse arbeitet in modernen Büroräumlichkeiten seit März ein Team der Nothelle Call Center Services GmbH. Dort, wo einst im „Et Bröckske“ gut- bürgerlich gespeist werden konnte und Generationen von Einheimischen sowie Besucher der Stadt an der Marktstraße 39 bis 41 gesellige Zeit miteinander ver- bracht haben, gibt es seit rund einem Jahr Burger aller Art. In der Speisekarte des Systemgastronomen „Peter Pane“ finden sich Rinder- wie Hähnchenpatties sowie vegetarische oder vegane „Rundlinge“ – sei es brotlos oder im Bun. Salate, Fritten und mehr runden die Speisekarte ab. Der Burger-Hotspot in der City vermengt Tradition und Moderne. Ob mittags oder After Work, werktags oder am Wochen- ende: Hier treffen sich unterschiedliche Generationen mit ähnlichem Geschmack, die im Sommer die beliebte Außenterrasse mit Leben füllen und ihn in neuem Look wieder wie einst zum Ort der Begegnung und des Miteinanders machen. Das Objekt mit rund 3.800 Quadratmeter Bruttogeschossfläche im Eigentum des Kölner Family Offices Qvadrat GmbH sieht weitere Nutzungsarten vor. Neben Gastronomie und Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss bieten die erste bis vierte Etage moderne Büroflächen. Dass der Neubau neben Klimatisierung in allen Räumen auch flexible Bürostrukturen ermöglicht und optimal an das öffentliche Personennahverkehrsnetz angebunden ist und selbst vom Krefelder Hauptbahnhof fußläufig erreichbar ist, hat auch Maurice Nothelle, Geschäftsführer der gleichnami- gen Nothelle Call Center Services GmbH, überzeugt. Das inhabergeführte Unternehmen mit Stammsitz in Duisburg beschäftigt mittler- weile insgesamt rund 800 Telefonstimmen aus 30 Nationen. Angefangen hat die Er- folgsgeschichte im Jahr 1997. In der Folge kamen Standorte in Mönchengladbach, Gladbeck und Izmir hinzu. Und im März 2025 bezog ein Team von Nothelle die Büroflächen im „Et Bröckske“, dem damit fünften Standort. Rund 30 Beschäftigte arbeiten seither hier – Tendenz steigend. „Wir möchten uns als lokaler Arbeitgeber der Callcenter-Branche positionieren und sind stetig auf der Suche nach Kommunika- tionsfachleuten, die mit und bei uns wach- sen möchten“, so Unternehmenslenker Nothelle. Die Nothelle Call Center Services GmbH ist ein Full-Service-Dienstleister im „In- und Outbound“-Bereich mit Geschäfts- („B2B“: „Business-to-Business“) und Privat- kundenkontakt („B2C“: „Business-to-Cus- tomer“). Die Branchenkompetenzen des Unternehmens, das nach eigenen Angaben rund sechs Millionen Kundenkontakte pro Jahr hat, liegen auf der Telekommunika- tion, dem Fachhandel, Energieversorgern und Finanzdienstleistern. „Unser 2023 fertiggestelltes Objekt in Krefeld hat noch Raum für weitere Unter- nehmen, die Büroarbeitsplätze brauchen – beispielsweise Kanzleien, Architekturbüros oder Arzt- und therapeutische Praxen. Wer über eine Anmietung im ‚Et Bröckske‘ nachdenkt und hier ‚New Work‘ etablieren will, ist herzlich eingeladen, die vakanten Flächen zu besichtigen. Spätestens beim Anblick der beiden großen Dachterras- sen bekommt modernes Arbeitsleben ein Gesicht“, macht Architekt Nils Michaelis, Geschäftsführer der Qvadrat GmbH, Ge- schmack auf die kultige Traditionsadresse. qvadrat ist ein 2018 in Köln gegründeter Immobiliendienstleister mit Fokus auf Pro- jektentwicklung, energetische Sanierung, Asset Management und Finanzierung. Das besondere Interesse von qvadrat gilt Wohn- und Gewerbeobjekten, die deutlich aus der Masse herausstechen. Ansprechpartnerin: Sabine Nöthen Geschäftsführerin Qvadrat GmbH E-Mail: s.noethen@qvadrat.com www.qvadrat.com 49
