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                 SMART CITY
LoRaWAN - Infrastruktur für eine Smart City
Ob Grundwasser messen, Papiercontainer bedarfsgerecht leeren oder freie Parkplätze anzeigen lassen – über die LoRaWAN-Funktechnologie können eine Menge Daten erhoben werden, die eine Stadt smarter machen.
Und genau das testet die SWK derzeit in einem Pilotprojekt.
Die Welt des Digitalen ist eine Welt
der Abkürzungen. Noch recht neu in Laienohren klingt dieses Kürzel: LoRaWAN.
Es steht für „Long Range Wide Area Net- work“. Es handelt sich um eine spezielle für das Internet der Dinge (IoT) entwickelte Funktechnologie mit lizenzfreien Frequenz- bändern. Zwar können nur recht kleine Datenpakete versendet werden, dafür sind die Infrastrukturkosten sehr gering im Ver- hältnis zu anderen Technologien, etwa dem Mobilfunk. Im Kern benötigt das System Sensoren, die Daten erfassen, sogenannte Gateways (das sind Antennen in der Größe eines Schuhkartons), und einen Server, auf dem die Daten auflaufen, um per Software verarbeitet werden zu können.
Da über LoRaWAN keine Echtzeitdaten übertragen werden, ist auch der Batteriever-
Adieu Ablesen: Smarter Wasserzähler
brauch der Sensoren sehr niedrig, was einen weiteren Vorteil darstellt. Auf dem Papier spricht also vieles für LoRaWAN, wenn es um die Erfassung von Zuständen oder Mess- punkten geht: Beispiele sind die Messung der Luftqualität an einem bestimmten Standort oder der Füllstand in einem Abfallcontainer. Ob sich die neue Technologie auch in der Praxis bewährt, testet in Krefeld aktuell die SWK AG.
„Wir haben im August 2020 einen Piloten ge- startet, um herauszufinden, ob LoRaWAN für unsere Anwendungsbereiche schon ausge- reift ist“, erklärt Dr. Rut von Giesen, stellver- tretende Leiterin der SWK-Unternehmens- entwicklung, unter anderem zuständig für das Thema Smart City. Einen interessanten Use-Case stellen die gesetzlich vorgeschrie- benen Grundwassermessungen in regelmäßi- gen Abständen dar. Im gesamten Stadtgebiet gibt es rund 500 solcher Messstände in Form von Blechrohren, die in die Brunnen hineinra- gen. Bislang erfolgt die Messung händisch per Lot. Heißt: Monatlich müssen Mitarbeiter alle Stellen einmal anfahren. „Sollte eines Tages alles automatisch per LoRaWAN funktionie- ren, wäre es eine enorme Zeitersparnis“, sagt von Giesens Kollege Julian Deymann aus
der SWK-Unternehmensentwicklung. Die gewonnene Zeit könnten die Mitarbeitenden dann beispielsweise zur Verarbeitung und Auswertung der gewonnenen Daten nutzen. Aktuell sind sechs Brunnen mit Sensoren ausgestattet.
Ein weiterer Anwendungsfall sind Sammel- container für Altkleider und Papier. Für die SWK-Tochter GSAK wird an ausgesuchten Stellen getestet, ob sich der Einsatz moderns- ter Technik lohnt. Die Sensoren messen den Füllstand. „Aus den erhobenen Daten lassen sich Prozessoptimierungen ableiten: Wann
Einsatzgebiet Pegel- und Grundwasser- messung.
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sind wo Leerungen am sinnvollsten – auch um unnötige Fahrten zu sparen“, so Julian Deymann. Denkbar sei auch eine darauf basierende Kunden-App: Welchen Contai- ner kann ich mit meinem vollen Kofferraum ansteuern? Welcher hat derzeit keinen Platz mehr (für die leeren Weihnachtsgeschenke- Kartons)?
Mit den bisher gewonnenen Erkenntnissen ist das SWK-Team sehr zufrieden, daher


















































































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