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         TITELTHEMA
„Noten sind nur ein Kriterium. Die
Geschichte dahinter ist entscheidend!“
Interview mit Gerd Kuhn, Personalverantwortlicher vom Team Function Flow bei acadon über die zentrale Bedeutung der betrieblichen Ausbildung
Herr Kuhn, wenn Sie das Portfolio Ihres Unternehmens in drei kurzen Sätzen auf den Punkt bringen sollten – wie würden Sie acadon beschreiben?
Wir sind ein mittelständisches IT-Unter- nehmen, das seinen Kunden dabei helfen möchte, ihr Geschäft möglichst mit toller IT und damit guter Laune erledigen zu können. Unsere ebenfalls mittelständischen Kunden sind meist im Holzhandel und in der Industrie- verpackung tätig. In beiden Branchen haben wir viel Erfahrung und maßgeschneiderte Lösungen.
Sie sind innovativ unterwegs im Bereich
der Nachwuchsfindung und -bindung. Dazu gehören Bootcamps und Mentorenprogram- me. Was genau erwartet die Fachkräfte von morgen da?
Unser sogenanntes „Bootcamp“ ist eine zwei- wöchige Veranstaltung, in der alle Auszu-
bildenden zum Start die acadon-Philosophie kennenlernen. Alle werden in Krefeld unterge- bracht, lernen sich gut kennen und haben auch jede Menge Spaß. Anschließend bekommt jeder Auszubildende in seinem Team einen Mentor, also einen direkten Ansprechpartner, zugeordnet, der sich kümmert.
Wie bewerben sich die Azubis von heute bei Ihnen? Über Tiktok?
Nein; tatsächlich meist ganz klassisch mit Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnissen über unser Bewerber-Portal auf der Home- page oder per E-Mail an karriere@acadon. de. Unser Eindruck ist, dass die Mehrzahl der jungen Menschen ernst genommen werden möchte und sich daher noch immer auf dem klassischen Weg bewirbt.
In einigen Unternehmen können Mitarbei- tende künftige Kollegen werben und erhal- ten dafür Bonuszahlungen. Setzen Sie auch auf derartige Belohnungen?
Bei uns werden Neuzugänge oftmals aus dem Bekannten- und Freundeskreis vorgeschla- gen. Davon profitieren alle. Einen speziellen Bonus dafür gibt es aber nicht.
Welche Ausbildungsberufe kann man bei Ihnen erlernen?
Immer und an allen Standorten den „Fach- informatiker Anwendungsentwicklung“, dazu je nach Bedarf „System-Integratoren“ und Kaufleute.
Wie würden Sie die Atmosphäre und Unter- nehmenskultur bei acadon beschreiben?
Puh, da bin ich natürlich befangen. Diese soll- ten Sie am besten selbst erleben. Ich würde sagen: persönlich und vertraut. Dazu führt schon das dezentrale System mit eigenverant- wortlichen Teams mit weniger als 20 Mitarbei- tern. Unsere Vorstände sind aktiv dabei und ganz nah dran. Außerdem gibt es viele Events und einiges im sozialen Bereich. So haben wir Kollegen, die sich sehr gut mit finanzieller Aus- bildungs-Unterstützung auskennen und da vertraulich beraten.
Ein Blick auf Ihre Website – und man spürt, hier geht´s familiär und doch international zu. Gerade für internationale Interaktion ist die englische Sprache der Schlüssel zu gutem Miteinander und gemeinsamem Erfolg. Wie bilden Sie Ihre Angestellten, sowohl Azubis als auch berufserfahrene Fachkräfte, dies- bezüglich weiter?
Selbstverständlich werden Sprachkurse an- geboten, aber wichtiger ist die tägliche Praxis mit Kollegen und Kunden, ohne Angst haben zu müssen, etwas falsch zu machen. Das ist effizienter als viele Kursstunden.
Sie sind Arbeitgeber in Krefeld, der Ukraine und den Niederlanden. Was gilt es da jeweils interkulturell zu beachten? Haben Sie „Kul- turmittler“ im Unternehmen? Wie bilden Sie Azubis und berufserfahrene Fachkräfte in diesem Bereich fort? Gerade die Situation für die Kollegen aus der Ukraine ist aufgrund der derzeitigen geopolitischen Situation sicher- lich herausfordernd.
Ja, das ist sehr schlimm. Die Teams sind ständig im Kontakt, und wir denken alle oft an unsere Freunde dort. Zu Ihrer anderen Frage:
Nun, wir haben niederländische Berater, Supporter und Entwickler in der Ukraine. Die treffen sich täglich online. Das führt automa- tisch zu einem guten Kulturverständnis.
Welche Rolle spielen Azubi- und Fachkräfte- Rekrutierung in Ihrem Bereich vor dem Hinter- grund von Unternehmenserfolg und -wachstum?
Der Fachkräftemarkt ist schwierig. Wir setzen daher voll auf Ausbildung und Wachstum.
Welche Fähigkeiten sollten „acadon“ler in spe mitbringen? Welche Rolle spielen dabei Noten und Abschlüsse? Arbeiten Sie auch mit Autodidakten?
Wir erwarten Motivation und Begeisterungs- fähigkeit. Wir arbeiten grundsätzlich mit jedem, der uns überzeugt. Wir fördern und fordern: Noten sind dabei allerdings nur ein Kriterium. Die Geschichte dahinter ist ent- scheidend!
Welche Meilensteine haben Sie sich für acadon vorgenommen – Sowohl im Bereich HR als auch generell?
Wir möchten „gesund“ wachsen, wie schon in den letzten 40 Jahren, das ist aber keine neue Zielsetzung. „Ungesundes“ Wachstum mit Phantasiegehältern und Entlassungen nach zwei bis drei Jahren sehen wir ständig andern- orts. Das möchten wir aber nicht.
Langjährige Unternehmenszugehörigkeit zahlt sich nicht zuletzt auch in Bezug auf Kundenbeziehungen aus. Wie lange bleiben Beschäftigte bei Ihnen und wie können sich diese betriebsintern weiterentwickeln?
Meist einige Jahre. Ich bin beispielsweise seit 21 Jahren dabei. Wir haben diverse Karriere- möglichkeiten. Besonders die fachliche Weiterentwicklung ist wichtig, da unsere Hierarchien flach sind. Verantwortung und Vertrauen überzeugen mehr als wohlklingen- de Titel und Positionsbezeichnungen.
Herr Kuhn, haben Sie herzlichen Dank für den facettenreichen Unternehmenseinblick.
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acadon AG
Königsberger Straße 115 47809 Krefeld
Telefon: 02151 9696-0 www.acadon.net
        






























































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