IMMOBILIEN & GEWERBEFLÄCHEN Neubau, Markenrelaunch und nachhaltige Technik: Der Heißklebespezialist investiert in die Zukunft Von Krefeld in die Welt – Die UES AG auf Wachstumskurs Seit vier Jahrzehnten steht die UES AG für innovative Heißklebeanlagen made in Germany. Mit einem Neubau an der Designstraße, moderner Technik und einem frischen Markenauftritt will das Unternehmen seine Sichtbarkeit steigern und sich für weiteres Wachstum rüsten. Vorstandsassistentin Sonja Weiler und Vorstand Carsten Weiner sprechen über Meilensteine, Teamkultur und die Zukunft. Assistentin Weiler und Vorstand Weiner auf der Baustelle. Baubeginn war im Mai 2025. Der Einzug soll spätestens im September 2026 stattfinden. Was genau macht die UES AG? Warum der Neubau? Weiler: Wir fertigen Heißleimsysteme für vielfältige Anwendungen – von Kartonverklebungen bis hin zu hochsensiblen medizinischen Artikeln. Neben Standards bieten wir individuelle Sonderanfertigun- gen, meist in Zusammenarbeit mit Maschinenbauunternehmen. Wir begleiten Projekte von der Idee bis zur Umsetzung. Weiler: Wir platzen aus allen Nähten. Der Neubau umfasst rund 5.000 Quadratmeter mit Büros und Produktionshalle. Ziel ist mehr Platz und eine stärkere Außendarstellung – wir wollen zeigen: Hier passiert etwas! Für unsere Mitarbeitenden schaffen wir moderne Arbeitsplätze mit einem Blick ins Grüne. Weiner: Neben Anlagen in verschiedenen Größen liefern wir auch kompatible Ersatzteile zu namhaften Herstellern. Was gefällt Ihnen an Krefeld? Weiner: Wir waren von Beginn an hier und bleiben Krefeld treu – der Standort ist ideal für Kunden wie Mitarbeitende. Mithilfe von KREFELD BUSINESS und der GGK konnten wir rasch ein geeignetes neues Grundstück finden und den Bauantrag vorantreiben. Weiner: Geplant ist ein Wachstum um mindestens zehn Mitarbeiten- de in den nächsten acht Jahren. Der Neubau wird ein Ort für Innova- tion mit PV-Anlage, Wärmepumpe und nachhaltigen Konzepten. 2026 wollen wir ISO-14001-zertifiziert sein. Wie zeigt sich Ihre Teamkultur? Weiler: Viele Kolleginnen und Kollegen sind seit 15 bis 20 Jahren bei uns, Fluktuation gibt es kaum. Wir pflegen offene Kommunikation und veranstalten gemeinsame Events. Beim Sommerfest haben wir zum Beispiel eine Zeitkapsel mit Wünschen vergraben, die wir in zehn Jahren öffnen. Mein Wunsch ist, hier bis zur Rente zu bleiben. Wie gewinnen Sie Fachkräfte? Weiler: Fachkräfte sind rar. Mit dem Neubau wollen wir attraktiver werden – wer das Gebäude sieht, soll Lust haben, hier zu arbeiten. Mit neuem Platz wollen wir auch wieder Mechatroniker und Kaufleu- te ausbilden. Was bringt die Zukunft? Weiler: Wir starten einen kompletten Markenrelaunch – UES 2.0. Gebäude, Logo, Website, Kataloge – alles wird neu. Weiner: Wir wollen nachhaltig wachsen – ökonomisch wie ökolo- gisch – und ein verlässlicher Partner für unsere Kunden weltweit sein. 50 Fotos: Philipp Ketteler www.ues-ag.net
Mit Zurückhaltung und Weitblick ins nächste Kapitel An der Kommunikationsstraße 2a in Krefeld wirkt alles längst etabliert: gepflegte Beete, dezentes Firmenwappen, ein moderner Showroom. Dort begrüßt uns Marc von Steinmetz, geschäftsführender Gesellschafter der Präsent- Service von Steinmetz GmbH, mit den Worten „Eigentlich geben wir ja keine Interviews …“ Fotos: Philipp Ketteler Herr von Steinmetz, seit wann gibt es Ihr Unternehmen? Mein Vater gründete die Firma 1985 in Birkenau im Odenwald. 