Page 16 - InsiderKrefeld
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         Im vergangenen Corona-Jahr blieben in Deutschland so viele Ausbildungsplätze unbesetzt wie noch nie zuvor. Auch Krefeld verzeichnete Einbrüche. Dabei haben es die Unternehmen inzwischen mit einem Bewerbermarkt zu tun – und müssen sich an moderne Recruiting-Methoden gewöhnen.
der Pandemie. Einbrüche zeigen vor allem das Elektro- und Metallhandwerk sowie das Nahrungsmittelhandwerk.
Im vergangenen Jahr blieben deutschlandweit insgesamt mehr als 63.000 Ausbildungsplät- ze unbesetzt – „so viele Plätze wie noch nie zuvor“, so das Kompetenzzentrum Fachkräf- tesicherung, kurz KOFA. NRW-weit wurden den Arbeitsagenturen bis Herbst 2021 rund 106.800 freie Ausbildungsstellen angezeigt, ein Minus von 11 Prozent gegenüber 2019. Gleichzeitig meldeten sich etwa 107.500 jun- ge Menschen auf der Suche nach einer Aus- bildung (mehr als 16 Prozent weniger). In der Stadt Krefeld fragten knapp 1.725 Bewerbe- rinnen und Bewerber bei der Berufsberatung nach einer Lehrstelle. Dem standen 1.740 bei der Agentur für Arbeit Krefeld erfasste Aus- bildungsstellen gegenüber.
„Pandemiebedingt verzeichnen wir besonde- re Herausforderungen auf dem Ausbildungs- markt“, sagt Rainer Imkamp, interimsweise Vorsitzender der Geschäftsführung der hiesigen Arbeitsagentur. „Der Beratungsort Schule war zeitweise nicht verfügbar. Die so wichtige persönliche Beratung war dadurch nicht durchgängig gegeben, sondern erfolgte per Mail, Telefon oder Videoberatung. Auch so immens wichtige Praktika oder Schnupper- tage in den Betrieben waren für die Schüle-
Es war äußerst knapp: Mit insgesamt 4.015 neuen Ausbildungsverträgen zum Stichtag 31. Dezember 2021 verzeichnete die IHK Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein für den Kammerbezirk zwar ein besseres Ergebnis als im ersten Corona-Jahr. Allerdings betrug das Plus gerade einmal 18 Verträge. Am gefragtesten waren die Berufe „Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement“, „Verkäufer/Verkäuferin“, „Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel“, „Kaufmann/Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement Fach- richtung: Großhandel“ und „Chemikant/-in“. Weniger das produzierende Gewerbe, sondern vor allem die Gastronomie, der Einzelhandel und das Veranstaltungswesen waren dabei von der Pandemie betroffen. Im gewerblich-technischen Bereich betrug die Erhöhung der Ausbildungszahlen fast sechs Prozent. Hingegen wurden im kaufmänni- schen Bereich über zwei Prozent weniger Verträge abgeschlossen.
Die Kreishandwerkerschaft Niederrhein Kre- feld | Viersen | Neuss zieht folgende Bilanz: In ihrem Zuständigkeitsgebiet lag die Zahl der eingetragenen Ausbildungsverträge im
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vergangenen Jahr bei 1.398, gegenüber 1.400 bzw. 1.449 in den Jahren 2020 und 2019. Der Bezirk Krefeld hat dabei besonders gelitten. Hier gab es im ersten Corona-Jahr ein Minus von zehn Prozent (von 307 auf 276).
 „Die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber suchen Fach- und Nachwuchskräfte. Und der beste Weg dorthin führt über die Ausbildung im eigenen Betrieb.“
Rainer Imkamp
Vorsitzender der Geschäfts- führung der Agentur für Arbeit Krefeld-Kreis Viersen
2021 ging es dann noch einmal um vier Prozent nach unten. Im Bau- und Ausbau- gewerbe sind die Zahlen für Krefeld und die umliegenden Städte seit 2019 nahezu konstant geblieben – gebaut wird auch in
        TITELTHEMA
Herausforderung Ausbildung
„Jeder unbesetzte Ausbildungsplatz heute bedeutet eine Fachkraft weniger in der Zukunft.“
  



















































































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