1992 kam der Standort Willich hinzu, wo wir uns stetig vergrö- ßerten. Im Jahr 2016 zog sich mein Vater aus dem Unternehmen zurück, und wir bündelten unsere Aktivitäten am Standort Willich. Ich selbst bin seit 2002 im Unternehmen und seit 2011 Geschäfts- führer. Was genau macht die Präsent-Service GmbH? Wir sind Werbemittel-Großhändler und betreuen mittelständische Unternehmen sowie internationale Industriekunden. Das reicht von Einzelaufträgen für Textilien oder Tassen bis zu individuellen Markenkollektionen in Online-Shop-Lösungen mit Lagerhaltung und weltweitem Versand. Mindestmengen gibt es nur produktspezifisch. Warum halten Sie sich mit Interviews zurück? Zurückhaltung prägte bereits die Haltung meines Vaters. Daran halten wir bis heute fest: In der Branche geschätzt zu sein, ist uns wichtiger als lautes Auftreten. Unser Fokus liegt nicht auf Reich- weite, sondern auf zuverlässiger, professioneller Arbeit und einem partnerschaftlichen Miteinander. Wie kam es zum Umzug nach Krefeld? Unser kontinuierliches Wachstum machte mehr Lager- und Büroflä- che notwendig. In Willich gab es kein passendes Grundstück. Nach drei Jahren Suche bot uns die GGK dieses Areal an. Der Bau mit einem Generalunternehmer dauerte ein Jahr, im Juni konnten wir hier in Krefeld einziehen. Was bietet der neue Standort? Wir genießen die gleichen geografischen Vorteile wie zuvor. Auto- bahn, Flughafen und Hotel sind direkt erreichbar. Für Kunden und Mitarbeitende bleiben die Wege kurz. Hinzu kommen moderne Büros, neuste Kommunikationstechnik und optimierte Logistik. Welche Rolle spielt Ausbildung bei Ihnen? Eine große. Wir bilden Kaufleute für Groß- und Außenhandelsma- nagement sowie Lagerlogistiker aus – haben aktuell zwei Azubis. Ziel ist es, den Fachkräftebedarf immer aus eigenen Reihen zu decken. Geschäftsführer Marc von Steinmetz vor dem Neubau. Der Einzug fand am 23.6.2025 statt. Ihre Branche ist international. Wie gehen Sie damit um? Viele Produkte kommen noch aus Asien, vor allem China. Seit zwei Jahren setzen wir gezielt auf europäische Produktionsstandorte – aus Gründen der Nachhaltigkeit und weil Kunden es zunehmend wünschen. Welche Produkte sind besonders gefragt? Besonders im Bereich Textilien, vor allem bei Workwear, haben wir uns etabliert. Immer stärker rücken dabei nachhaltige Lösungen in den Vordergrund – etwa Stoffe aus recyceltem Polyester oder Wer- bemittel wie Strandtücher aus Meeresplastik. Was sind Ihre größten Herausforderungen? Neben dem Ausbau der europäischen Lieferherkunft ist die Eco- Vadis-Zertifizierung im Nachhaltigkeitsmanagement ein zentrales Thema. Die Anforderungen steigen jährlich, aber wir gehen diesen Weg konsequent. Welchen Bezug haben Sie zu Krefeld? Vor allem Kundenbeziehungen: In Krefeld betreuen wir langjährige Kunden. Darüber hinaus engagieren wir uns als Sponsor des Charity Golf Cups zugunsten des Vereins „Schlaue Löffel e. V.“. www.praesent-service.de 51
TEAM 52 KREFELD BUSINESS Aus denkbar wird möglich. KREFELD BUSINESS ist der Verbund von Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG), der Grundstücksgesellschaft (GGK) und des Wirtschaftsdezernates der Stadt Krefeld (WDI). Es ist unser gemeinsames Ziel, den Wirtschaftsstandort Krefeld voranzubringen. Als WFG beraten und coachen wir Unternehmen, Investoren und Gründer kompetent, engagiert und persönlich bei Geschäftsideen, Konzepten und Förderangelegenheiten. Wir initiieren und koordinieren Netzwerke und Projekte, die Krefeld für Unternehmen und Fachkräfte attraktiver machen. Wir präsentieren den Standort, kooperieren regional, branchen- und sektorübergreifend, unterstützen Außenwirtschaftsansätze, grenzüberschreitende Netzwerke und nachhaltige Geschäftsfelder. Die GGK entwickelt und vermarktet Gewerbegebiete und -projekte, revitalisiert, hilft bei der Suche nach gewerb- lichen Räumlichkeiten und bietet Coworking- und Marktstart-Büros. Das Wirtschaftsdezernat befasst sich mit Wirtschafts- und Projektbelangen im Zusammenspiel mit den Geschäfts- bereichen der Stadtverwaltung, treibt Vernetzungen und die digitale Stadtentwicklung voran, sondiert Fördermittel v. a. für regionale und europäische Kooperations- und Strukturprojekte und nutzt internationale Kontakte der Stadt Krefeld für den Wirtschaftsaustausch. Das Team von KREFELD BUSINESS Wir stehen Ihnen mit engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für Ihre Belange zur Seite. Eckart Preen Wirtschaftsdezernent Geschäftsführer WFG und GGK eckart.preen@krefeld-business.de Telefon: 02151 82074-0 Elmar Klein-Hessling Prokurist GGK elmar.klein-hessling@krefeld-business.de Telefon: 02151 82074-20 Monika Zurnatzis Projektleitung Wirtschaftsflächenentwicklung monika.zurnatzis@krefeld-business.de Telefon: 02151 82074-27 Angel Alava Pons Referent für Wirtschaft und Internationales angel.alava-pons@krefeld.de Telefon: 02151 86-1084 Jasmin Bailer Projektassistenz Standortkommunikation jasmin.bailer@krefeld-business.de Telefon: 02151 82074-49 Andreas Struwe Prokurist WFG und GGK andreas.struwe@krefeld-business.de Telefon: 02151 82074-40 Annegret Angerhausen-Reuter Mitglied der Geschäftsleitung Pressesprecherin annegret.angerhausen-reuter@krefeld- business.de Telefon: 02151 82074-44 Sarah Abraham Gründungszentrum sarah.abraham@krefeld-business.de Telefon: 02151 82074-24 Anna Appenzeller Healthy Building Movement Nachhaltigkeit & Wirtschaft anna.appenzeller@krefeld-business.de Telefon: 02151 82074-25 Daniela Bruster-Balke Büromanagement daniela.bruster-balke@krefeld-business.de Tel. 02151 82074-10
Michael Cronen Team Smart City Datenmanagement michael.cronen@krefeld.de Telefon: 02151 86-1088 Manon Häßelbarth Standortkommunikation manon.haesselbarth@krefeld-business.de Telefon: 02151 82074-43 Jeannette Kraayvanger Assistenz der Dezernatsleitung je.kraayvanger@krefeld.de Telefon: 02151 86-1081 Susanne Lennartz Projektsteuerung Bau und Erschließung Liegenschaftsmanagement susanne.lennartz@krefeld-business.de Telefon: 02151 82074-50 Rafael Markwald Koordinator für digitale Infrastruktur Internationale Projekte rafael.markwald@krefeld.de Telefon: 02151 86-1086 Diana M. Ohler Fördermittel WELCOMESHOP Healthy Building Movement diana.ohler@krefeld-business.de Telefon: 02151 82074-45 Holger Rimroth Mobilfunkkoordinator holger.rimroth@krefeld.de Telefon: 02151 86-1097 Ricarda Fries Standortkommunikation ricarda.fries@krefeld-business.de Telefon: 02151 82074-48 Leonie Hasler Innovation Diversity leonie.hasler@krefeld-business.de Telefon: 02151 82074-42 Iris Kremers Immobilienvertrieb Investorenbegleitung iris.kremers@krefeld-business.de Telefon: 02151 82074-21 Markus Lewitzki CDO der Stadt Krefeld Teamleiter Smart City markus.lewitzki@krefeld.de Tel. 02151 86-1085 Marleen Meyer Fachkräfte marleen.meyer@krefeld-business.de Telefon: 02151 82074-30 Petra Rice Gründung petra.rice@krefeld-business.de Telefon: 02151 82074-23 Jessica Römer Team Smart City Bürger:innenbeteiligung Digitale Bildung jessica.roemer@krefeld.de Telefon: 02151 86-1087 Hartmut Rohrmann Projektleitung BIWAQ hartmut.rohrmann@krefeld-business.de Telefon: 02151 82074-29 Ricarda Stamms Internationale Projekte ricarda.stamms@krefeld-business.de Telefon: 02151 82074-17 Ni Tang Immobilienentwicklung Wirtschaftsflächen ni.tang@krefeld-business.de Telefon: 02151 82074-28 Ellen Waldhof Rechnungs- und Vertragswesen Liegenschaftsmanagement ellen.waldhof@krefeld-business.de Telefon: 02151 82074-60 Ulrike Viesels Projektassistenz Immobilienentwicklung ulrike.viesels@krefeld-business.de Telefon: 02151 82074-26 Malgorzata Walkowiak Rechnungswesen Buchhaltung marga.walkowiak@krefeld-business.de Telefon: 02151 82074-61 53
ZU GUTER LETZT Krefeld wird Partnerkommune im neuen Impact Factory Accelerator NRW kommunen in NRW. Ziel ist es, nachhaltige Geschäftsmodelle zu fördern und Krefeld als Standort für wirkungsorientiertes Unter- nehmertum sichtbar zu machen. Impulse für Gründungslandschaft und Stadtentwicklung Die Kooperation bringt vielfältige Vortei- le: Krefelder Gründerinnen und Gründer profitieren von Coaching, Mentoring und dem Fachwissen des Accelerators. Gleich- zeitig entstehen neue Anknüpfungspunkte für Verwaltung, Wirtschaft und Stadtent- wicklung – etwa durch Veranstaltungen, Qualifizierungsangebote und praxisnahe Lösungen für urbane Herausforderungen. Ein starkes Signal für das geplante Gründungszentrum in Krefeld Mit dem Beitritt zum IFA-Netzwerk schafft KREFELD BUSINESS wichtige Vorausset- zungen für das geplante Gründungszent- rum, das 2026 in Krefeld eröffnet werden soll. Die Partnerschaft ist ein deutliches Signal für den Ausbau eines zukunftsfähigen Gründungsökosystems – und für Krefeld als attraktiven Wirkungsraum für Start-ups mit gesellschaftlichem Mehrwert. KREFELD BUSINESS baut sein Engage- ment für nachhaltige Gründungen weiter aus: Seit Juli 2025 ist Krefeld über die städtische Wirtschaftsförderung offizielle Partnerkommune des neuen Impact Fac- tory Accelerators (IFA) NRW, der im Rah- men des Förderprogramms „Startup-Hubs NRW“ gefördert und im September 2025 in Duisburg an den Start gegangen ist. Innovationsschub für Krefelds Gründungsszene Mit dem neuen Accelerator entsteht ein landesweites Netzwerk, das gezielt Impact- Start-ups in Zukunftsbereichen wie Green- Tech, Kreislaufwirtschaft, Bildung, Gesund- heit oder digitale Demokratie unterstützt. Träger des IFA ist die gemeinnützige Anthro- pia gGmbH, die bereits seit Jahren einen der führenden Inkubatoren für gemeinwohlori- entierte Start-ups in Deutschland betreibt. Krefeld erhält durch die Partnerschaft direkten Zugang zu über 300 innovativen Gründungsteams und profitiert von einem engen Austausch mit den weiteren Partner- r e k s i e W k c i r t a P : o t o F Heiner Fischer (Vaterwelten, 1. v. r.), Alyssa Theisen (BRAND ATTACK, 2. v. r.), Dr. Josef Franko (AI.Land, 4. v. l.), Thorsten Hansen (Grüne Krefeld, 2. v. l.) sowie Angel Alava Pons, Petra Rice, Leonie Hasler, Eckart Preen und Anna Appenzeller von KREFELD BUSINESS freuen sich über die Partnerschaft mit dem Impact Factory Accelerator NRW. Ausgabe Nr. 10 Die nächste Ausgabe erscheint im Frühjahr 2026. In den Themen, die die Gesellschaft und Wirtschaft bewegen, vollzieht sich ein ständiger Wandel. Daher möchten wir uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf einen Themenschwerpunkt für die nächste Ausgabe festlegen und können so auf aktuelle Impulse redaktionell reagieren. Haben Sie Anzeigenwünsche? Gibt es Anmerkungen zu dieser Ausgabe? Hätten Sie gerne mehrere Exemplare? Oder können wir Ihnen ansonsten weiterhelfen? Dann schreiben Sie uns: insider@krefeld-business.de Druckprodukt CO₂ kompensiert klima-druck.de ID-Nr. 22112603 Mehr Informationen zur Berechnungsmethodik, zur Kompensation und dem gewählten Goldstandard- Klimaschutzprojekt finden Sie unter klima-druck.de/ID. 54